Rund 130 Schülerinnen und Schüler voller Vorfreude und vielen Fragen trafen sich Mitte Juni bei den Vorbereitungsseminaren zum Auslandsjahr in Kanada von Breidenbach Education in Hamburg und Stuttgart, um sich auf ihren Schulaufenthalt vorzubereiten und um erste Kontakte untereinander zu knüpfen.
Die Spannung war am Anfang des Tages groß. Nach einem ersten Kennenlernspiel in kleinen Gruppen ging's los mit vielen Daten und Fakten zu den Einreisebestimmungen in Kanada. Was gehört in den Koffer? Was darf nicht mitgenommen werden nach Kanada? Wie verhalte ich mich bei der Einreise am Flughafen? Eine offene Diskussionsrunde und ein lockeres Rollenspiel halfen bei der Verinnerlichung des Gelernten.
Bei einem Pausensnack konnten die Schülerinnen und Schüler im Anschluss auf den weitläufigen Parkflächen der Veranstaltungsorte erste Kontakte untereinander knüpfen. Schnell hatte sich die erste Aufregung gelegt und es war schön zu sehen, wie intensiv sich die Teilnehmer mit ihrem Auslandsaufenthalt auseinandersetzten.
Dann ging es in getrennten Gruppen weiter mit dem Thema „Leben in der Gastfamilie“ bzw. „Leben im Internat“. Für beide Gruppen gleichermaßen ging es dabei um den Einblick in den Alltag im Internat bzw. in der Gastfamilie. Wie schaffe ich es, mich schnell zu integrieren und mich an die neuen Lebensumstände unkompliziert anzupassen? Wie finde ich Freunde? Welche Regeln sind zu beachten?
Bei schönstem Sommerwetter fand das ausgiebige Mittagessen auf der Terrasse statt, wo sich die Teilnehmer noch näher kennenlernten und Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihres Auslandsaufenthalts herausfanden. Das Highlight in Hamburg war natürlich wieder das Breidenbach BBQ.
Im Anschluss ging es an die Vertiefung der Inhalte: In Diskussionsrunden und mehreren Rollenspielen wurden die Schülerinnen und Schüler am Nachmittag mit möglichen Situationen im Auslandsjahr in Kanada konfrontiert, die es zu lösen galt. Bei manchen Situationen gibt es klare Richtlinien, bei anderen Dingen geht es aber darum, Kompromisse einzugehen und auf sein Bauchgefühl zu hören. Intensiv haben sich die Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen mit möglichen Problemen während ihres Kanadaaufenthalts und deren Lösungen auseinandergesetzt. Allen ist zum Schluss deutlich geworden: Ich habe in allen Situationen immer einen Ansprechpartner vor Ort in Kanada: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Breidenbach Education und auch die Koordinatoren an meiner Schule sind jederzeit für mich ansprechbar.
Zum Ende berichteten noch zwei ehemalige Breidenbach-Schülerinnen über ihre Zeit in Kanada und beantworteten ausführlich alle Fragen der Teilnehmer.
Während in den folgenden Stunden die Eltern über alle wichtigen organisatorischen Details zum Kanadaaufenthalt ihrer Kinder ausführlich informiert wurden, nutzten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, sich intensiv auszutauschen, viele erste Kontakte zu knüpfen und sich nochmals mit ihren Sorgen und Wünschen zu ihrem Kanadaaufenthalt intensiv auseinanderzusetzen.
Am Ende des Tages - nachdem alle Fragen ausführlich geklärt worden waren - blieb bei Teilnehmern und Eltern die Vorfreude auf ein wundervolles Kanada-Erlebnis.
Ich war von September bis Dezember 2021 für vier Monate am Pickering College in Ontario. Das Internat liegt etwa eine Stunde von Toronto entfernt in einer sehr schönen Kleinstadt.
In der 9. Klasse war an meiner deutschen Schule eigentlich ein Englandaustausch und in der 10. Klasse ein USA-Austausch geplant. Beides ist leider wegen Corona ausgefallen. Da ich aber unbedingt mehrere Monate in einem englischsprachigen Ausland verbringen wollte, bin ich auf die Idee gekommen, einen High School-Aufenthalt in Kanada zu planen.
Breidenbach hatte als reiner Kanadaspezialist die meiste Auswahl an Schulen und auch die Vorbereitung in Deutschland und Betreuung vor Ort in Kanada hat mir sehr gut gefallen.
Ich bin gemeinsam mit einer weiteren Schülerin von Breidenbach Education zu meinem Internat angereist. Wegen Corona wurden wir vom Internat die ersten Tage in einem Quarantänehotel untergebracht. Ich hatte dort ein Einzelzimmer und war froh, dass ich erst einmal meinen Jetlag ausschlafen konnte, bevor die Schule losging.
Im Internat wurden wir sehr herzlich empfangen. Zu Beginn gab es einige Teambuilding-Events und es fiel allen sehr leicht, Freundschaften zu schließen. Die meisten Schüler:innen im Internat waren internationale Gastschüler:innen. Ich hatte im Boarding eine sehr enge Freundschaft mit einer Mexikanerin geschlossen. Die Kanadier:innen leben i. d. R. in ihren Familien in der Umgebung und besuchen die Tagesschule. Dort habe ich auch eine sehr gute kanadische Freundin gefunden, die ich öfter zuhause besucht habe.
Am Pickering College habe ich an einem Programm teilgenommen, bei dem besonders viele Ausflüge organisiert werden. Obwohl das durch Corona etwas eingeschränkt war, wurden Ausflüge zu den Niagara-Fällen, zur Eisbahn in Toronto und an Halloween in ein Gruselhaus unternommen. Mein schönstes Erlebnis war aber ein feierliches Christmas Bankett, das kurz vor Weihnachten im Speisesaal stattgefunden hat. Wir haben uns alle festlich angezogen und wurden mit mehreren Gängen richtig toll verwöhnt.
Meine große Leidenschaft ist das Eis- und Rollkunstlaufen. Auf dem Gelände des Pickering College gibt es eine eigene Eisbahn, auf der ich selbständig in meiner Freizeit trainieren konnte. Und ich konnte sogar in der Schule als Wahlfach Eiskunstlauf belegen. Schon von Deutschland aus hatte mir das Internat einen Kontakt zu einer Eiskunstlaufmutter vermittelt, die in dem Schulshop arbeitet. Sie hat mir dabei geholfen, dass ich mich schon von Deutschland aus bei einem Eiskunstlauf-Verein in der Nähe des Internats bewerben konnte. In Kanada hat sie mich dann drei Mal wöchentlich zum Training gefahren und mich bei allen Dingen rund um den Verein toll beraten.
In Kanada ist Eiskunstlauf ja viel populärer als bei uns in Deutschland und ich war sehr gespannt auf die Unterschiede beim Training. Das kanadische Training war dann auch ganz anders als das Training, wie ich es aus meinem deutschen Verein kenne. Es findet immer mindestens in Dreiergruppen statt und man hat verschiedene sehr spezialisierte Trainer:innen, z. B. Sprungtrainer, Schrittetrainer, Pirouettentrainer. Das kanadische Training hat mich sportlich sehr viel weitergebracht.
Im Internat in Kanada ist alles deutlich geregelter, als an meiner Schule in Deutschland. Es gibt ein Duty Office im Boarding House, wo sich alle Schüler:innen abmelden müssen, auch wenn sie nur auf den Campus gehen wollen und es gibt festgelegte Study Times. Es gibt aber auch relativ viel Freizeit, die die Schüler:innen selbst gestalten können. In kleinen Gruppen durften wir sogar selbständig nach Toronto fahren. Es hat mir gut gefallen, dass ich immer mit meinen Freunden zusammen sein konnte und wir eine Art Ersatzfamilie waren.
Die kanadischen Lehrer sind sehr darum bemüht, dass alle Schüler:innen den Stoff verstanden haben, bevor ein neues Thema begonnen wird. Außerdem ist die Kursauswahl deutlich größer als in Deutschland und man kann viele spannende Fächer belegen.
Am Anfang war ich unsicher, ob meine Englischkenntnisse ausreichen würden, um dem Unterricht folgen zu können und Freundschaften zu schließen. Das war aber glücklicherweise überhaupt kein Problem. Natürlich hat sich mein Englisch während meines Aufenthalts in Kanada sehr verbessert. Ich kann mich nun in allen Alltagsdingen sehr gut und fließend ausdrücken. Das lernt man in der Schule in Deutschland nicht. Dort werden eher Themen besprochen, die im Alltag nicht verwendet werden.
Am Anfang war es für mich ungewohnt, dass ich nicht jederzeit meine Eltern um Rat fragen konnte. Alleine Entscheidungen zu treffen, viel mir zu Beginn etwas schwer. Durch meinen Aufenthalt im Internat in Kanada bin ich auf jeden Fall selbständiger geworden und traue mir jetzt deutlich mehr zu.
Dass wir auch in diesem Jahr die Teilnehmer unseres Kanada Austausch-Programms zu unseren beiden Vorbereitungsseminaren begrüßen durften, war aufgrund von COVID-19 alles andere als selbstverständlich. Umso mehr freuen wir uns, dass wir mit rund 130 Jugendlichen in Hamburg und Stuttgart zwei intensive Tage erleben durften. Die Schüler waren mit großer Begeisterung bei der Sache und es herrschte eine rundum großartige Stimmung.
Dank durchdachter Abstandsregelungen und einem detaillierten Schutzprotokoll konnten wir auch in diesem Jahr wieder sämtliche Auflagen mehr als erfüllen – ohne dass der dynamische Ablauf des Seminars spürbar darunter gelitten hätte.
Nach einer Begrüßung durch Herrn Woehrle standen als Eisbrecher kleine Gruppenarbeiten mit Vorstellungsrunden auf dem Programm und die Schüler hatten Gelegenheit, sich gegenseitig ein bisschen zu „beschnuppern“. Danach folgten praktische Tipps zu den Reisevorbereitungen und die Schüler erfuhren, welche rechtlichen Bestimmungen es rund um die Flugreise und die Einreise nach Kanada in Corona-Zeiten zu beachten gilt.
Nach einer kurzen Pause erarbeiteten die Teilnehmer Tipps zur raschen Integration. Die zukünftigen Internatsschüler beschäftigten sich in einem weiteren Workshop mit den für diese Schulart spezifischen Abläufen.
Nun folgte ein spannender und interaktiver Impulsvortrag der kanadischen Botschaft, deren Vertreter auch in diesem Jahr auf sehr persönliche und lebhafte Art und Weise den zweiten Teil des Seminars eröffnete. So gab es viele interessante Quick Facts über Kanada und so manches Klischee konnte bestätigt oder in Luft aufgelöst werden.
Nach weiteren praktischen Informationen rund um Geld, Telefon und Internet teilten sich die Jugendlichen erneut auf: Eine Gruppe beriet sich, welches Verhalten innerhalb der Gastfamilie „normal“ ist und wie sich mögliche Probleme oder Konflikte lösen lassen. Eine weitere Gruppe, die sich für den Aufenthalt in einem Internat in Kanada entschieden hatte, erhielt weitere wertvolle Tipps aus erster Hand.
Spannend wird es für die Jugendlichen nicht nur während ihres High School-Jahres, sondern auch nach ihrer Rückkehr: Im Rahmen des Seminars haben sie sich auch intensiv mit dem Kulturschock zurück in der Heimat verfasst.
Nach diesen rundum gelungenen Tagen in Hamburg und Stuttgart waren wir umso froher, dass trotz der pandemiebedingten Umstände so viele Schüler am Seminar teilgenommen haben. Und noch mehr freut es uns, dass alle Schüler tatsächlich zum geplanten Termin in ihr Auslandsjahr starten konnten.
Natürlich wird ein High School-Jahr unter den derzeitigen Umständen etwas anders ablaufen als in den vergangenen Jahren. Daher haben wir von Breidenbach Education unser Bestes gegeben, um die Schüler auf alle Eventualitäten vorzubereiten, und Konzepte für den Fall eines erneuten Lockdowns und Einreisesperren entworfen.
