Während die neuen Austauschschüler von Breidenbach Education gerade ihre ersten Wochen in Kanada genießen, ist die 18-jährige Janina wieder zuhause angekommen. „Ich wollte eigentlich verlängern“, erinnert sie sich an ihre letzten Tage in Nanaimo (BC). „Wollte die Gegend erkunden, ohne in die Schule zu müssen, aber ich habe mich dann dagegen entschieden. Ich will ja auch studieren und muss mich entscheiden, was ich mache.“
Letztlich hat sich Janina also entschieden, zurück nach Hause zu fliegen. „Ich fand es schöner, mit allen anderen zurückzufliegen, die ich da kennengelernt habe“, erklärt sie. „Ich wollte nicht einen großen Abschied mit allen machen und dann drei Wochen später alleine heim.“ In Janinas Straße in Nanaimo lebte ein anderes deutsches Mädchen, die für die 18-Jährige zu einer engen Freundin wurde. Auch sie flog nach Deutschland zurück und da schloss sich Janina an. „Es war einfach ein schöner Abschluss“, erinnert sie sich. „Ich bin froh, dass ich es so gemacht habe.“
Nach der langen Zeit ohne große Gedanken an die Zukunft trifft Janina in Deutschland jetzt viele Entscheidungen, die ihr Leben weiter beeinflussen werden. „Aus Kanada heraus konnte ich mich überhaupt nicht entscheiden, was ich studieren möchte – ich kam einfach zu keiner Entscheidung“, erklärt sie. „Wahrscheinlich lag es auch daran, dass ich nicht wirklich mit meinen Eltern darüber reden konnte – das ist zuhause natürlich alles einfacher.“ Trotzdem hatte sich Janina schon von Vancouver Island aus für Unis beworben.
Zuhause erzählt Janina ihren Freunden und der Familie von der tollen Zeit und zeigt viele Fotos ihrer Erlebnisse. „Dort war die Umgebung völlig normal für mich“, lacht sie. „Aber wenn ich nun wieder hier in Deutschland bin und die Fotos betrachte, wird mir erst bewusst in was für einer wunderschönen Natur ich leben durfte. Das war wirklich außergewöhnlich.“ Doch auch zuhause ist es schön: Janina zieht mit ihren Freunden um die Häuser und genießt es endlich wieder „richtiges“ Brot beim Bäcker zu bekommen. Schon kurz nach der Ankunft zuhause ging es für die 18-Jährige wieder los – spontan verlebte sie mit Freunden ein Wochenende in Prag. „Das war krass. Ein richtiges Kontrastprogramm zu Kanada“, findet Janina. „Prag ist ja so alt – lebendige Geschichte. Als ich den Kanadiern ein Bild geschickt habe, waren sie total begeistert. Dort gibt es ja nicht so alte Städte.“
Wenn sie auf ihr Auslandssemester in Nanaimo zurückblickt, ist eines für die 18-Jährige glasklar: „Ich würde es immer wieder machen und ich empfehle es auf alle Fälle weiter“, schwärmt sie. „Es hat meinen Horizont erweitert und ich konnte während der Zeit in Kanada auch ein kleines bisschen über mich hinauswachsen. Allein der Schritt hinzugehen, war nicht einfach für mich.“ Während andere Schülerinnen und Schüler ohne Zurückzublicken in ihr neues Leben eintauchten, hatte Janina nämlich erst einmal einen holprigen Start. „Ich fand es am Anfang nicht so einfach – also das ist es wirklich nicht“, erinnert sie sich. „Es war schwierig so weit weg von zuhause zu sein. Auch weil ich einen Freund hatte, war es schwer, zu wissen, dass man sich fünf Monate nicht sehen wird.“
Die ersten Wochen war Janina also mit ihren Gedanken viel bei ihren Freunden und der Familie. „Aber irgendwann habe ich mich daran gewöhnt, von zuhause weg zu sein“, erklärt sie. „Ich habe nicht mehr ganz so oft mit den Leuten telefoniert – ich hatte mich einfach eingelebt.“ Von da an überwiegen die positiven Seiten des Aufenthalts: Janina lernt durch das Leben in ihrer Gastfamilie die kanadische Kultur kennen, spricht Englisch als sei es das Normalste der Welt und wird durch diese Erfahrungen viel für ihr zukünftiges Leben mitnehmen.
