Von Einsbach bei Konstanz, wo er mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder lebt, ging es im vergangenen September für den 18-jährigen Philipp über den großen Teich – genauer gesagt ins kanadische Victoria. Die Stadt, die zur Provinz British Columbia gehört, liegt auf der Insel Vancouver Island im Pazifik. Hier verbringt Philipp ein Schuljahr an der GNS – der Glenlyon Norfolk School, einer unabhängigen Privatschule im schönen Stadtteil Oak Bay.
Victoria ist die Hauptstadt der Provinz British Columbia und hat ihren Namen zu Ehren der britischen Königin Victoria. Sie gilt als eine der schönsten Städte Kanadas und überzeugt durch ganzjährig mildes Klima. Dass sie die britischste Stadt Nordamerikas ist, sieht man vor allem an den Gebäuden im britischen Stil und den roten Doppeldeckerbussen.
Schon vor seiner Ankunft in Kanada hatte sich Philipp auf sein Auslandsjahr vorbereitet. Das Handbuch von Breidenbach Education hat ihm dabei ebenso geholfen wie der Erstkontakt mit seiner Gastfamilie. „Da weiß man einfach besser, was einen erwartet“, erklärt der 18-Jährige. „Bei einer Schüleraustausch-Messe habe ich Breidenbach Education kennengelernt und war begeistert. Und auch jetzt bin ich von meiner Entscheidung zu hundert Prozent überzeugt. Es gefällt mir sehr.“
Kein Wunder. Sowohl Victoria mit seinen rund 90.000 Einwohnern als auch die Glenlyon Norfolk School bieten Philipp jede Menge Möglichkeiten, sich auszuprobieren und zu entfalten. „Die GNS ist allgemein etwas anders aufgebaut als meine Schule in Deutschland“ erklärt Philipp. „Das liegt natürlich auch daran, dass es eine unabhängige Privatschule ist und ich in Deutschland auf eine öffentliche Schule gehe.“ An der GNS fühlt sich der 18-Jährige sehr wohl. Der Klassenteiler liegt bei 18 Schülern und das hervorragende Schüler-Lehrer-Verhältnis von 7:1 überzeugt. „Die Lehrer kümmern sich sehr um alle“, erzählt Philipp. „Ich wurde wirklich herzlich aufgenommen.“
Wie in vielen anderen kanadischen Schulen, gibt es auch an Philipps GNS ein breites Angebot an Möglichkeiten: Es gibt unter anderem den Kunst-Club, die Jazz Band, eine sehr erfolgreiche Fußball-Mannschaft, eine Umweltgruppe, die Schülerzeitung, die Poetry-Slam-Gruppe, den Drehbuchschreibe-Kurs und vieles mehr. Wer möchte, kann sogar in die hohe Politik gehen: In einem Model-UN-Club vertreten Schüler jeweils eine Nation und diskutieren über die Thematiken der Vereinten Nationen. Eine eigene Konzerthalle verspricht zudem grandiose Konzerte und Theatervorführungen im richtigen Ambiente.
Gestreifte Krawatten, karierte Röcke – doch die GNS hat mehr zu bieten als die Klischees einer Privatschule. Das Ziel der Schule ist es, die Selbstsicherheit der rund 300 Schüler zu stärken und deren Kompetenzen durch die angebotenen Möglichkeiten im akademischen, sportlichen und künstlerischen Bereich zu fördern.
Wer möchte, kann an der GNS das International Baccalaureate Programm (IB) belegen. Das anspruchsvolle Programm legt seine Betonung auf akademische Leistung, kritisches Denken, wissenschaftliche Fähigkeiten und Wohltätigkeitsdienste. Das Programm wird weltweit angeboten, ist in rund 120 Ländern etabliert und wird in nahezu jedem Land der Erde anerkannt. Wer sein IB-Diplom gut abschließt hat vor allem in nordamerikanischen Universitäten gute Chancen auf einen Studienplatz. Die teilnehmenden Schüler lernen zum Beispiel, herausfordernde Fragen zu stellen oder mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturen zu kommunizieren.
Philipp ist nicht nur von den außergewöhnlichen schulischen Möglichkeiten überzeugt, er hat auch schnell Freunde gefunden: „Ich war der einzige Schüler, der neu in die zwölfte Klasse gekommen ist“, erinnert er sich. „Außerdem ist mein Gastbruder in der elften Klasse und mit Schülern aus meiner Klasse befreundet. So habe ich sehr schnell Kontakt gefunden. Schon am Abend bevor die Schule angefangen hat, habe ich die ersten Leute getroffen.“
Das Programm an der Glenlyon Norfolk School sieht die Unterbringung bei einer Gastfamilie vor. Philipps Gastmutter heißt Jill und wohnt zusammen mit ihrem Sohn Chris in einem Haus im Wohngebiet in der Nähe der Schule. Außer Philipp leben noch die Gastschüler Robin aus Peking und Curtis aus Hongkong in der Familie. „Die Gegend hier ist sehr hügelig. Wir brauchen eine Viertelstunde mit dem Bus in die Innenstadt“, schwärmt Philipp. „Zur Schule laufe ich zwischen fünf und zehn Minuten.“
Nachdem alle Jungs bis nachmittags in der Schule sind, wird am Abend gemeinsam gegessen. Am Wochenende gibt es morgens immer Brunch – das heißt, jeder kann sich bedienen wann er will, denn alle wollen ausschlafen. Außerdem bieten die Wochenenden Zeit, Victoria zu erleben: Die Gegend um Victoria hat einiges zu bieten. Man kann Wale beobachten, das Royal British Columbia Museum besuchen oder einfach an der romantischen Scenic-Route von Brody Bay bis zur Cadboro Bay entlanglaufen. Bei sonnigem Wetter bietet der Spaziergang einen tollen Blick auf die Küste.
Bei diesen Möglichkeiten bleibt Philipp weder Zeit noch Grund für Heimweh. „Der Gedanke, dass man sich weit von zuhause weg befindet, ist ja im Prinzip nichts Unerwartetes gewesen. Ich habe mich ja bewusst für Kanada entschieden und ich wusste schon vorher, dass das weit weg ist“, erklärt er. „Ich kann natürlich nicht einfach mal am Wochenende heim.“ Nur hin und wieder vermisst der 18-Jährige die deutsche Kultur und natürlich seine Freunde und Familie. „Aber das bedeutet nicht, dass ich jetzt lieber zuhause sein würde“, bekräftigt er.
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