Damit die Jugendlichen dennoch möglichst weitreichend und nachhaltig von ihrem Auslandsjahr profitieren und die Monate in Kanada in wertvoller Erinnerung behalten, haben wir allen Teilnehmern schon vorab regelmäßig Updates zugesandt und Empfehlungen gegeben. Schließlich dämpft die Vorfreude nichts mehr als beständige Unsicherheit.
Mittlerweile sind alle 130 Schüler für das Schuljahr 2021/2022 wohlbehütet in Kanada angekommen und starten nun mit ihrem Abenteuer.
Das gesamte Team von Breidenbach wünscht allen Teilnehmern – auch in Zeiten von Corona – eine unvergessliche Zeit in Kanada!
Seit Ende August lebt die 15-jährigen Clara aus Unterhaching nun in Halifax. Elf Flugstunden von ihrer Heimatstadt entfernt verbringt Clara in der kanadischen Provinz Nova Scotia ihr Auslandsjahr. Für Kanadablog erzählt sie von ihrer ersten Zeit, der Schule und ihrer Gastfamilie.
Liebe Clara, wie hast du deine Ankunft in Kanada erlebt?
Als ich hier in Halifax angekommen war, hat mich meine Gastfamilie am Flughafen abgeholt. Wir haben auf meine Koffer gewartet und sind dann nach Hause gefahren. Sie haben mir noch ein paar Sachen erklärt, aber es war hier schon nach Mitternacht, also sind wir alle ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen wurden mir ein paar weitere Sachen erklärt (wie Tagesablauf, Hausregeln usw.) und wir sind alle zusammen nach Halifax gefahren und sie haben uns den Hafen und die Stadt angeschaut. In der Woche drauf war ich für die Welcome Week in der Schule und habe mich dort mit allem vertraut gemacht.
Du lebst bei einer Gastfamilie, kannst du ein bisschen was darüber erzählen?
Wir sind insgesamt zu viert. Die beiden Kinder sind schon erwachsen und ausgezogen. Der Sohn studiert an der Westküste und die Tochter wohnt 20 Minuten mit dem Auto entfernt und kommt gelegentlich zum Essen vorbei. Der Vater arbeitet für vier Monate und ist in der Zeit nicht zu Hause, danach kommt er für zwei Monate nach Hause. Die meiste Zeit sind es also nur meine Gastmutter und meine Gastschwester, die auch eine internationale Schülerin an der Sacred Heart School of Halifax ist. Sie kommt aus China und es ist ihr drittes Jahr hier, also kennt sie sich hier mit allem bereits aus und sie hilft mir, wenn ich Fragen habe. Meine Familie wohnt etwa 40 min von der Innenstadt entfernt und meine Gastmutter fährt uns jeden Morgen zur Schule, weil sie in der Nähe meiner Schule arbeitet. Wir gehen unter der Woche am Dienstag zusammen ins Fitnessstudio und am Wochenende gehen wir Wandern in den Hügeln hier oder wir gehen zu Festen, die es hier in der Nähe gibt. Meistens brauche ich aber das gesamte Wochenende, um meine Hausaufgaben zu machen, oder mich auf meine Tests für die kommende Woche vorzubereiten.
Welche Schule besuchst du während deines Auslandsjahres in Kanada?
Ich gehe auf die Sacred Heart School of Halifax in Halifax, Nova Scotia. Es ist eine private Schule, die früher eine reine Mädchenschule war. Seit einigen Jahren hat die SHSH die Fountain Academy of the Sacred Heart, der Teil der Schule, der nur für Jungs ist. Auf die SHSH gehen rund 600 Schüler - inklusive Elementary, Pre-Elementary und Fountain Academy. Mein Jahrgang hat ungefähr 27 Schüler. Wir sind zudem unterteilt in Klasse R und W.
Welche Klasse besuchst du?
Ich besuche die Klasse 10R. Wir sind 13 Mädchen. In Mathe, Science und Französisch sind die Klassen unterteilt in Academic und Advanced. (In meinem Mathe Advanced Kurs sind 18, in Science Advanced sind wir 12 und in Französisch Acadvanced sind wir 7). In Sport sind wir alle zusammen. In meinem Performing Arts Kurs sind wir nur 4. Spanisch ist ein Kurs mit 24 Schülerinnen.
Kannst du uns etwas über die verschiedenen Fächer erzählen?
Ich habe mit meiner Klasse Geschichte, Bio, English und Religion. Ich nehme zudem Science und Mathe Advanced, Französisch Academic, Performing Arts, Spanisch und P.E. Ich habe zudem EAL (English as additional language). Die meisten Kurse sind ähnlich aufgebaut wie die in Deutschland, nur Performing Arts und EAL kannte ich so noch nicht. In Performing Arts lernen wir Schauspiel Elemente, z.B. wie man richtig auf der Bühne steht, wie man die Stimme richtig einsetzt und so weiter. Wir lernen grade einen Monolog auswendig und performen den dann vor den anderen und der Lehrerin, um Feedback zu bekommen. In EAL wiederholen wir Schulstoff aus English oder Geschichte, zu dem ich evtl. Fragen habe. Außerdem bereite ich mich dort auf Tests vor.
Hast du schnell Freunde gefunden?
Durch die Welcome Week vor dem eigentlichen Schulbeginn, konnte ich viele International Students kennenlernen, die auch neu waren. Ich habe mich recht schnell mit den beiden Jungen aus Mexiko, den anderen Schülern aus Deutschland und den asiatischen Schülern aus der zehnten und elften angefreundet. Durch die kleinen Klassen konnte ich meine Klassenkameraden schnell kennenlernen. Ich würde sagen ich habe hier fast einen größeren Freundeskreis als in Deutschland.
Welche Clubs besuchst du außerhalb der Schule?
Ich besuche zweimal die Woche dienstags und donnerstags die „Band“. Band startet eine Stunde vor Schulbeginn, also muss ich an diesen Tagen früher aufstehen und selbstständig den Bus zur Schule nehmen. Am Mittwochnachmittag gehe ich in den Performing Arts Club, wo wir jede Woche verschiedene Spiele spielen, die alle irgendwas mit schauspielern zu tun haben. Wir haben z.B. einmal das Märchen "Goldlöckchen und die drei Bären" in verschieden Stilen aufgeführt. Freitagabend gehe ich mit meiner Gastschwester zum Tanzen in das Tanzstudio in der Nähe unseres Hauses. Ich habe außerdem vor, sobald die Ski-Saison beginnt, dem Skiclub beizutreten.
Hattest du bislang schon Heimweh?
Ich hatte noch nicht wirklich Heimweh, aber eine Freundin. Sie ist ebenfalls aus Deutschland und in meiner Stufe. Sie hatte am Abend Heimweh bekommen und mich darauf angerufen. Wir haben uns insgesamt so ungefähr zwei Stunden unterhalten und uns gegenseitig ermuntert und wir haben Erfahrungen ausgetauscht. Danach ging es uns beiden besser, obwohl ich persönlich noch nicht wirklich Heimweh hatte. Wenn mich etwas hier stört, auf Grund des Kulturschocks, rede ich mit meinen Freunden in Deutschland und es geht mir dann meistens besser. Ich rede auch einmal die Woche mit meiner Familie per Skype und ich schreibe öfters mit meinen Freunden. Aber ich hatte generell noch nie Heimweh. Ich glaube dadurch, dass ich hier so viel zu tun habe, habe ich gar keine Zeit darüber nachzudenken.
Was war bisher dein schönstes Erlebnis in Kanada?
Es war entweder das Camp 10 von der Schule oder das Sleep-over mit meinen Freunden. Wir hatten eine Art Schullandheim für 3 Tage, und sind dabei an einem Tag zu einem Kletterwald gegangen. Ich hatte eine wirklich sehr gute Zeit mit meinen Freunden dort. Außerdem war wie gesagt auch an einem Wochenende ein Sleep-over. Es war wirklich sehr lustig und ich habe es genossen.
Warum ist Kanada deiner Meinung nach prädestiniert für ein Auslandsjahr?
Kanada ist für deutsche Schüler eine gute Wahl. An meiner Schule sind Fächer wie Mathe und Science nicht besonders herausfordernd, da wir das allermeiste bereits gemacht haben, aber man vertieft den Stoff sehr. Die anderen Fächer sind alle okay von der Schwierigkeit. Nur in English und in Geschichte ist es ein wenig herausfordernder, da wir da teilweise auch Aufsätze und Essays schreiben müssen. Es ist insgesamt fordernd, aber man wird nicht überfordert und man bekommt Hilfe, wenn man sie braucht.
Vielen Dank, liebe Clara, für das informative Interview.
Ein Auslandsjahr zu machen ist für viele Jugendliche ein Traum. So auch für den 16-jährigen David aus Frankfurt. Doch wohin sollte es gehen? Vier Länder waren für den Schüler in der engeren Auswahl: England, die USA, Australien und Kanada. „England fand ich aber irgendwie zu nah und bei der USA hatte ich Bedenken wegen der Waffengesetze“, erinnert sich David. „In Australien gibt es zu viele giftige und gefährliche Tiere – bei Kanada hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl. Und ja – hier ist alles gut. Nur ab und zu taucht mal ein Bär auf dem Campus auf, aber das ist nicht so wild.“
Bären auf dem Campus? Ja, denn seit etwas mehr als zwei Monaten lebt David in Mill Bay, in der Nähe von Victoria in British Columbia. Dort verbringt er sein Auslandsjahr in einem Internat. Die Brentwood College School liegt auf Vancouver Island, ungefähr 40 Kilometer nördlich von Victoria. „Die Schule besteht aus zwei Gebäuden“, erklärt David. „Eins für alle Academics – also zum Beispiel für Physik, Mathe, Englisch und so weiter und eins für Arts. Dort kann man Kurse wie Woodworking, Brentwood Broadcast oder Robotics besuchen.“
Die renommierte Schule liegt direkt am Wasser in der Bucht von Mill Bay. „Rund 550 Schüler in den Klassen acht bis zwölf gehen an meine Schule“, erklärt David. „Die Klassen sind sehr variabel. In Spanisch sind wir zum Beispiel nur zehn Leute, wobei wir in Physik knapp 25 Schüler sind.“ Der Unterrichtsrhythmus am Brentwood College ist sechstägig mit frühem Schulschluss. So können die Schüler auch Freizeitaktivitäten wie Kunst, Theater und Sport nachgehen.
Diese Möglichkeit nutzt auch David. Er besucht zwei Kurse außerhalb seines Schulunterrichts. „Das eine ist Brentwood Broadcast, das ist im Grunde die gesamte Livestream-Abteilung“, erklärt der
16-Jährige. „Man lernt dabei viel über Kameras und wie man anständig filmt. Wir müssen pro Monat ein Video produzieren, was überhaupt kein Problem ist. Das stärkt zum einen die
Englisch-Kenntnisse und vor allem das Selbstvertrauen.“
Davids Leidenschaft gilt zudem dem Rudern. Deshalb hat er das Rudern als zweiten Kurs. „Dadurch habe ich jetzt neun Mal pro Woche Training und wenn alles gut läuft, geht es gegen Ende des
nächsten Jahres zu den nationalen Meisterschaften in Kanada.“
Bei seiner Ankunft in Kanada im September lief zuerst alles glatt – doch auf der Zielgeraden gab es dann doch noch kleine Probleme. „Bis Vancouver war alles gut, der Flug war deutlich schneller rum als ich dachte“, erinnert sich David. „Im Airport in Vancouver hat jedoch alles ein bisschen zu lange gedauert, was dann dazu führte, dass ich meinen Anschlussflug verpasst habe.“ Zum Glück war die lokale Breidenbach-Education-Betreuerin Alexandra Anderson immer für David da und konnte ihm helfen, den Anschlussflug umzubuchen.