Jeden Tag trifft die 18-Jährige neue Leute, sie reist mit ihrer Familie ans andere Ende des Landes und erlebt den Indian Summer – eindrucksvolle Bilder prägen sich ein. Neues Essen, neue Städte, neue Freunde: „Meine Zeit in Kanada werde ich mein Leben lang nicht vergessen“, ist sich Janina sicher. „Man hat nicht oft die Möglichkeit für eine so lange Zeit wegzugehen – so eine Erfahrung werde ich so schnell nicht wieder machen. Das kann einfach gar nichts ersetzen.“ Neben ihren Freunden wird sie vor allem die unbeschwerte Zeit vermissen – keine Gedanken über Schule, Zukunft und Studium – sie hat einfach die Zeit in Kanada genossen.
Trotzdem ist Janina nun auch froh, wieder zuhause zu sein – auch wenn der Abschied von ihren kanadischen Freunden traurig war. „Wir alle wussten, dass das eine Ausnahme-Zeit war“, schwärmt sie. „Und wir wussten auch, dass es nie wieder so sein wird: das gemeinsame Leben an einem so schönen Ort.“ Und auch ihre Gastfamilie wird Janina vermissen. Als erste Gastschülerin wird sie für die Familie in besonderer Erinnerung bleiben. „Ich war total integriert in die Familie und meine Gastmutter war sehr traurig, als wir uns verabschieden mussten“, erinnert sich die 18-Jährige. „Sie hat mir gesagt, dass ich immer ein zweites Zuhause in Kanada haben werde.“
Und dieses zweite Zuhause will Janina auch in Zukunft wieder besuchen, denn sie wünscht sich, dass auch ihre Eltern die Gastfamilie, Nanaimo und British Columbia kennenlernen. „Auch wenn ein Flug nach Kanada teuer ist, bin ich mir sicher, dass wir alle zusammen noch einmal hinfliegen werden“, sagt Janina. „Ich denke, meine Eltern würden sich sehr freuen. Und dann kann ich auch wieder Pumpkin-Pie essen, den habe ich wirklich geliebt.
Doch nun beginnt im April zuerst einmal das Uni-Leben für Janina. In Münster wird sie studieren: „Ich freue mich auf ein bisschen geistige Herausforderung“, lacht sie. „In Kanada habe ich die Schule nicht mehr allzu ernst genommen. Viele meiner Freunde haben schon begonnen zu studieren und auch ich will weiterkommen im Leben und das Gefühl haben, ich baue mir etwas auf.“ Als sich Janina von Kanada aus in Münster beworben hat, wusste sie noch nicht, dass sie für beide Wunschfächer – Jura und BWL – angenommen werden würde.
Entschieden hat sich Janina nun für Jura und wer weiß, vielleicht kommt sie ja sogar schon während ihres Studiums für ein Auslandssemester zurück nach Kanada.
Eigentlich fährt Janina immer zu Ostern Ski, dann ist es fast schon ein bisschen Frühling und die Temperaturen angenehm. Nicht so in diesem Jahr: Mit Freunden fuhr die 18-Jährige für zwei Tage von Nanaimo nach Whistler zum Skifahren. „Dort waren es immer so um die 10 bis 15 Grad minus“, berichtet Janina. „Es war wirklich kalt, vor allem natürlich beim Skifahren. Aber wir haben es alle sehr genossen. Es gab viel Schnee und wir sind alle viel gefahren und haben ein gutes Tempo vorgelegt.“
Whistler ist in den spektakulären Coast Mountains gelegen und bietet Ski- und Snowboardfahrern eine tolle Kulisse für ihr Hobby. Zwei majestätische Berge und das Whistler Village ließen es Janina und ihren Freunden an nichts fehlen. Sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Skifahrer bietet Whistler perfekte Bedingungen. Das absolute „Winter-Wonderland“ erwartete die Gruppe: „Es war mega schön“, berichtet die 18-Jährige. „Es ist ein riesiges Skigebiet, ich habe sicher nicht alles gesehen. Am liebsten wären wir alle noch länger geblieben, um die Pisten weiter zu erkunden.“
Und auch zurück in Nanaimo ist Janina sportlich aktiv. Neben anstrengendem Cross Country und Fitnesstraining spielt die 18-jährige Austauschschülerin genau wie in Deutschland Basketball im Team ihrer kanadischen Schule. „Wir trainieren drei Mal die Woche“, erzählt sie. „Zweimal davon ist das Training sogar vor der Schule – von halb sieben bis halb acht. Daran musste ich mich erstmal gewöhnen und da der Weg dorthin so einsam ist, fahren mich meine Gasteltern hin. Das ist super nett und natürlich nicht selbstverständlich.“ Am Anfang hatte Janina noch Probleme mit den englischen Anweisungen des Trainers doch mit der Zeit und durch viel Nachfragen klappt das Zusammenspiel sehr gut. „Viele in unserer Mannschaft spielen schon länger zusammen, da kenne ich natürlich noch nicht alle Systeme aber das kommt alles mit der Zeit“, ist sich Janina sicher. „Das Level ist hier schon etwas höher als in Deutschland. Die Spieler sind mit mehr Biss und Intensität bei der Sache – das finde ich ganz cool. Ich kann mich hier auf jeden Fall verbessern.“