Das Ankommen in der neuen Schule fiel David leicht. „Ich habe im Grunde am ersten Tag gleich Freunde gefunden“, erinnert er sich. „Ich weiß nicht, wie es an staatlichen Schulen ist, aber im Internat sind alle extrem nett und man findet im Grunde direkt Freunde. Speziell im Ruderteam ist ein sehr starker Zusammenhalt, aus dem niemand ausgeschlossen wird. So habe ich nie das Problem, alleine irgendwo zu sein. Auch die Verbindung zwischen den Klassenstufen ist nicht wie in Deutschland, sondern es ist fast flüssig und man versteht sich sehr oft genauso gut mit Zehnt- oder Zwölft-Klässlern wie mit denen aus der elften Klasse.“
Die malerische Lage direkt am Wasser und die Unterrichtsräume mit tollem Blick machen Brentwood College zu einer ganz besonderen Schule. Neben klassischen Fächern werden auch interessante Kurse zum Thema Globalisierung oder zur Persönlichkeitsentwicklung angeboten. Wie David, gibt es auch noch andere Ruderbegeisterte in Brentwood. Denn das Ruderprogramm ist das Aushängeschild der Schule. Mit Erfolg: 23 Olympioniken und drei Goldmedaillengewinner haben in Brentwood gelernt.
Im Internat besucht David die elfte Klasse und hat viel zu tun. Zeit für Heimweh hatte der 16-Jährige bislang wenig. „Ich hatte nur kurz Heimweh als ich einen Brief von meiner Mutter im Flugzeug nach Kanada gelesen habe“, erinnert er sich. „Das ist damit weggegangen, dass ich versucht hab, mich auf das zu fokussieren, was im Vancouver Airport zu tun ist. In Brentwood hatte ich kein Heimweh und werde es auch vermutlich nie haben, da es einfach so genial hier ist.“ Für seine Mutter war der Abschied von David schwerer: „Sie ist sehr traurig, weil es das erste Mal ist, dass ich für eine längere Zeit weggehe“, erzählt er. „Aber mein Vater war eigentlich ziemlich entspannt, weil er das auch damals gemacht hat und ungefähr weiß, wie cool die Zeit ist.“
Auch wenn David sein Auslandsjahr nicht bei einer Gastfamilie, sondern im Internat verbringt, fühlt er sich gut aufgehoben. „Die Leute hier sind im Grunde wie eine Familie“, findet der Schüler. „Man ist nie alleine. Speziell das Ruderteam besteht aus so netten Leuten und es macht wirklich extrem Spaß, zusammen mit ihnen in einem Achter an die Leistungsgrenzen zu gehen.“ David freut sich auf die kommenden Monate am Brentwood College und auch das Team vom Kanadablog freut sich auf weitere Eindrücke aus dem wunderschönen Vancouver Island.
Schon bald geht es für die neuen Gastschüler von Breidenbach Education los – das Abenteuer Auslandsjahr Kanada beginnt. So geht es auch der 15-jährigen Clara aus Unterhaching. Aus der Gemeinde mit rund 30.000 Einwohnern südlich von München geht es für die Schülerin Ende August nach Halifax in der kanadischen Provinz Nova Scotia. Ganze zehn Monate wird Clara im Westen Kanadas verbringen.
Wer sie in Halifax erwartet, weiß Clara schon genau: „Meine Gastfamilie ist eine Familie mit zwei erwachsenen Kindern, die nicht mehr zuhause wohnen“, erklärt sie. „Der Sohn ist 26 und die
Tochter ist 28 Jahre alt. Mein Gastvater ist wegen seiner Arbeit nur selten zu Hause, dann aber für einen längeren Zeitraum. Die Mutter arbeitet bei einer kirchlichen Einrichtung in der Nähe
meiner Schule.“
Außerdem wird Clara in Halifax noch eine Gastschwester haben. Veronica ist ebenfalls eine Gastschülerin, kommt aus China und geht auch auf Claras Schule.
„Meine Schule ist die Sacred Heart school of Halifax“, erklärt Clara. „Das ist eine Mädchenschule.“ Die Sacred Heart School of Halifax blickt auf eine lange Geschichte zurück. Gegründet wurde sie im Jahr 1849 – heute besuchen mehr als 500 Schülerinnen und Schüler die Schule. Clara wird dort mit anderen Schülerinnen in einer reinen Mädchenklasse unterrichtet werden. Doch auf dem Campus der SHSH werden auch Jungen unterrichtet. Rund 30 verschiedene Clubs wie Fußball, Tennis, Skifahren, Badminton, Musical, Band oder Malerei bieten jede Menge Möglichkeiten für Aktivitäten nach dem Unterricht.
Neue Schule, neue (Gast-)Familie – das alles ist für Clara sehr aufregend. Und auch ihre Freunde und die Familie müssen sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass Clara bald für zehn Monate in Kanada leben wird. „Am Anfang waren meine Freunde ein wenig schockiert, dass ich sie ein ganzes Jahr allein lasse. Mittlerweile haben sie sich mehr oder weniger damit abgefunden und freuen sich für mich, dass ich diese Chance habe“, erklärt die 15-Jährige. „Mein Vater war von Anfang an begeistert von der Idee und hat gleich angefangen sich zu informieren. Meine Mutter wollte mich nicht allein in die Welt hinauslassen. Mit seeeehr viel Überzeugungsarbeit konnten mein Vater und ich sie dann doch noch umstimmen, mich gehen zu lassen.“
Im Juni ging es dann für Clara und die anderen Teilnehmer zum Vorbereitungsseminar von Breidenbach nach Stuttgart. Dort hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit sich gegenseitig kennenzulernen. „Ich fand das Seminar sehr informativ, es hat mir in vielerlei Hinsicht geholfen zu verstehen, wie Kanada als Gesellschaft funktioniert“, erinnert sich Clara. „Ich habe dort mehrere sehr nette Schülerinnen und Schüler kennengelernt. Außerdem habe ich mich mit einem Mädchen bekannt gemacht, mit der ich zusammen nach Halifax fliegen werde.“ Des Weiteren ging es für die Teilnehmer des Seminars um organisatorische Fragen wie die erforderlichen Papiere, ein Training zum Verhalten am Flughafen und bei der Einreise und jeder erhielt ein Handbuch mit hilfreichen Informationen.
Schon länger steht für Clara fest, dass sie ein Auslandsjahr machen möchte. „Ein Freund von mir hat vor zwei Jahren ein Auslandsjahr in England gemacht und er hat nur gutes berichtet“, erklärt die 15-Jährige. „Er ist danach viel selbstständiger und selbstbewusster gewesen, hatte sich in jedem Fach um mindestens eine Note verbessert und hat jetzt einen sehr guten Abschluss gemacht.“ So will auch Clara nun auf eigenen Beinen stehen und herausfinden, wozu sie fähig ist, wenn sie auf sich gestellt ist. Außerdem ist es der Schülerin wichtig, sich in den Sprachen zu verbessern, da sie bilingual erzogen wurde. Dafür ist sie in Kanada an der richtigen Stelle.
Weil dort in einigen Provinzen Französisch und Englisch gesprochen werden, können dort beide Sprachen gleichzeitig verbessert werden. Dennoch hat sich Clara am Ende für die englischsprachige Provinz Nova Scotia entschieden, um den Fokus noch mehr aufs Englische zu legen. Schon jetzt bereitet sie sich auf ihren Aufenthalt vor: „Ich habe mir Reiseführer von Kanada und verschiedene Reiseberichte durchgelesen“, erklärt sie. „Außerdem habe ich mit Leuten gesprochen, die dort ein Schuljahr verbracht haben und ich lese in letzter Zeit nur noch in Englisch und schaue alle meine Serien auf Englisch mit englischen Untertiteln, um meinen Passiven Wortschatz zu erweitern.“
Clara ist froh, dass das Team von Breidenbach Education ihr bei den Vorbereitungen für ihr Auslandsjahr zur Seite steht. „Breidenbach war sehr hilfreich und hat uns immer so schnell und gut geholfen, wie es ging“, erklärt die 15-Jährige. „Ich habe das Gefühl, dass sich die Mitarbeiter wirklich um uns kümmern. Einen der Mitarbeiter hatte ich erst zweimal gesehen und bei der Informationsveranstaltung ist er auf mich zugekommen und hat mich mit Namen begrüßt und mich gefragt, wie es mir denn gehe. Generell sind alle Leute, die ich kennenlernen durfte, sehr freundlich und hilfsbereit gewesen.“
Den Gedanken, Deutschland bald zu verlassen, findet Clara sehr aufregend. „Ich stelle mir schon jetzt oft vor, wie dieses Jahr wohl wird. Ich weiß, es wird nicht einfach, aber ich werde mir viel Mühe geben, das Beste daraus zu machen“, ist sich Clara sicher. „Natürlich bin ich traurig, meine Familie und meine Freunde hier zurückzulassen.“ Während des Vorbereitungsseminars hatte Clara auch die Gelegenheit mit ehemaligen Teilnehmern zu sprechen. Die Erlebnisse der Schülerinnen und Schüler machen Mut: Alle wollen wieder nach Kanada zurückkehren und beschreiben ihre Zeit dort als die besten Monate ihres Lebens. Im Kanadablog wird Clara bald darüber berichten, wie ihre Zeit in Kanada abläuft.
Drummondville ist eine 75.000-Einwohner-Stadt im Südosten von Québec. Hier verbringt die 15-jährige Klara aus München ihren Auslandsaufenthalt. Seit Februar lebt Klara nun schon in Drummondville
– abwechselnd im Internat und bei einer Gastfamilie. „Ich bin für fast fünf Monate hier“, erklärt sie. „Mein Leben hier spielt sich halb im Internat und halb bei einer Gastfamilie ab.“
Klaras Gastfamilie, das sind: Marice und Serge und die drei Kinder Louis (9), Elena (6) und Philippe (4). „Das Haus meiner Gastfamilie ist schön und groß und alle Familienmitglieder sind nett“,
erzählt Klara. „Ich fühle mich wirklich wohl.“ Unter der Woche lebt Klara im Internat – im Collège Saint-Bernard.
Das Internat wurde 1962 gegründet und verfügt über ein Hallenbad, drei Sporthallen und einen großen Fußballplatz. Der Campus grenzt direkt an den Rivière Saint-François – von der Cafeteria aus haben die Schülerinnen und Schüler einen wunderbaren Blick auf den Fluss. „Ich bin an einem Samstag hier angekommen“, erinnert sich Klara. „Und montags ist gleich die Schule gestartet. Ich bin also mitten ins laufende Schuljahr gekommen. Ich muss aber sagen, dass ich das meiste, was wir hier machen schon aus Deutschland kenne. Deshalb bin ich in Mathe nun auch in den fortgeschrittenen Kurs gewechselt.“ Nun ist Mathe wieder eine Herausforderung für die 15-Jährige.
Anfänglich war es für Klara ungewöhnlich, dass an ihrer kanadischen Schule viel mit neuen Medien gearbeitet wird. Alle Klassenzimmer sind mit Smartboards und Beamern ausgestattet. „Wir arbeiten eigentlich nur an Computern. Wir schreiben zwar manchmal etwas in Hefte aber es gibt keine Arbeitsblätter oder so“, sagt sie erstaunt. „Und auch der Umgang mit den Lehrern ist ganz anders. Sie sind viel offener und scherzen mit den Schülern – eine richtig persönliche Ebene.“
Im Internat beginnt Klaras Tag um sieben Uhr, bis acht hat sie Zeit zu frühstücken und um 8:40 Uhr beginnt die Schule. Die Mädchen und Jungen wohnen getrennt in komfortablen Boarding-Häusern. Es herrscht eine familiäre, warme Atmosphäre und es steht jederzeit ein Ansprechpartner bei Sorgen und Nöten zur Verfügung. „Wir lernen bis 15:40 Uhr und danach haben wir noch einmal eine Stunde Zeit zum Selbstlernen“, erklärt die 15-Jährige. „Das ist Pflicht. Abends gibt es dann manchmal Aktionen wie Kino oder wir treffen uns nach dem Essen in der Sporthalle und spielen Basketball oder sitzen einfach nur zusammen.“
Die regulären Pflichtkurse der Schule werden durch zahlreiche Wahlfächer wie Tanz, Sport oder Musik ergänzt. Das große, reguläre Sportangebot am Collège Saint-Bernard bietet unter anderem Badminton, Basketball, Schwimmen, Tennis oder Golf. Daneben gibt es den Yearbook-Club, die Organisation von Fashion-Shows oder Gemeinschaftsprojekte wie der “Cup Song“. Insgesamt leisten Lehrer und Schüler gemeinsam 5.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit pro Schuljahr. Klara spielt Tennis und hat einmal in der Woche einen speziellen Französisch-Kurs nach der Schule. „Freitags holt mich dann meine Gastfamilie ab und wir machen oft Ausflüge“, erzählt die Münchnerin. „Am Sonntag abend oder Montag früh geht es dann wieder zurück ins Internat.“
Im Internat wohnt sie mit einem weiteren Mädchen in einem Zimmer „Die ist eigentlich sehr nett, ich werde aber trotzdem bald wechseln. Das liegt aber eher an ihren Freundinnen. Da gab es ein paar Probleme“, erklärt Klara. „Heimweh habe ich aber trotzdem nicht. Ich will nicht nach Hause, auch wenn es mal schwierige Momente gab. Klar wäre es dann leichter mit Freunden oder Familie, mit denen man sich austauschen kann. Das vermisse ich – aber ich will nicht weg von hier.“
Obwohl ihr Abschied aus Deutschland schwer war, ist Klara froh, den Schritt nach Kanada gewagt zu haben. „An meiner Abreise war ich schon irgendwie traurig. Ich musste, dass ich meine Eltern nun ein halbes Jahr nicht sehe, das ist schon irgendwie ein hartes Gefühl“, erinnert sie sich. „Aber trotzdem habe ich mich gleichzeitig gefreut. Bei mir war es so, dass ich ins Flugzeug eingestiegen bin und habe noch an meine Eltern gedacht und dann im Lauf der Reise ist das Gefühl dann in Vorfreude umgeschwenkt.“
Schon am Abend vor ihrer Abreise hatte sich die 15-Jährige von ihren Freunden verabschiedet, die beiden besten brachten sie aber sogar noch zum Zug nach Frankfurt. „Der Flug hat gut geklappt, ich musste auch nicht umsteigen – alles war eigentlich ziemlich leicht“, überlegt Klara. „Wobei: Bei mir hat die elektronische Einreise irgendwie nicht geklappt. Das hat es für mich aber sogar leichter gemacht, weil ich nicht alles selbst ausfüllen musste, sondern ein Zollbeamter das für mich gemacht hat.“
Nun ist ihre Anreise schon ein paar Wochen her und die Gastschülerin hat bereits viele Kontakte geknüpft. „Ich weiß nicht, ob das schon Freunde sind. Aber ich habe schon Leute, mit denen ich beim Essen sitze auch im Internat zusammen bin“, erklärt sie. „Ich habe mich aber noch nicht außerhalb der Schule mit jemandem getroffen. Das ist auch ziemlich schwierig, weil ich am Wochenende quasi nie da war – weil meine Familie etwas mit mir unternommen hat.“
Trotzdem hat die Annäherung an die anderen Schülerinnen und Schüler gut geklappt: „Man muss einfach offen sein“, weiß Klara. „Viele Schüler kommen auf einen zu. Sie haben ein gewisses Interesse und man muss dieses Interesse versuchen, aufrecht zu erhalten. Also man sollte nicht nur das beantworten, was sie fragen, sondern drauf eingehen und ein richtiges Gespräch beginnen.“ Nun war Klara auch schon mit den anderen Internationals auf einem gemeinsamen Ausflug. „Das war sehr cool, wir waren alle zusammen Skifahren“, verrät sie. „Einmal im Monat treffen wir uns alle gemeinsam.“ Und auch mit ihrer Gastfamilie war Klara schon Skifahren oder hat umliegende Städte besucht.
Bis Ende Juni lebt die 14-jährige Elena aus der Nähe von Stuttgart nun in Victoria – der Hauptstadt der Provinz British Columbia. Das Viertel Oak Bay, in dem die Schülerin bei einer Gastfamilie wohnt, ist eine schöne, grüne Gegend mit netten Läden, Galerien und Cafés. Für kanadablog.de hat Elena schon kurz nach ihrer Ankunft einen Einblick in ihr Leben während des Auslandssemesters gegeben. Im Interview erzählt sie von ihrer Schule, neuen Freunden und der Entscheidung, nach Kanada zu gehen.
Hallo Elena, schön, dass du dir Zeit für das Interview genommen hast. Seit wann bist du denn nun in Kanada?
Ich bin gerade erst Ende Januar angekommen und werde für 5 Monate in Kanada sein. Wenn Ende Juni das zweite Semester beendet ist und ich die Prüfungen hinter mir habe, dann fliege ich wieder zurück nach Deutschland. Dort wohne ich in einem kleinen Dorf in der Nähe von Stuttgart.
Wie lebst du in Kanada?
Ich wohne bei meinen Gasteltern Michelle und Bruce. Sie arbeiten beide von zuhause. Meine Gastgeschwister sind Kirsten, sie ist 16, und die elfjährigen Zwillinge Jonathan und Elizabeth. Kirsten geht auch auf meine Schule. Alle Familienmitglieder sind sehr nett, offen, lieb und verständnisvoll. Als ich in Kanada ankam, war ich zum Beispiel sehr gejetlagt. Ich kam um 16 Uhr hier an, in Deutschland wäre es 1 Uhr nachts gewesen. Dann war noch wach bis 20 Uhr. Und da waren alle sehr offen und haben gesagt, dass ich falls ich nachts wach werde, auch einfach aufstehen und an den Kühlschrank gehen kann, wenn ich Hunger habe. Wir wohnen hier in einem Haus, in dem ich mein eigenes Zimmer und ein eigenes Bad habe. Mein Zimmer im Keller, aber das ist ein ganz freundlicher Keller - schön eingerichtet. Insgesamt ist es ein hübsches und gemütliches Haus.
Das Viertel Oak Bay, in dem wir leben, ist ein bisschen Vorstadt-mäßig und eine schöne Wohngegend. Von dort komme ich gut zur Schule, der Bus fährt alle 10-20 Minuten und ich komme auch schnell in die Innenstadt. Zuhause ist das nicht so, das ist schon sehr geschickt hier.
Wie war dein Abschied aus Deutschland?
Der war schon sehr traurig, aber ich habe mich auch immer gefreut auf Kanada. Anfangs war der Gedanke noch weit weg, aber mit der Zeit bin ich immer aufgeregter geworden. Vielleicht kennen auch andere Austauschschüler das Gefühl, dass man gegen Ende, wenn es an den Abschied geht, alles zuhause viel mehr zu schätzen beginnt: Freunde und Familie und so. Natürlich war ich sehr traurig, als ich mich von allen verabschieden musste. Ich habe viel geweint, weil ich realisiert habe, dass ich mein tolles Umfeld erst einmal verlasse. Ich dachte: Warum mache ich das denn? Wieso gehe ich ins Ausland? Aber gleichzeitig habe ich mich auch mega gefreut und das war kein Grund für mich, nicht zu gehen. Kurz vor dem Abflug dachte ich, der Abschied wäre schlimmer. Aber am Flughafen und während des Flugs war es dann gar nicht mehr so schlimm, ich war voller Vorfreude, ein neues Leben kennenzulernen.
Breidenbach Education hat dir ja – wie den anderen Teilnehmern auch – mit der Vorbereitung deines Aufenthalts geholfen. Hat mit deinem Flug und der Organisation alles gut geklappt?
Der Flug hat gut geklappt. Ab Frankfurt bin ich schon ein paar Mal geflogen, aber das Einchecken und die Sicherheitskontrolle – das alles habe ich noch nie alleine gemacht und nie wirklich drauf geachtet. Das war schon neu. Ich bin mit zwei Freundinnen geflogen, die auch nach Kanada in andere Orte geflogen sind. Wir sind erst nach Vancouver geflogen. Es war ein entspannter Flug mit leckerem Essen. Die Ankunft hat gut geklappt. Dann mussten wir den richtigen Ort finden, wo unsereGepäck war und dann wieder einchecken... Mit einem kleinen Inselhopper ging es dann für mich nach Victoria. Es war witzig, in so einem kleinen Flugzeug zu sitzen und der Fug hat dann auch wirklich nur 10 Minuten gedauert. In Victoria hatte ich super schnell mein Gepäck und dann stand da auch schon meine Gastfamilie und hat mich begrüßt.
Wie war dein erster Eindruck von Kanada?
Ich habe im Vorhinein gehört, dass Kanadier sehr offen, nett und höflich sind. Mein erster Eindruck war dann genau so: Die Leute sind unfassbar nett. Sie sind aufgeschlossen und höflich. Ich bin es nicht gewöhnt, dass Leute auf einen zukommen und Komplimente machen: Coole Ohrringe, tolle Haare oder so. Alle scheinen viel ehrlicher und herzlicher. Einfach herzensgute Menschen. In Deutschland redet kaum einer mit dem Busfahrer. Hier sagt jeder Hallo, Danke und so – es gibt immer einen kleinen Plausch und die Fahrer sind zu Scherzen aufgelegt. Wie gesagt: Ich habe damit gerechnet, dass die Menschen nett sind, aber dass sie so nett sind, habe ich nicht gedacht.
Lief dein Start in der Schule auch so positiv?
Ich gehe auf die St. Andrews Regional High, das ist eine katholische Schule. Dort habe ich die Fächer English, Sport, Psychologie, Mathe und Social Studies belegt. Der Start dort ist ganz gut verlaufen. Klar, zu Beginn war ich eben die „neue Schülerin“ und hatte noch keine Freunde. Das war schon ungewohnt. In Deutschland hatte ich immer jemanden zum reden, hier kannte ich keinen. Aber es sind viele auf mich zugekommen und haben auch gefragt, wie es in Deutschland ist und wie es mir geht. Small Talk eben. Aber schon bald darauf ging es dann recht schnell: In meiner Gym-Class sind ein paar Mädchen, mit denen ich jetzt gut befreundet bin. Die sind gleich auf mich zugekommen und haben gefragt, ob ich mit Volleyball spielen will. Auch die Lehrer sind ungemein engagiert, hilfsbereit und offen. Sie sind es gewöhnt, mit Internationals zu arbeiten. Die zweite Woche in der Schule war dann auch schon viel einfacher. An dem Wochenende dazwischen war ich auf einem Camp, dort waren auch Leute aus meiner Schule. Dadurch hatte ich die Chance sie besser kennenzulernen. Ich bin echt froh, dass ich da hingegangen bin. Mit vielen, die da waren, bin ich echt gut befreundet.
Gibt es große Unterschiede zu deiner Schule in Deutschland?
Äußerlich nicht so krass. In Kanada gibt es eben diese riesigen Locker, also Spinde mit einem Schloss, wie im Highschoool-Film. Außerdem die gelben Schulbusse. Der Unterricht ist schon sehr
unterschiedlich, weil die Kanadier ein ganz anderes Schulsystem haben. Wir haben vier oder fünf Fächer und die jeden Tag – das ganze Semester lang. Jeden Tag die gleichen Fächer! Aber das ist gar
nicht mal so schlecht. Zusätzlich haben wir noch freie Stunden in denen soziales Zusammenarbeiten gefördert wird oder in denen Lehrer uns Nachhilfe bei Themen geben, bei denen wir Schwierigkeiten
haben.
Kannst du deinen Alltag ein wenig beschreiben?