Ein tolles Training, sympathische Mitspieler und neue Herausforderungen. Janina ist begeistert vom Basketball in Kanada. Doch einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es für die 18-Jährige: „Das wusste vorher niemand, aber es ist trotzdem sehr schade, dass ich bei den Spielen gegen andere Mannschaften nicht mitmachen kann“, erzählt sie. „Da ich Jahrgang 1997 und somit ein paar Monate älter als die Anderen bin, gibt es da keine Möglichkeit für mich.“ Trotzdem trainiert Janina weiter mit. „Beim Spiel nur zuzuschauen ist aber schon schwierig, da leidet natürlich auch die Motivation.“ So ist das Basketball einer der Gründe, weshalb sich Janina auf Deutschland freut: „Dann darf ich wieder mitspielen, denn dafür ist ja das viele Training auch gut.“
Janina hat die Weihnachtszeit in Kanada sehr genossen: „Alles war so schön und festlich geschmückt – fast schon kitschig“, erzählt sie. „Und auf dem Weihnachtsmarkt in Vancouver fühlte ich mich fast ein bisschen wie daheim in Deutschland.“ Denn dort gibt es neben vielen anderen Dingen auch Bier und Brezeln, Glühwein und Stollen, Weißwurst und Gulasch. „Es war lustig zu sehen, dass die deutschen Dinge dort auch so bekannt sind“, lacht Janina. „Das hätte ich nicht gedacht.“ Und auch in ihrem Gastzuhause in Nanaimo wurde es weihnachtlich: Gemeinsam mit ihren kanadischen Familienmitgliedern suchte die 18-Jährige einen Weihnachtsbaum aus und schmückte ihn. Das Haus wurde dekoriert – genau wie die ganze Stadt. „Was es hier nicht gibt, ist die Feiern zum ersten, zweiten, dritten und vierten Advent“, erklärt Janina. „Also es gab keinen Adventskranz. Außerdem war ich auch bei einem Weihnachtsmarkt, der drinnen stattfand und Eintritt kostete – das kenne ich aus Deutschland auch nicht.“
Mit einer Freundin backte die 18-Jährige Weihnachtsplätzchen: „Die Vanillekipferl kamen sehr gut an“, freut sie sich. „Meine Gasteltern kannten sie nicht und waren begeistert.“ Zu Weihnachten hat Janina die Plätzchen dann gleich noch einmal gebacken und noch dazu einen Hefezopf, denn da war das Haus der Familie für Freunde und Verwandte geöffnet. „Bei dem ‚Open House’ mit dem Motto Stille Nacht haben wir viele Leute eingeladen, auch meine Freunde durften kommen“, erzählt Janina. „Jeder kam und ging wann er wollte und alle hatten eine gute Zeit.“ Das richtige Weihnachtsfest mit Geschenken wurde dann am 25. Dezember morgens gefeiert und am Abend gab es ein großes Christmas-Dinner mit der Schwester des Gastvaters und der zweiten Tochter der Gastmutter.
„Es ist nicht ganz so kalt hier, momentan haben wir etwa minus sechs Grad“, berichtet Janina. „Wir hatten aber schon einen ‚Snow Day’, an dem wir keine Schule hatten.“ Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt schmilzt der Schnee und gefriert dann wieder auf den Straßen – auf purem Eis werden Autofahrten und Spaziergänge dann zur gefährlichen Rutschpartie.
Beim Festival of Lights in Ladysmith hatte Janina viel Spaß mit Freunden „Das ist wie ein großer Karnevalsumzug zu Weihnachten“, erklärt sie. „Viele geschmückte Wagen fahren hintereinander und es gibt ein großes Feuerwerk.“ Janinas Gastfamilie organisierte zudem ein Weihnachtskonzert einer Band aus Nova Scotia und auch die Tanzkinder der Gastmutter feierten ein Fest. Janina war also rundum in Weihnachtsstimmung. „Ich habe das Gefühl, ich bin schon fast wieder weg hier“, überlegt sie. „Vielleicht verschiebe ich meinen Rückflug etwas in den Februar hinein, aber es ist auf jeden Fall nicht mehr lang...“
Was wird Janina in ihren letzten Wochen in Kanada noch erleben und wie bereitet sie sich auf den Heimflug vor? Das und mehr gibt es bald auf dem Kanadablog.