Ich gehe zwischen 7:40 und 8 Uhr aus dem Haus zum Schulbus. Es kommt natürlich drauf an, wo man wohnt – wer direkt neben der Schule wohnt, für den reicht es um 8:20 Uhr aus dem Haus zu gehen. Von 8:30 bis 15:05 Uhr bin ich dann in der Schule. Das ist nicht schlimm. In Deutschland ist die Mittagsschule oft anstrengend, in Kanada nicht wirklich. Es gibt ja die Mittagspause und die freien Stunden. Es ist immer ziemlich cool. Es stört mich nicht, dass die Schule so lange geht. Montags habe ich einen zusätzlichen Kurs, in dem wir das Bühnenbild für das Schul-Theaterstück gestalten – zum Thema „Pink Panther“. Dann bin ich immer bis 17:30 in der Schule. Sonst erledige ich an den Nachmittagen meine Schulaufgaben, mache etwas mit der Gastfamilie oder hänge ab. Mittwochs haben wir früher aus – um 13 Uhr. Dann gehe ich mit Freunden in die Stadt. Momentan ist noch nicht so tolles Wetter, der Strand macht nicht so viel Sinn aber wir gehen Shoppen oder laufen durch die Innenstadt. Die Innenstadt von Victoria ist wirklich hübsch, da kann man viel machen, am Hafen, in der Mall und so weiter. An den Wochenenden habe ich bisher noch nicht so viel gemacht, da es die letzten Tage ziemlich viel geschneit hat.
Am ersten Wochenende hast du aber an einer Camp-Ausfahrt teilgenommen, oder?
Ja, das stimmt. Ich war beim katholischen Camp Homewood auf Quadra Island dabei. Das kann ich total empfehlen. Obwohl ich selbst nicht sooo religiös bin, habe ich mich sehr wohl gefühlt. Es war echt
gemeinschaftsstärkend und die Atmosphäre war richtig cool. Alle haben gesungen und mitgemacht - ich habe sowas noch nie erlebt. Wir sind auch Segeln gegangen und waren in einem Hochseilgarten
klettern.
Spielt Heimweh für dich eine Rolle?
Momentan nicht wirklich – ich dachte, ich hätte viel mehr Heimweh. Klar kommt es manchmal ein bisschen hoch, wenn ich mich allein fühle. Vor allem in der ersten oder zweiten Woche. Da war es noch ein bisschen schwieriger, wenn ich mal in einem Kurs saß, in dem ich noch niemanden richtig kannte. Alle redeten miteinander und ich war nicht so mit dabei. Aber ich habe versucht, so offen wie möglich zu sein und auf die anderen zuzugehen. Dabei musste ich manchmal ganz schön über meinen eigenen Schatten springen. Ganz offen habe ich gefragt: ‚Hast du Lust, mit mir in die Stadt zu gehen?‘ oder so. So habe ich meine Freundin Abby kennengelernt. Sie hat mich dann ihren Freunden vorgestellt und so lernt man immer mehr Leute kennen. Also ich glaube, mittlerweile kennen mich hier wirklich alle. Auch weil es eine kleine Schule ist.
Danke Elena für dieses tolle Interview und deine vielen Eindrücke aus den ersten Wochen in Kanada. Wir freuen uns schon sehr auf weitere Berichte von dir!
Das kleine kanadische Städtchen Mill Bay auf Vancouver Island (British Columbia) beheimatet rund 3250 Menschen und ist gleichzeitig der Ort, an dem es seit 1923 ein außerordentliches Internat gibt. Die Brentwood College School ist heute ein gemischtes Internat für die Klassen 9 bis 12. Die Schule liegt weniger als 50 Kilometer entfernt von der Provinzhauptstadt Victoria.
Hier lernt die Reutlinger Schülerin Lilian nun seit 4. September gemeinsam mit ihren Mitschülern aus aller Welt. Die 15-Jährige lebt für rund zehn Monate im Internat auf Vancouver Island und ist begeistert. Und so geht es vielen, denn der Campus der Schule liegt direkt am Wasser, eingerahmt von grünen Wäldern und mit einem imposanten Blick in die Natur, auf die Inseln, die zwischen Vancouver Island und dem Festland liegen sowie auf den Mount Baker – einen über 3000 Meter hohen Vulkan im US-Bundesstaat Washington.
In dieser Umgebung gilt die Brentwood College School als ein Internat mit modernem Campus und vielfältigen Möglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler, hier sollen sie Freunde fürs Leben finden und gleichzeitig eine außergewöhnliche Ausbildung erhalten. Lilian ist in diesem Jahr eine von rund 550 Schülerinnen und Schülern aus sechs Kontinenten – genau wie mehr als drei Viertel der Jugendlichen wohnt sie im Internat der Brentwood College School. „Die Schule ist schon ganz anders als in Deutschland“, erzählt Lilian. „Da es eine Privatschule ist, ist natürlich viel mehr Geld vorhanden für Technik zum Beispiel. Der ganze Campus ist sehr modern und schön.
Und auch die Klassengrößen der Brentwood College School unterscheiden sich von denen zuhause in Deutschland. Durchschnittlich lernen hier 17 Schülerinnen und Schüler zusammen. „Das ganze Schulsystem ist ein bisschen anders“, erklärt die 15-jährige Lilian. „Ich habe hier in Kanada zum Beispiel nur sechs Fächer: Social Studies, Mathe, Bio, Englisch, Science und Spanisch. In Deutschland hatte ich dagegen 13 bis 15 Fächer.“ Die Fächer sind für Lilian und ihre Mitschüler immer tageweise aufgeteilt. „Wir haben ABC- oder DEF-Tage“, beschreibt die Gastschülerin. „Jedes Fach hat seinen Buchstaben und die Blöcke wechseln sich tageweise ab. Das gibt einen gewissen Rhythmus vor.“
Schon zu Beginn hat sich die Schülerin aus Reutlingen sehr gut an der Brentwood College School eingelebt. „Mit gefällt es wirklich gut hier. Allein die Landschaft und das Leben direkt am Wasser gefällt mir sehr gut“, schwärmt sie. „Alle sind hier sehr nett und hilfsbereit. Auch die Lehrer kommen immer wieder auf mich zu, um mit etwas zu erklären – sie wollen nur das Beste für uns Schüler.“
Das Leben im Internat hat der 15-Jährigen die Ankunft in der neuen Heimat auf Zeit erleichtert. „Da man hier ja den ganzen Tag von morgens bis abends gemeinsam verbringt, merkt man hier sehr schnell, dass die Menschen total nett sind“, sagt Lilian. „Hier geht es ja fast allen so, dass sie ohne Familie hier sind – es gibt kaum Day Students an der Brentwood College School. Somit leben die meisten hier auf dem Campus und es ist leicht, Kontakte zu knüpfen.“
Die Schule hat je vier Häuser für Mädchen und vier für Jungen. Lilian hat sich zum Glück gleich sehr gut mit ihrer Zimmernachbarin aus Vancouver verstanden. „Auch über gemeinsame Hobbies findet man hier schnell Anschluss“, rät sie. „Ich habe in meiner Tennismannschaft viele nette Freunde gefunden.“ Auch für andere sportliche oder künstlerische Leidenschaften hat die Brentwood College School zahlreiche Angebote. So können die Schüler beispielsweise Basketball, Golf, Eishockey oder Fußball spielen oder sich beim Theater, in der Rockband oder im Foto-Kurs ausprobieren.
Lilians Tagesablauf beginnt morgens um sieben Uhr. „Ich stehe auf und treffe mich gegen 7:15 Uhr mit Freunden zum Frühstücken“, erklärt sie. „Dann mache ich mich auf meinem Zimmer fertig und dann ist Schule von 8:15 bis 13:15 Uhr.“ Neben ihren normalen Fächern hat Lilian nachmittags unterschiedliche Aktivitäten. Während sie montags, mittwochs und freitags eine Kunstklasse besucht und zum Rudern geht, spielt sie dienstags, donnerstags und samstags Tennis. „Das Leben im Internat gefällt mir sehr gut. Ich finde es cool, dass man seine Freunde ständig um sich herum hat“, schwärmt sie. „Es entwickelt sich wie eine eigene Familie. Ich habe auch sehr Glück mit dem Haus, es ist toll und die Mädchen sind hier sehr hilfsbereit und zuvorkommend.“
Gleich zu Beginn ihres Aufenthaltes auf Vancouver Island verbrachte Lilian das erste Ferienwochenende – Thanksgiving-Break – bei einer Mitschülerin aus ihrem Haus. Von Donnerstag bis Montag lebte sie bei Madisons Familie und erlebte den traditionellen Feiertag dort hautnah mit. „Es war total cool und ihre Familie war sehr nett“, erinnert sich Lilian. „Wir haben gemeinsam ein Kürbisfest besucht.“ Schon in den nächsten Ferien ging es für Lilian und einige internationale Mitschüler nach Victoria, die Hauptstadt British Columbias. „Das ist ein sehr schönes Städtchen und die fünf Tage dort waren toll“, sagt die 15-Jährige. „Wir haben uns in der Stadt umgesehen, haben Blumengärten besichtigt und waren viel am Wasser.“
Die langen Winterferien verbrachte Lilian gemeinsam mit ihrer Familie aus Deutschland in den USA. Im Januar hat sie nun die Möglichkeit, sonntags an Skitrips teilzunehmen. Am 30. Januar geht es zusätzlich für die gesamte Schule auf einen gemeinsamen Ausflug in den Schnee. Lilian findet, dass sie durch die Zeit an der Brentwood College School viel mehr aus sich rauskommt und ihre Schüchternheit abgelegt hat. „Man wächst mit dem Aufenthalt hier“, erklärt sie. „Man wächst sozusagen in die neue Rolle hinein. Auch wenn Heimweh schon eine Rolle spielt, wird man hier immer gut abgelenkt. Sobald man im Schulalltag ist, am Nachmittagsprogramm teilnimmt und seine Freunde um sich herum hat, geht das total.“
Ein Jahr im Ausland und dann wieder zurück. Wie ist es für die ehemaligen Breidenbach Education Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder im Alltag anzukommen? Und wie klappt das mit der Wiedereingliederung ins deutsche Schulleben? Dazu haben wir Liza befragt, sie hat mit Breidenbach Education ein Schuljahr in einem kanadischen Internat in Toronto (Ontario) verbracht.
Hallo liebe Liza, du bist nach deinem Auslandsjahr wieder zurück in Deutschland. Wie fühlt sich das für dich an?
Wenn ich ehrlich bin: Der Tag an dem ich zurückgeflogen bin war doch einer der schwierigsten für mich. Ich musste zu Leuten auf Wiedersehen sagen, die mir so ans Herz gewachsen sind über das ganze Jahr. Ich habe ja im Internat gelebt und habe mich daran gewöhnt einfach über den Flur zu laufen und dann meine allerbeste Freundin zu sehen – jeden einzelnen Tag. Und als ich dann Tschüss sagen musste - mit dem Wissen dass wir uns jetzt für eine ganze Zeit nicht sehen werden, weil sie auf einem ganz anderen Kontinent lebt – das war sehr komisch.
Hast du noch Kontakt mit deinen Freunden, die du in Kanada kennengelernt hast?
Natürlich. Mit den sozialen Netzwerken wie Snapchat und Co. oder mit Facetime-Anrufen können wir gut Kontakt halten. Wir sind immer noch fest zusammengewachsen, aber es ist trotzdem nicht das gleiche.
Wie war es denn, wieder in Deutschland zu sein – das Wiedersehen mit Freunden und Familie?
Ich habe mich unglaublich gefreut, meine Familie und Freunde wiederzusehen. Alle freuen sich immer so, wenn ich über Kanada erzähle. Sie sind total neugierig und es ist schön von meinen Erlebnissen erzählen zu dürfen. Mit meinen Freundinnen – ich habe mich sofort wieder zuhause gefühlt. Es war ganz komisch, als sei ich nie weg gewesen. Alle haben mich sofort wieder aufgenommen, ich konnte auf meinen alten Platz im Klassenzimmer sitzen und alles ging weiter.
Apropos Klassenzimmer – wie war es denn für dich, wieder ins deutsche Schulleben zu kommen. Hast du viel verpasst oder musst du viel nachholen?
Ein paar Sachen sind ganz anders als in Kanada. Ich muss mich zum Beispiel wieder daran gewöhnen, nicht auf dem Laptop zu schreiben oder das Handy auf dem Tisch zu haben. Das wurde in Toronto einfach anders geregelt. Und ja, auch der Stoff der behandelt wurde ist anders. Es gibt Sachen, die weiß ich nun schon seit einem halben Jahr und andere, die ich in Kanada wegen dem Lehrplan nicht hatte. Wichtig ist meiner Meinung nach, wie man das angeht. Ich denke nicht, dass das ein Problem für mich ist, Schulstoff nachzuholen. Ich glaube fest daran, dass man wenn man für ein halbes Jahr oder ein Jahr alleine in Kanada leben konnte und es alleine auf die Beine gestellt hat - dann hat man auch genug Verantwortungsbewusstsein sich nach dem Spaß hinzusetzen und bisschen zu büffeln. Ich habe mir auch in Kanada viel Mühe gegeben und sehr gute Noten erreicht, auf die ich stolz bin. Ich bin also immer noch im Lernen drin und habe jetzt nicht ein Jahr komplett gefeiert oder so. Außerdem habe ich ganz viele verschiedene Lernmethoden kennengelernt. Und das hilft mir jetzt dabei, ein paar Sachen aufzuholen.
Meinst du, dass du Kanada irgendwann noch einmal besuchen wirst?
Ich würde mich schon sehr freuen, all die Freunde, die ich dort gefunden habe, in Toronto oder an einem ganz anderen Ort oder wiederzusehen. Nächstes Jahr wollen wir uns alle mal irgendwo treffen. Ich denke, dass man Kontakte auch pflegen muss und das wäre mir schon echt wichtig, da mir die Menschen so ans Herz gewachsen sind. Von Anfang an wurde ich im Internat wie in eine Familie aufgenommen und genauso wurde ich auch verabschiedet. Am liebsten wollte ich nach den Sommerferien einfach wieder zurück nach Kanada. Aber ich freue mich auch, das Schuljahr in Stuttgart mit meinen alten Klassenkameraden fortzusetzen. Trotzdem schmerzt mir manchmal das Herz. Das gehört aber auch dazu. Es ist ok und zeigt einfach nur, wie sehr es mir während meines Auslandsjahres in Kanada gefallen hat.
Was nimmst du aus deinem Kanadaaufenthalt mit in deinen Alltag in Deutschland?
Meine Freunde in Kanada haben mir zum einen eine Kanadaflagge geschenkt, die von allen unterschrieben wurde und auf der viele persönliche Nachrichten an mich stehen. Und zum anderen habe ich von der Schule ein wunderbares Jahrbuch bekommen und da so viel passiert ist in diesem Jahr ist es mega dick und schwerer als drei Kilo. Es ist vollgepackt mit allem, was ich so erlebt habe und immer wenn ich nun darin blättere, kann ich in Gedanken zurück nach Kanada reisen. Dadurch sind alle meine Freunde in meinem Herzen. Ich bin zwiegespalten: Ich würde alles tun, um nach Kanada zurückzugehen. Dabei meine ich aber nicht, dass es in Deutschland nicht genauso gut ist, sondern dass ich am liebsten beides haben würde.
Vielen Dank liebe Liza für das informative Interview. Wer mehr zu Liza und ihrem Aufenthalt an einem Internat in Toronto lesen möchte:
Beitrag vom 04. August 2017:
Mit Bauchgefühl zur perfekten Schule - Liza geht für 10 Monate nach Toronto in ein Internat
Beitrag vom 17. November 2017:
Städtisch und gleichzeitig familiär, viel Natur und Kultur, Freizeitmöglichkeiten ohne Ende – Kelowna am Lake Okanagan bietet seinen Besuchern viele Möglichkeiten. So auch Rabea aus Ludwigsburg, die mit Breidenbach Education ein Halbjahr an der kanadischen Privatschule Aberdeen Hall verbracht hat. Kelowna ist mit seinen rund 120.000 Einwohnern die größte Stadt am Lake Okanagan. Gerne möchte die 16-jährige Rabea ihre Erfahrungen während ihres Auslandssemesters an andere Breidenbach-Education-Teilnehmer weitergeben und deshalb erzählt sie im Interview, was sie während der 5 Monate in Kanada erlebt hat.
Rabea, du bist nun zurück aus Kanada. Welche Unterschiede sind dir vor allem im Vergleich zu Deutschland aufgefallen?
Zuallererst war Kanada einfach toll. Vor allem die Schule war anders, es war ja auch eine Privatschule. Sie war total modern, überall gab es Whiteboards und HD-Fernseher, die mit den iPads der Lehrer verbunden waren. Alle Schüler hatten Laptops. Ganz anders als in Deutschland benutzen die Schüler dort kaum Bücher, sondern machen alles am Computer. Als ich gesagt habe, dass es an meiner deutschen Schule keine Laptops gibt, waren alle erstaunt und haben gefragt, womit wir denn schreiben. Als ich geantwortet habe: Mit Stift und Papier, konnten es viele nicht fassen. Das Verhältnis zu den Lehrern in Kanada ist ebenfalls viel besser. Wir waren nur 17 Schüler in der Klasse und Lehrer und Schüler sind sich viel näher, überhaupt ist die Schule einfach eine große Gemeinschaft. Neben Mathe, Englisch und Französisch gibt es auch noch ganz besondere Fächer: Zum Beispiel kann man lernen, wie man mit Steuern umgeht, wie man Geld anlegt und was Bonds, Fonds usw. sind. Außerdem haben wir in einem anderen Kurs gelernt, wie man das Leben an der Uni organisiert und finanziert. Da lernt man sehr nah am echten Leben.
Und wie hast du das Leben in der Gastfamilie empfunden?
Ich hatte eine geniale Gastfamilie, ich hab mich total zuhause gefühlt dort. Die Eltern Sherry und Giuseppe sind beide Lehrer. Er in Woodworking und sie in Digital Design, sie haben auch ihr Haus selbst designt und gebaut – das ist echt eindrucksvoll. Die beiden haben zwei Kinder: Luca ist neun und Elaina sieben Jahre alt, schon bald waren sie wie echte Geschwister für mich. Und auch außerhalb der Familie habe ich viele Freunde gefunden. Ich vermisse sie sehr.
Ist dir der Abschied von deiner Gastfamilie und deinen Freunden in Kanada schwergefallen?
Ich mag das Thema Abschied überhaupt nicht. Ich bin ja schon ein paarmal umgezogen und man denkt, dass es mit der Zeit einfacher wird, aber nein. Nach dem Schulende gab es eine Party bei einem meiner Freunde und dann habe ich noch zwei Wochen Ferien in Kanada gemacht. In der letzten Woche hat mich meine Mutter besucht und dann mit nach Hause genommen. Ich hatte echt Respekt vor dem letzten Tag und es war dann auch total traurig. Wir haben alle geweint und mein kleiner Gastbruder wollte mich gar nicht mehr loslassen. Zum Glück habe ich ein tolles Erinnerungsstück aus Kanada mitgenommen. Ich habe in den letzten Wochen immer ein weißes T-Shirt in der Schule dabei gehabt und alle meine Freunde haben darauf unterschrieben oder kleine Nachrichten verfasst. Es ist eine wunderschöne, bunte Erinnerung.
Gab es während deiner Zeit in Kanada auch schwierige Momente mit Heimweh?
Ja, wenn ich daran zurückdenke, fällt mir ein, dass die erste Zeit nicht leicht war. Ich kam an und war irgendwie mega traurig und aufgeregt. Ich war am Boden zerstört, weil ich nicht wusste, wie ich es schaffen soll, mich einzuleben. Alles war neu und ich war ziemlich überfordert. Ich habe mich dann aber einfach zusammengerissen und bin offen auf die Leute zugegangen, war auch in der Schule immer freundlich und habe viel gelacht. Ich denke, es ist wichtig, es einfach zu wagen und zu machen – die Leute finden es toll, wenn man sie anspricht. Man muss schon wissen, dass es anders ist als zuhause, wenn man das annimmt, wird alles gut. Es klingt nach einem Standardtipp aber ich denke es stimmt, dass es nur positiv sein kann, wenn man die Initiative ergreift – man hat sein Glück selbst in der Hand.
Dann hast du also doch recht schnell Freunde gefunden?
Ja, zuerst war ich mehr mit Internationals zusammen aber dann habe ich mich auch bemüht, Kanadierinnen und Kanadier kennenzulernen. Ich habe zwei richtig gute Freunde gefunden, beide wollen auf jeden Fall mit mir in Kontakt bleiben. Wir schreiben uns täglich auf Snapchat. Ich habe jeden Moment mit meinen Freunden in Kanada genossen. Mein Motto war: Mach das zum besten Erlebnis ever!
Einleben, Freunde finden, neue Umgebung – und das alles allein. Hat dich die Zeit in Kanada verändert?
Da brauche ich nicht lange nachdenken: Ja! Ich bin viel selbstständiger und selbstbewusster geworden. Arztbesuche, Einkäufe tätigen, Kreditkarte nutzen... Ich weiß jetzt: Ich kann das, ich kriege so eine Situation alleine hin. Alle meine Klassenkameraden haben auch gemeint, dass ich mich zum Positiven verändert habe – früher war ich viel schüchterner. Seit Kanada ist das wie weggeblasen. Und auch mein Englisch hat sich natürlich verbessert. Oft geht es mir sogar so, dass mir die englischen Wörter schneller einfallen als die deutschen.
Hast du ein Ereignis, das dich am meisten begeistert hat während deines Auslandsaufenthaltes?
Es gibt mehrere Ereignisse, die toll waren. Es hat mir zum Beispiel total gut getan, dass die Kanadier so begeistert von meinem Englisch waren – das hat mein Selbstbewusstsein gepusht. Das Gesamtpaket ist einfach perfekt und es besteht aus ganz vielen Kleinigkeiten, die diese Zeit eben einzigartig machen. Das Fußballspielen an meiner Schule, die Zeit mit Freunden, das Skifahren. Wir waren von Ende Januar bis Mitte April jedes Wochenende auf der Piste, das war einfach toll. Ich kann Kanada für ein Schuljahr im Ausland nur empfehlen. Die Umgebung, die Menschen – es ist einfach anders da drüben, ein ganz besonderes, relaxtes Feeling.
Anfang des Jahres 2018 ging es für die 14-jährige Clara von Österreichs Hauptstadt Wien in die kanadische Provinz – dort, in Windsor (Nova Scotia) hat sie nun sechs Monate an einer Privatschule verbracht. Die King’s Edgehill School ist ein Internat und zeichnet sich durch kleine Klassen mit nur rund 13 Schülern aus. Seit Ende Juni ist Clara nun wieder zurück in Wien. Ihre letzte Kanada-Woche war gleichzeitig auch die Prüfungswoche. Das bedeutete für Clara und ihre Mitschüler: lernen, lernen, lernen. „Ich hatte Stress bis zum Ende. Am vorletzten Tag hatte ich meine Englischprüfung und dann gab es endlich die Abschlusszeremonie“, erzählt sie. „Zu der sind dann auch meine Eltern angereist.“
„Ich war schon recht traurig, Kanada zu verlassen“, erinnert sie sich an den Abschied. „Ich habe sogar kurz überlegt, dort zu bleiben und mein Abi in Windsor zu machen.“ Rückblickend hätte Clara aber auf jeden Fall gerne ein ganzes Auslandsjahr in Kanada verbracht, nicht nur sechs Monate. „Ich hätte nie gedacht, dass die Zeit so schnell vergeht“, sagt sie. „Ich kann jedem nur empfehlen, ein ganzes Jahr zu machen. Auch wenn man am Anfang vielleicht Angst hat vor der langen Zeit – sie wird wie im Flug vergehen.“
Gemeinsam mit 15 anderen Mädchen lebte Clara in ihrem Dorm der King’s Edgehill School in Windsor – die Gemeinschaft mit den anderen Mädchen hat Clara gut gefallen. „Es war einfach eine lustige Zeit“, findet sie. „Mit meiner Zimmergenossin Anna Paula aus Mexiko habe ich mich gut verstanden. Und auch wenn es manchmal ganz schön laut war, war es schön, dass immer jemand da war, der sich um mich gekümmert hat.“ Ihre Freundinnen und die anderen Schulkameraden waren sehr interessiert an Europa und Claras Heimatstadt Wien, gerne erzählt sie ihnen von dem Leben in Österreich.