Weihnachten in Kanada In Kanada werden die Geschenke in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember unter den Baum gelegt. Am Morgen versammelt sich die Familie um den Weihnachtsbaum und die Präsente werden geöffnet, abends gibt es oft „Roast Turkey“. Der Baum steht schon etwas länger und ist meist mit vielen glitzernden und glänzenden Kugeln, Lametta und Co. geschmückt. Und auch die Häuser und Gärten vieler Kanadier erstrahlen schon Tage vor Heiligabend in weihnachtlichem Glanz. Weihnachtsmärkte gibt es genauso wie in Deutschland, manche auch mit typisch deutschen Gerichten und Produkten – wie es Janina in Vancouver erlebte. Jede Provinz hat daneben, je nach kulturellem Hintergrund, noch ihre ganz eigenen Traditionen zu Weihnachten. Während in den Großstädten eher „amerikanisch“ gefeiert wird, werden auf dem Land andere Traditionen gepflegt. Toronto feiert eine riesige Weihnachtsmann-Parade, die Inuit zelebrieren „Sinck Tuck“ – ein Festival mit viel Musik und Tanz und in Newfoundland verkleiden sich die Menschen beim „Mummering“. |
Am Abend des 31. Oktober werden auch hierzulande immer öfter Kinder zu Gespenstern, Skeletten, Vampiren oder Hexen – Halloween, der Abend vor Allerheiligen hat sein ganz eigenes Brauchtum bekommen. Viel weiter verbreitet ist das gruselige Fest allerdings in den USA und auch in Kanada – hier wird Halloween oft umfassend zelebriert, nicht nur mit geschnitzten Kürbissen. Auch die Gastschülerinnen und -schüler, die mit Breidenbach Education in Kanada sind, haben den gruseligen Feiertag miterlebt und jede Menge Spaß gehabt.
Janina kommt aus der Nähe von Düsseldorf und hat als Rheinländerin natürlich ein Herz für den Karneval, deshalb merkt sie an: „Während Halloween hier in Nanaimo habe ich mich schon immer wieder an Karneval erinnert. Man muss sich auch gar nicht gruselig verkleiden, jeder kommt einfach irgendwie verkleidet – auch zur Schule.“ Schon Tage vorher hat sich die 18-Jährige darauf gefreut und sich auch selbst ein schönes Kostüm ausgesucht. „Ich wollte nicht soviel Geld ausgeben, deshalb habe ich nur einen Umhang, Teufelshörner und einen Teufelsstab gekauft.“
Der 31. Oktober fiel auf einen Montag und in Janinas Schule waren viele Schüler verkleidet. In der Mittagspause gab es dann sogar eine Parade, bei der jeder mitmachen konnte: „Man wurde aufgerufen und musste auf die Bühne kommen, dann wurden die Kostüme bewertet“, erzählt Janina. Zwei Schüler hatten sich besonders viel Mühe gegeben und teilten sich den ersten Platz. „Der eine hatte eine wirklich kreative und aufwändige Verkleidung: Sie war zweigeteilt, auf der einen Seite der griechische Dichter Homer, auf der anderen Seite die Zeichentrickfigur Homer Simpson – das war schon echt klasse. Der andere Gewinner hatte sich als das Getränk Frappuccino verkleidet.“
Auch während des Unterrichts machte sich die Halloween-Stimmung bemerkbar. „Die Lehrer waren lockerer als sonst und der Unterricht war auch eher spielerisch“, findet Janina. So spielte die 18-Jährige während ihrem Theaterproduktionskurs das Spiel „Murder in the Dark“ und der Chemielehrer überraschte seine Schüler mit einem spannenden Experiment.
Nach der Schule machte Janina viele Fotos von sich und ihren Freunden, immerhin war ein „richtiges“ Halloween schon etwas ganz Besonderes. „Das werde ich in dieser Form nicht noch einmal erleben“, ist sich die 18-Jährige sicher. Als sie dann am Nachmittag nach Hause kam, ging es den Kürbissen an den Kragen. Janina und ihre Gastfamilie höhlten sie aus und schnitzten sie zu gruseligen Fratzen. „Das habe ich lange nicht gemacht, es war richtig lustig und hier machen das ja fast alle“, erinnert sich Janina.
Später ging es dann für Janina und ihre Freunde noch einmal auf die Straße. Obwohl das „Trick or Treating“ eigentlich eine Tradition für Kinder ist, haben auch viele Jugendliche und Erwachsene großen Spaß daran. „Wir sind von Tür zu Tür gelaufen und haben ein frohes Halloween gewünscht und wir haben jede Menge Süßigkeiten bekommen.“ Schon von weitem konnte die Gruppe erkennen, ob sie klingeln konnten oder nicht: „Alle waren vorbereitet“, erklärt Janina. „Wir wussten, wenn Licht brennt, durften wir klingeln und dann haben sich die Leute auch gefreut.“ Die Straßen waren gut gefüllt mit verkleideten Kindern und Jugendlichen, auch als Janina wieder zuhause bei ihrer Gastfamilie war, klingelten immer wieder kleine Halloween-Gespenster. Doch eines ist für Janina klar: „Karneval ist noch schöner als Halloween!“
Und auch Merit, die bei ihrer Gastfamilie in Guelph lebt, hat das gruselige Fest genossen. Schon Wochen vor Halloween begann ihre Familie das Haus zu dekorieren. Außerdem wurde für den Abend eine Party geplant und es sollte viele Horrorfilme geben. „Meine Gastfamilie liebt Halloween“, erklärt die 15-Jährige. „Ich hatte schon ein wenig Angst vor dem Tag, denn so habe ich das noch nie erlebt.“ Bei jedem Besuch der örtlichen Mall stürmten die Familienmitglieder den Halloween-Store, dort gab es alles rund um das gruselige Fest: bewegliche Puppen, Dekomaterial, Lichterketten und vieles Mehr. „Schreckhafte Leute wie mich kann man mit diesen Puppen ganz schön ärgern“, lacht Merit. „Meine Gastschwestern haben das natürlich immer voll ausgenutzt, bis ich aus dem Laden gerannt bin.“
Als der große Tag dann gekommen war, war Merits Angst wie weggeblasen: „Es war ziemlich cool, da Halloween in Kanada viel mehr gefeiert wird als bei uns“, erklärt sie. „In der Schule waren fast alle verkleidet und in der Mittagspause gab es Spiele und wir konnten sogar mit Torten auf unsere Lehrer werfen.“ Nach der Schule ging es nach Hause und abends hatte Merit dann „Türdienst“ und verteilte jede Menge Süßigkeiten. Nach einer Stunde zog sie dann aber auch selbst noch einmal um die Häuser. „Wir haben so viele Süßigkeiten bekommen und alle Häuser waren toll dekoriert, manche auch richtig als Schreckenshäuser – eine Garage war zum Beispiel mit Planen verhängt und alles war voll mit Kunstblut“, beschreibt Merit. „Danach ging es heim zum Horrorfilm schauen. Es war eine total lustige Zeit und es kam mir vor als sei Halloween hier fast wichtiger als Weihnachten.“
Wie es für Merit und Janina und die anderen Gastschüler von Breidenbach Education in Kanada weitergeht, erfahrt ihr hier auf dem Kanadablog.
Die Zeit vergeht wie im Fluge wenn man so viel erlebt wie Janina bei ihrem Gastaufenthalt im schönen Nanaimo auf Vancouver Island. Und nun ging es für die 18-Jährige auch noch ganz auf die andere Seite des Landes – von der Westküste rund 6000 Kilometer bis zur Ostküste zum Celtic Colours Festival auf Cape Breton Island (Nova Scotia). „Meine Gasteltern waren zu dem Festival eingeladen“, freut sich Janina. „Das findet eine Woche lang auf der ganzen Insel statt.“ Janinas Gasteltern lieben keltische Musik und sind sehr aktiv in der keltischen Szene – in Nanaimo organisieren sie selbst oft Konzerte. So durften sie auch auf dem Festival an der Ostküste nicht fehlen.
„Meine ganze Gastfamilie, also meine Gastschwester, ihre Eltern und ich sind dorthin gereist“, erzählt Janina. „Wir Mädels hätten auch alleine auf Vancouver Island bleiben können, aber die Chance
an die Ostküste Kanadas zu kommen wollte ich natürlich nutzen.“
Nova Scotia besteht aus einer
Halbinsel und der Cape Breton Insel und ist die flächenmäßig zweitkleinste Provinz Kanadas.
Janinas Gastfamilie verbringt zehn Tage auf Cape Breton Island im Nordatlantik. „Dort sieht es schon ganz anders aus als bei uns in Nanaimo an der Westküste. Es ist sehr dünn besiedelt und die Häuser sind weit voneinander entfernt“, erklärt Janina. „Während in Nanaimo eher Nadelbäume stehen, ist Cape Breton Island über und über mit Laubbäumen bewaldet. Genau zu der Zeit, zu der wir dort waren, haben sich die Blätter total bunt verfärbt – das war wahnsinnig schön.“ Der „Indian Summer“ hat die 18-Jährige regelrecht verzaubert. Ahornbäume, Eichen und Erlen strahlen in gelb, orange und rot und spiegeln sich in den verwunschenen Seen. Nicht umsonst wirbt die Insel mit dem Spruch „Your Heart will never leave“.