Die Zeit in Kanada hat die 14-jährige Clara verändert, sie ist unabhängiger und selbstständiger geworden. „Vor meinem Aufenthalt in Kanada habe ich zum Beispiel noch nie selbst meine Wäsche gewaschen“, lacht sie. „Jetzt ist das ganz normal für mich und auch zuhause brauche ich dafür keine Hilfe mehr.“ Und auch bei der Arbeit für ihre Schule hat Clara gelernt, für sich alleine verantwortlich zu sein. „Früher habe ich für Klassenarbeiten immer gemeinsam mit meiner Mutter gelernt – heute weiß ich, dass ich am besten alleine lernen kann“, erklärt sie. „Es war einfach eine gute Erfahrung, dass ich nicht bei jeder Kleinigkeit daheim angerufen habe, sondern die Herausforderungen selbst angegangen bin.“ Entscheidungen treffen, auf Menschen zugehen, Probleme lösen. Durch ihr Auslandsjahr steht Clara diesen Herausforderungen nun viel entspannter und positiver gegenüber.
Und auch ihr Englisch hat sich durch das Auslandssemester in Kanada merklich verbessert. „Klar macht man am Anfang Fehler, wenn man Englisch spricht“, erinnert sich Clara. „Aber sobald man über seinen Schatten gesprungen ist und sich traut, einfach zu reden, ohne darüber nachzudenken ob es perfekt ist, geht alles gut.“ Diesen Tipp gibt Clara auch an zukünftige Breidenbach-Education-Teilnehmer: Nicht zu viel nachdenken, reden, Fehler zulassen. So wurde Claras Englisch von Tag zu Tag besser.
Die Zeit an ihrer Schule war für Clara ganz anders als in Österreich. „Die Lehrer sind nicht so streng und angespannt wie bei uns“, findet sie. „Und natürlich waren die kleinen Klassen super. Wir waren meist etwa 15 Schüler.“ Außerdem wird an der King’s Edgehill School viel mit neuen Medien am Computer und Tablet gelehrt. „Für mich war das sehr praktisch und positiv“, lacht Clara. „Denn zuhause verliere ich oft meine Zettel und das konnte so nicht passieren.“ Zuerst war die 14-Jährige skeptisch, da an ihrer Schule die Klausuren nicht unter dem Jahr stattfinden, sondern zusammen am Ende des Semesters. So hatte die Schülerin unter der Woche nur ihre Hausaufgaben zu tun und das Lernen verschob sich ans Ende ihres Aufenthaltes. „Wegen der Prüfungen war ich zu Beginn etwas skeptisch“, erinnert sie sich. „Ich wusste nicht, ob ich das schaffe, wenn alles so geballt kommt. Aber es ist halb so wild, wenn man gut vorbereitet ist und alles bleibt viel besser im Kopf.“
Die Zeremonie am Ende ihrer Schulzeit war für Clara besonders eindrucksvoll. „Das gibt es an meiner Schule zuhause nicht. Für die Zeremonie hat sich die ganze Schule versammelt“, erklärt sie. „Etwa 300 Schüler, ihre Eltern, Angehörige, die Lehrer – eine richtige Masse. Dann bekommen die besten Schüler Preise und es gibt viele Reden.“ Diese starke Gemeinschaft hat Clara während ihrer Gesamten Schulzeit in Kanada sehr beeindruckt. „Wir waren alle eng und kannten uns – einmal ist das ganze Internat sogar zusammen ins Kino gegangen“, lacht sie. „Das ist schon etwas Besonderes.“
Und auch viele andere Erlebnisse aus ihrem Auslandssemester in Kanada wird Clara so schnell nicht mehr vergessen. Den dreitägigen Ausflug mit ihrem Schuljahrgang zum Beispiel: „Wir waren alle gemeinsam Gokart-Fahren und Minigolfen und Schwimmen“, berichtet sie. „Es waren auch viele meiner Freunde dabei, die nicht im Internat waren und das war besonders schön.“ Aber auch die einfachen Dinge ihres Alltags möchte Clara nicht missen: Im Park sitzen und mit ihren Freunden reden, shoppen gehen oder Trampolin springen. „Es ist schwierig, eine Sache herauszupicken, es gab einfach zu viele coole Momente“, sagt die 14-Jährige. „Selbst der Unterricht an meiner Schule war besonders toll: zwanglos und locker.“
Nun ist Clara also wieder zurück in Österreich und kann es noch gar nicht realisieren, dass ihr Auslandssemester schon vorbei sein soll: „Ich habe nicht stundenlang durchgeweint oder so, aber meine kanadischen Freunde sind mir sehr ans Herz gewachsen. Auch wenn das Internatsleben nichts für immer wäre, war es dennoch sehr schön.“ Mit der Vorbereitung und Unterstützung durch Breidenbach Education sind Clara und ihre Familie vollauf zufrieden. „Ich konnte mich jederzeit beim Team melden und auch als ich in Kanada war, haben sich die Mitarbeiter von Breidenbach immer nach mir erkundigt“, erzählt sie. „Es war eine super Organisation.“
Clara ist sich sicher, irgendwann wird sie nochmal nach Kanada fliegen. „Vielleicht während der Uni, vielleicht kann ich meinen MBA dort machen“, überlegt sie. „Kanada ist ja so riesig, dieses Land hat noch unglaublich viel für mich zu bieten.“ Clara hat in Kanada gemerkt, dass in diesem anderen Land alles anders ist und dennoch sehr gut oder vielleicht sogar besser als zuhause in Österreich. „Man sollte die Länder aber gar nicht so vergleichen“, rät sie. „Das Klischee, dass die Kanadier sehr nett sind, kann ich allerdings voll und ganz bestätigen – alle sind sehr offen und hilfsbereit, viel entspannter und lockerer als bei uns.“
Clara war begeistert von ihrem Auslandssemester in Kanada und rät allen interessierten Schülerinnen und Schülern, auf jeden Fall ein ganzes Jahr in Kanada zu verbringen. „Ich kann Kanada hundertprozentig empfehlen. Ich würde nach meinen Erfahrungen allerdings die längste Zeit wählen, die man zu Verfügung hat“, sagt sie. „Und außerdem ist es gut, an vielen Clubs und Aktivitäten teilzunehmen – dann findet man schnell viele Freunde.“
Fünf Monate verbringt die 15-jährige Amelie in Victoria British
Columbia, wo sie die St. Andrew’s Regional High besucht. Für kanadablog.de hat Amelie im Interview unter anderem erzählt, weshalb ihr die Schule so gefällt und warum sie bislang noch gar
kein Heimweh hatte.
In Deutschland lebt Amelie mit ihren Eltern und ihrer Schwester zwischen Heidelberg und Mannheim.
Hallo Amelie, vielen Dank, dass du dir trotz der bevorstehenden Klausuren so kurz vor Spring Break Zeit für ein Interview nimmst. Du bist nun seit Januar für ein Auslandssemester in
British Columbia – wieso hat es dich nach Kanada gezogen?
Ich habe mich immer sehr fürs Reisen interessiert. Vergangenes Jahr war ich für drei Wochen in China, davor auch schon 10 Tage beim Frankreich-Austausch. Und auch wenn ich es früher nie in
Betracht gezogen habe, mal länger von zuhause weg zu sein, hat sich jetzt der Plan sehr richtig angefühlt. Auch meine Cousine war mit 15 Jahren mal zwei, drei Monate in den USA bei Freunden
unserer Familie. Und auch ich war schon öfter dort. Generell mag ich es, neue Menschen kennenzulernen und dadurch eine andere Sichtweise auf alles zu bekommen. Neue Kulturen begeistern mich. Das
vergangene Jahr war recht stressig für mich und so war dieses Auslandssemester in Kanada etwas für mich, worauf ich mich gefreut habe und worauf ich hinarbeiten konnte. Meine Eltern waren nicht
dagegen, wollten aber, dass ich mich selbst darum kümmere, damit ich verstehe, dass ein Auslandsjahr eine große Sache ist. Auf einer Messe habe ich verschiedene Austauschorganisationen kennengelernt und Breidenbach Education ist mir gleich ins Auge gestochen. Das Team war von Anfang an
sehr sympathisch und dann gingen die Planungen auch schon los.
Für welche Schule und welche Provinz in Kanada hast du dich für dein High-School-Jahr entschieden?
Ich lebe seit dem 24. Januar nun in Victoria auf Vancouver Island, das liegt in der Provinz British Columbia. Bis zum 22. Juni gehe ich hier auf die St. Andrews Regional High School. Ich habe mir die Schule ganz bewusst ausgesucht, weil es eine katholische schule ist. Ich besuche in Deutschland zwar keine katholische Schule, aber St. Andrews ist eben sehr klein und das war ein wichtiger Punkt für mich. Hier gibt es nicht so viele internationale Schüler. Ich will einfach nicht so viel mit Deutschen zusammen sein, wenn ich schon mal ein halbes Jahr in Kanada bin. Ich will so viel wie möglich Englisch sprechen, das fanden auch meine Eltern wichtig. Außerdem hängen Schüler einer Nationalität oft so stark zusammen und ich wollte lieber offener sein.
Was hat dich noch an der Schule überzeugt?
Nach meinem ersten Gespräch bei Breidenbach Education war St. Andrews unter meinen drei Favoriten, die ich mir als Schulen ausgesucht hatte. Schon von Beginn an habe ich mir erträumt, nach Vancouver Island zu gehen. Hier hat man alles: Natur, Stadt und die Nähe zu Vancouver. Ich war relativ spät mit der Anmeldung dran und dachte, es wäre unrealistisch nach Vancouver Island zu kommen. Als sich dann die Gelegenheit geboten hat – und dann auch noch mit so einer tollen Schule – war ich sofort Feuer und Flamme. Was mich an St. Andrews begeistert hat, war, dass ich von Anfang an – auch schon über die Homepage – die Schulgemeinschaft gespürt habe. Das Leitbild, die Charity-Projekte... Damit kann ich mich einfach total identifizieren. Anderen Menschen zu helfen und offen zu sein für Neues, das ist es, was mich ausmacht und was mir wichtig ist. Außerdem gibt es hier tolle Kurse und sogar die Schuluniform war ein kleines bisschen ausschlaggebend.
Jetzt, nach zwei Monaten an der St. Andrews Regional High in Kanada – wie fühlst du dich dort?
Es ist natürlich nicht eins zu eins wie meine Vorstellungen im vorhinein waren, aber die Schule erfüllt die wichtigsten Punkte. Wenn ich mir eine Schule aufmalen würde, wäre sie ungefähr so wie St. Andrews. Vor allem für die fünf Monate, die ich hier verbringe, fühle ich mich hier unglaublich wohl. Manchmal sage ich zu meinen Freunden: Ich möchte gar nicht mehr zurück an meine deutsche Schule. Es ist unglaublich wie man hier die Schulgemeinschaft erlebt. Die Schuluniform hat mir gerade in der ersten Zeit unglaublich geholfen. Man fühlt sich gleich zugehörig. Zudem ist die Schulgemeinsacht relativ klein.
Für meine Art Lerntyp ist das kanadische Schulsystem viel besser. Hier haben wir in diesem Semester nur fünf Fächer – und drei davon jeden Tag. Da kann ich mich viel besser auf die einzelnen Fächer konzentrieren.
Welche Fächer besuchst du?