Janina wohnte im Ferienhaus der Gastfamilie: „Das Ferienhaus lag mitten in der Natur – nur Bäume und Seen rundherum“, beschreibt die 18-Jährige. „Es war wirklich wunderschön.“ Ohne W-Lan aber mit viel unberührter Natur verbrachten die Familienmitglieder ihre Abende gemeinsam in dem kleinen Häuschen, schauten Serien oder puzzelten zusammen. Wegen eines Unwetters an Thanksgiving fiel drei Tage lang der Strom aus – eine Bewährungsprobe ohne fließendes Wasser und Heizung.
Cape Breton Island wurde im 18. Jahrhundert von den Briten erobert, danach kamen vor allem schottische Siedler auf die Insel – ihre Nachfahren sprechen zum Teil immer noch die keltische Sprache und prägen die Insel, kein Wunder also, dass das Celtic Colours Festival gerade hier stattfand. Veranstaltungen gab es überall auf der Insel und so verbrachten Janina, ihre Gastschwester und die Gasteltern die ganze Woche an verschiedenen Orten. Tagsüber und abends gab es Konzerte, Tanzveranstaltungen, Essen und andere Aktionen, an denen man teilweise kostenlos teilnehmen konnte. Janina reiste auf der ganzen Insel herum, lernte Squaredance und Steptanz kennen und versuchte sich sogar an den traditionellen Tanzstilen: „Ich konnte das natürlich nicht so gut, aber die Anderen beim Tanzabend in der Community Hall haben mir alle geholfen und es hat Spaß gemacht“, erinnert sich Janina. „Die Zeit auf der Insel war alles in allem wunderschön.“
Nun ist Janina wieder zurück in Nanaimo und muss sich nach der Auszeit in Nova Scotias Natur erst einmal wieder einleben. „Aber mir geht es weiterhin sehr gut“, versichert sie. „Klar vermisse ich ab und zu meine Freunde und Familie, vor allem wenn ich sehe, was sie so zusammen unternehmen und ich nicht dabei sein kann. Aber die Zeit geht ja wirklich schnell vorbei und bald sehe ich alle wieder. Außerdem habe ich hier ja auch neue Freunde gefunden mit denen ich viel unternehme. Es ist toll, dass die Menschen hier so offen und freundlich sind und man mit jedem schnell ins Gespräch kommt – sowohl hier als auch am anderen Ende des Landes.“
Nach den magischen Momenten des „Indian Summer“ wird es für Janina bald ernst: Die Auswahl für die Basketball-Team stehen im November an und sie will dabei sein – wird das klappen? Das und mehr gibt es bald hier im Kanadablog.
Janina ist 18 Jahre alt und kommt aus der Nähe von Düsseldorf. Seit 1. September lebt sie nun bei ihrer Gastfamilie in Kanada. „Die Stadt, in der ich wohne, heißt Nanaimo, gehört zu British Columbia und ist auf Vancouver Island“, erzählt Janina. „Es gibt ein kleines Stadtzentrum mit ein paar Geschäften, aber das Schönste ist das Meer. Man kann am Wasser entlang laufen und es gibt viele Schiffe.“ So nennt sich die Stadt auch „The Harbour City“ – was soviel bedeutet wie „Die Hafenstadt“. Doch Nanaimo hat mehr zu bieten als nur den Hafen. Die Gegend ist ein Paradies für Naturliebhaber: Berge zum Klettern und Wandern, Steilküsten für Spaziergänge mit atemberaubendem Blick, Regenwälder mit vielfältigen Pflanzen, Strände mit feinem Sand und neben dem Meer auch vielen Seen und Flüsse – es gibt alles, was das Herz begehrt.
Wer nach Vancouver City möchte, benötigt dazu nur eine 90-minütige Fahrt mit der Fähre.
Von ihrem neuen Zuhause aus kann Janina das Meer sehen. „Von unserer Dachterrasse hat man einen tollen Blick“, schwärmt die 18-Jährige. „Die Landschaft ist so anders als in Deutschland. Hier auf Vancouver Island gibt es total viele Bäume und viele Hügel. Wo ich in Deutschland lebe ist es total platt, also ist das schon ein Gegensatz.“ Und das ist nicht der Einzige: „Die Straßen und Häuser sind ganz anders“, erklärt Janina. „Die Straßen hier sind total breit und die Häuser in einem ganz anderen Stil gebaut. Drinnen ist dann die Küche der absolute Mittelpunkt, der Kühlschrank und die gesamte Küche sind oft riesig.“ Janinas Gastvater arbeitet als Lehrer, die Gastmutter ist Tanzlehrerin. Besonders schön ist, dass die beiden eine Tochter in Janinas Alter haben – außerdem gibt es noch den Familienhund. „Das ist super, da ich zuhause auch einen Hund habe“, freut Janina sich. „Natürlich war mir das alles am Anfang sehr fremd, ich musste ja alle erst kennenlernen. Aber ich fühle mich nun sehr wohl in meiner Gastfamilie.“
Zum Kennenlernen haben alle gemeinsam gleich am Tag nach Janinas Ankunft einen Ausflug unternommen. „Wir sind nach Calgary geflogen. Das ist in der Provinz Alberta und im Gegensatz zu Nanaimo eine Riesenstadt, die viertgrößte in ganz Kanada“, erklärt sie. Gemeinsam besuchten sie zwei verschiedene Highland-Games. Die sportlichen Wettkämpfe, die ursprünglich zwischen schottischen Clans ausgetragen wurden und auch heute noch überall dort stattfinden wo sich Schotten angesiedelt haben, waren ein besonderes Erlebnis. Begleitet von Dudelsackspiel und Tänzen gab es jede Menge Wettkämpfe – zum Beispiel im Wrestling oder Baumstammwerfen.
Janinas Gastfamilie wohnt sehr zentral in Nanaimo, sodass die 18-Jährige zur Schule laufen kann. Während sie in Deutschland für ihr Abi jede Menge Mathe, Englisch und Co. pauken musste, kann sie sich an ihrer Schule in Kanada völlig frei aussuchen, welche Kurse sie interessieren. So hat Janina dann auch Theaterproduktion, Kochen, Sport und Psychologie gewählt – eine Kombination, bei der ihr garantiert nicht so schnell langweilig wird.
Dover Bay Secondary School
6135 McGirr Rd, Nanaimo, BC, V9V 1M1
1.400 Schüler in den Klassen 8 bis 12
davon sind 16 Austauschschüler aus Deutschland und weitere 85 Internationals beispielsweise aus Brasilien, Spanien, Mexiko, der Türkei oder Japan.
Schulprofil, Kurse und weitere Informationen:
Anders als an ihrer Schule in Deutschland gibt es in Nanaimo neben Janina noch viele andere Schüler aus verschiedenen Ländern der Welt. „Ich habe schon viele von ihnen kennengelernt“, erzählt Janina. „Zuallererst natürlich die Deutschen, dann aber auch Schüler aus Italien, Brasilien oder der Türkei.“ Doch auch mit Kanadiern hat sich Janina schon angefreundet und wenn alles gut läuft, wird sie bald noch viel mehr mit ihnen zu tun haben.
Denn bald wartet die nächste Herausforderung auf Janina: Sie trainiert schon mehrere Wochen mit dem lokalen Basketballteam und im November startet die neue Saison – dann gibt es die ersten offiziellen Tryouts. Dabei wird bei einem Probetraining festgestellt ob die talentierten Anwärter gut ins Team passen und ihr Können für die Anforderungen ausreicht, sie werden also basketballerisch auf Herz und Nieren geprüft. „Ich hoffe sehr, dass ich ins Team komme“, sagt Janina. „Das wird ganz schön aufregend. Aber bis jetzt hatte ich auch sonst noch keine Langeweile.“
Wird Janina ins Basketball-Team kommen? Wie laufen die Tryouts ab? Und welche kanadischen Freundinnen und Freunde lernt Janina kennen?
Das alles und mehr lest ihr hier im Kanadablog.
Es ist soweit – unsere Kanada-Gastschüler sind angekommen im flächenmäßig zweitgrößten Staat der Erde. Sie werden in den kommenden Wochen neue Städte und ihr Zuhause auf Zeit kennenlernen, sich in neue Familien eingewöhnen und Teil einer kanadischen Schulklasse sein. Gerade am Anfang können die Gefühle dabei ganz schön Achterbahn fahren – von „Juhu, ich entdecke die Welt“ bis „Ich fühle mich so allein“ ist oft alles dabei. Janina, die nun in Nanaimo (British Columbia) lebt, beschreibt die Situation so: „Die ersten Tage waren ehrlich gesagt nicht so einfach, da habe ich erst richtig realisiert, dass ich jetzt meine Familie und meine Freunde so lange nicht sehen werde“, berichtet sie. „Es hat sich alles noch sehr fremd angefühlt obwohl ich die Zeit trotzdem sehr spannend und schön fand. Doch jetzt – zwei Wochen später – geht es mir richtig gut.“
Damit für Janina und alle anderen Gastschüler die erste Zeit im Ausland nicht so schwer wird, haben wir ein paar Tipps gesammelt, die immer dann helfen, wenn das Heimweh plagt.
Jede Familie tickt anders, deshalb sollte man seine neue Familie gut kennenlernen und versuchen, ein Teil von ihr zu werden. Wer mit anpackt oder bei gemeinsamen Aktivitäten dabei ist, kommt schnell an. Zum Warmwerden mit den neuen Familienmitgliedern könnte man zum Beispiel auch einmal das eigene Lieblingsessen für alle kochen. Wenn es Probleme gibt, sollten diese am besten offen und konstruktiv angesprochen werden.
Es klingt einfach und ist doch so wichtig. Je besser man die Sprache beherrscht, desto schneller fühlt man sich auch zuhause. Bald wird sogar das Denken und Träumen auf Englisch passieren – dann ist man richtig angekommen. Also: unterhalten – so oft es geht und am besten mit vielen verschiedenen Menschen.
Neue Leute kennenzulernen ist wichtig aber nicht immer einfach. Gastschülerin Janina erzählt: „Kanadische Freunde habe ich noch nicht so richtig gefunden, das ist schwer, weil sie ja schon Freunde haben und in bestehenden Gruppen sind. Mit anderen International Students habe ich aber schon ein paar Sachen unternommen. Wir waren bei einem Hockeyspiel und Bowlen.“ Und trotzdem sollte man unbedingt den Kontakt zu den kanadischen Schülern suchen. Geduld, Offenheit und Freundlichkeit zahlen sich garantiert aus.
Auch wenn es manchmal nicht einfach ist, neue Leute kennenzulernen, ist es gut, trotzdem etwas zu erleben. Dann geht man am besten erst einmal alleine vor die Tür und lernt die neue Stadt kennen: Los geht’s auf Fotosafari! Wo gibt es den besten Burger? Spielt vielleicht meine Lieblingsband? So vergisst man düstere Gedanken schnell und lernt die Vorzüge der neuen Umgebung kennen.
Wer auch zuhause schon ein Hobby verfolgt hat oder gerne einmal etwas Neues ausprobieren will, macht das am besten jetzt: Kunstkurse im Jugendclub besuchen, Leseausweis in der Bücherei beantragen oder einen Platz im Schwimmteam ergattern. „Sport ist eine sehr gute Gelegenheit, Leute kennenzulernen“, findet auch Janina. „Letze Woche war ich beim Basketballtraining. Dort habe ich dann auch mit ein paar sehr netten Kanadierinnen gesprochen. Ich denke das wird sich mit der Zeit entwickeln, man muss sich einfach trauen auf die Leute zuzugehen auch wenn das nicht immer einfach ist.“
Skype, Facetime oder Whatsapp wirken oft Wunder, wenn das Heimweh schlimm ist. Janina telefoniert und schreibt immer wieder mit Familie und Freunden: „Nur die Zeitverschiebung schränkt das
Ganze etwas ein. Man muss planen, wann man miteinander spricht. Wenn ich ins Bett gehe ist meistens eine gute Zeit, weil in Deutschland dann Zeit zum Aufstehen ist.“
Aber auch hier zählt: weniger Kontakt nach Deutschland und dafür mehr mit kanadischen Schülern unternehmen. So vergeht das Heimweh am schnellsten und man fühlt sich schon bald wie Zuhause.
Wichtig ist auch, sich im neuen Zimmer wohl zu fühlen. Eine neue Kuscheldecke, ein paar Bilder der besten Freunde und die richtige Musik, dann fühlt man sich schnell wie zuhause. Wer eine Naschkatze ist, kann sich die Lieblings-Süßigkeit aus Deutschland schicken lassen. Das ist Nervennahrung und Erinnerung zugleich.
Heimweh ist ganz normal – gerade am Anfang wenn man sich noch eingewöhnt, vermisst man die gewohnte Umgebung, Freunde und Familie besonders. Die Zeit im Ausland ist aber eine gute Gelegenheit, Herausforderungen alleine zu meistern.
Ob Teresa, Janina, Tabea und die anderen Gastschüler diese Tipps in Kanada in den kommenden Wochen ganz dringend brauchen werden oder ob sie sich auch so schon gut eingelebt haben – das lest ihr bald hier im Kanadablog.