Ich besuche wie gesagt fünf Kurse. Mathe, Englisch, Französisch, Psychologie und Religion. Ich habe Religion gewählt, weil ich es ein gutes Fach finde, um auf einer anderen Ebene Kontakte zu knüpfen – zum Beispiel durch tiefgründige Gespräche. Mathe macht mir hier total, ich komme gut mit und erkläre sogar anderen Schülern einzelne Thematiken. Das ist anders als in Deutschland. Mein Lehrer hat sogar gefragt, warum ich denn keine Lehrerin werden möchte und gesagt, dass ich das toll mache. Manchmal ist die Schule hier natürlich auch stressig, z.B. wenn wir viele Arbeiten haben – gerade jetzt vor Springbreak.
Englisch gefällt mir auch gut, man kann es mit unserem Deutschunterricht vergleichen. Es geht z.B. viel um Literatur. Und auch Psychologie ist toll, das hat total mein Interesse geweckt und ich kann mir das auch als Beruf vorstellen. Wir hatten zum Beispiel die Themen Forensik und Kriminalpsychologie und nun kommen wir zum Schlaf und zu den Träumen. Französisch lernen wir hier viel spielerischer: mit Zeichensprache, singen und rappen.
Neben einer tollen Schule, sind natürlich auch die Menschen ausschlaggebend für ein gelungenes Auslandsjahr. Hast du schnell Freunde gefunden?
Ich hatte unglaublich viel Glück. Ich bin mit einem anderen deutschen Mädchen nach Kanada geflogen und sie hat eine Gastschwester aus Spanien, Leticia, die ich jetzt auch zu meinen besten Freundinnen zählen kann. Sie geht auf unsere Schule, in meine Stufe und hat uns schon gleich am ersten Tag ihren Freunden vorgestellt. Das hat mir die Ankunft natürlich sehr erleichtert. Außerdem hatte ich das große Glück, dass ich gleich zwei Wochen nach der Ankunft mit Freunden in ein Camp gefahren bin. Mehrere Schulen haben das gemeinsam auf der Insel Quadra Island veranstaltet. Das ist rund fünf Stunden von uns entfernt. Wir waren ca. 150 Schüler. Das war unglaublich toll mit Segeln, Kanufahrten und vor allem habe ich nochmal viele Leute kennengelernt.
Das hört sich ja toll an. Haben die vielen neuen Freunde dann auch dafür gesorgt, dass sich das Heimweh in Grenzen hält?
Ich habe komischerweise kein Heimweh – mir geht es richtig gut. Als ich zehn, elf Jahre alt war, war ich eine Woche von zuhause weg und habe nur geweint. Deshalb hätte mir glaube ich niemand zugetraut, dass ich mal längere Zeit von zuhause weg gehen würde. Jetzt habe ich allerdings auch schon mehr Erfahrung. Ich war drei Wochen in China, das hat sehr gut geklappt. Darum bin ich jetzt schon lockerer in dieses Auslandsjahr gegangen und die Heimweh-Gedanken waren gar nicht so da, auch weil meine Freude so unglaublich groß war. Im Moment ist es eher so, dass ich Angst habe wieder zurück zu gehen, Angst, dass die Zeit hier zu schnell verfliegt und dass ich das hier zu sehr vermissen werde.
Kannst du deine Heimat auf Zeit beschreiben? Wie sieht es dort aus, wo du gerade wohnst?
Ich wohne in Victoria, das ist die Hauptstadt von Britsh Columbia. Dort wohne ich im Capital Regional District, genauer in der Stadt Saanich. Das ist also nicht Downtown Victoria, ich benötige aber nur 20 Minuten in die Innenstadt und in zehn Minuten bin ich am Meer. Auf meinem Schulweg sehe ich wunderschöne schneebedeckte Berge. Außerdem gilt Victoria als die Stadt der Gärten und dadurch ist alles sehr grün. Ich wohne gegenüber von einem Park – Victoria ist für mich die perfekte Mischung, weil es keine riesige Skyscraper-Stadt ist, sondern sehr multikulturell und wunderschön. Wir haben hier alles, wir können die USA sehen, haben türkisblaues Meer, Gärten und eben trotzdem das Stadtgefühl. Ich wohne in einem Haus mit meinen Gasteltern Piroska und Mark und meiner Gastschwester Kiki aus China und einem Hund. Außerdem hat mein Gastvater eine Tochter, Shae-Lynn, die alle zwei Wochen bei uns wohnt. Beide Mädchen sind wie echte Schwestern für mich. Ich habe hier mein eigenes Zimmer, teile aber das Bad mit meinen Gastschwestern. Meine Gasteltern sind seit 2014 verheiratet und haben beide schon Kinder aus vorigen Ehen, die aber alle schon erwachsen sind außer Shae. Sie ist 16 und Kiki 17. Wir haben unglaublich viel Spaß und ich kann vor allem auch über alles mit ihnen reden – mit meinen Gasteltern, aber auch mit Kiki. Wir verstehen uns alle so gut und haben dieselbe Wellenlänge und den gleichen Humor. Manchmal muss ich beim Essen so lachen, dass ich mich fast verschlucke. Meine Gastmutter kommt aus Rumänien und spricht viele Sprachen, dafür bewundere ich sie sehr.
Wie sieht dein Alltag in Kanada aus?
Die Schule beginnt hier um 8:30 Uhr, also eine halbe Stunde später als in Deutschland. Ich kann mit dem Bus fahren oder die ganze Strecke laufen, das entscheide ich meist spontan - je nach Wetter und Laune und ob ich verschlafen habe. Um kurz nach drei Uhr ist die Schule aus, dann mache ich mich auf den Heimweg und erledige meine Hausaufgaben. Oft essen wir recht früh zu Abend und spielen danach noch Karten – meine Gastfamilie ist sehr gesellig. Ab 16 Uhr sind alle zuhause, dann gehen wir mit dem Hund raus oder unternehmen tolle Wandertrips.
Da ich viel für die Schule mache, ist meine Freizeit sehr gering und habe gerade sehr wenig Zeit. So viel ich kann, erkundige ich aber die Natur, die Stadt, treffe Freunde, tanze, singe und habe Spaß.
Liebe Amelie, danke für das tolle Interview. Das macht richtig Lust auf ein Auslandsjahr in Kanada. Wenn es euch auch so geht, schaut euch doch einfach mal auf der Seite von Breidenbach Education um: www.breidenbach-education.com.
Die King’s-Edgehill School in Windsor, Nova Scotia ist Kanadas erste “Independent School“. Gegründet wurde sie im Jahr etwa im Jahr 1788, heute lernen dort 320 Jugendliche in den Klassen 6 bis 12. Die einzelnen Klassen sind dabei mit durchschnittlich 13 Schülern bestückt. Seit 1979 kann man an der Schule den Abschluss International Baccalaureate machen.
An dieser so besonderen Schule lernt seit Anfang Januar 2018 die 14-jährige Clara aus Wien in Österreich. Sie besucht die neunte Klasse der King’s-Edgehill School und lebt dort im Internat. „Ich wollte immer ein Auslandssemester machen, weil ich mir gedacht habe, dass es eine tolle Erfahrung ist. Wenn man die Möglichkeit dazu hat, sollte man es auf jeden Fall gemacht haben“, erklärt Clara. „Ich wollte unbedingt etwas weiter weg von zuhause. Nicht nach England oder Irland, sondern in die USA, nach Australien – oder eben nach Kanada. Mit meiner Wahl bin ich sehr zufrieden.“
Auf ihr Auslandsjahr hat sich die 14-Jährige nicht besonders vorbereitet. „Ich habe weder Bücher noch Erfahrungsberichte gelesen“, gesteht sie. „Aber ich habe alle Dokumente, die ich von der Schule und von Breidenbach Education bekommen habe, gründlich durchgelesen und habe mich auf der Webseite der Schule erkundigt.“
Bis Ende Juni lebt und lernt Clara nun an der kanadischen Privatschule in der Kleinstadt Windsor, die im Zentrum Nova Scotias am Zusammenfluss des Avon und des St. Croix River liegt. „Bis nach Halifax fahre ich etwa eine Stunde“, erklärt die 14-Jährige. „Windsor ist eine typische Kleinstadt wie man sie aus amerikanischen Serien kennt. Jeder kennt jeden und Gerüchte verbreiten sich schnell. Auch sonst ist alles ziemlich amerikanisch – viele Einwohner fahren zum Beispiel Pickups.“ Mit dem Wetter hatte Clara bislang viel Durcheinander. „Es ist ganz schön wechselhaft“, lacht sie. „Es gibt richtige Wetterstürze, was hier aber scheinbar normal ist. Wenn es an einem Tag minus 16 Grad hatte, kann es ein paar Tage später 14 Grad plus haben.“
Vom Zentrum Wiens ging es für Clara also in die kanadische Provinz und mitten ins Internat. „Meine Schule ist schon ganz anders als in Österreich“, erklärt die Wienerin. „Was mir eigentlich gleich am ersten Tag hier aufgefallen ist, war, dass die Schule viel zwangloser ist als bei uns. Die Lehrer hier sind viel lockerer und man versteht sich auf mehreren Ebenen mit ihnen. Einerseits auf einer freundschaftlichen Ebene, andererseits auf einer Schüler-Lehrer-Ebene.“ Auch wenn die Lehrer lockerer sind als in Österreich, empfindet Clara sie als sehr kompetent.
Clara besucht die Fächer Geschichte, Mathe, Sozialkunde (auf französisch), Naturwissenschaften, Englisch, Französisch, Drama und Computer. „Eigentlich unterscheidet sich das Lernen nicht so sehr von meinen Fächern zuhause“, erklärt sie. „Hier werden Bio, Physik und Chemie als ‚Naturwissenschaften‘ zusammengefasst und ich habe keine Geografie genommen, sondern will stattdessen mit dem französischen Sozialkunde-Kurs mein Französisch aufpolieren.“
In ihrem Dorm im Internat wohnt Clara mit 15 anderen Schülerinnen. „Wir sind eine relativ kleine Gruppe und trotzdem ist es immer laut und viel los“, erzählt sie. „Ich lebe mit vielen Mexikanerinnen zusammen, sie sprechen spanisch und das wirklich sehr laut. Am Anfang war das komisch für mich, weil ich zuhause oft alleine bin und meine Ruhe habe. Doch schon nach einer Woche habe ich mich dran gewöhnt und jetzt finde ich es schon fast unheimlich, wenn es zu leise ist.“
Besonders gut versteht sich Clara mit den Day-Students, die nur tagsüber in der Schule sind und zuhause schlafen. „Ich habe recht schnell Anschluss gefunden, auch wenn ich erst im Januar gekommen bin und sich alle schon recht gut eingefunden hatten“, erinnert sie sich. Außerdem hat Clara auch über ihre Engagement im Jahrbuch-Komitee, im Scrapbooking-Club oder bei der Mithilfe in der lokalen Suppenküche viele nette Schülerinnen und Schüler kennengelernt.
Der Gedanke, so lange von ihrem Zuhause im Herzen Wiens entfernt zu sein, macht Clara keine Sorgen. „Ich habe mich hier sehr gut eingewöhnt und die Zeit vergeht so unglaublich schnell, dass hier wenig Zeit für Heimweh ist“, erklärt sie. „Ich verbringe Zeit mit echt coolen Leuten und habe hier echt viele nette Jugendliche kennengelernt. Klar sind es noch nicht so gute Freunde wie meine Freunde zuhause aber sie sind mir wirklich wichtig geworden. Nur in den ersten zwei Wochen habe ich manchmal wehmütig an zuhause gedacht, aber das war bald vorbei.“
Austauschschülerin Clara versucht auch den Kanadiern und den anderen Internationals die Wiener Kultur näher zu bringen. Während einer Junior School Assembly präsentierte sie die Kultur, Geografie
und interessante Fakten über ihre Heimat. So konnte sie ihren Freunden zeigen, wie es ist in Europa zu leben und welche Unterschiede es zu Kanada gibt. Dazu organisierte Clara ein
österreichisches Mittagessen, damit alle einmal ihr Wiener Schnitzel probieren konnten.
Einen kurzen Bericht der Schule gibt es hier: https://www.kes.ns.ca/page/news-detail?pk=1158919
Windsor liegt recht nah am Meer und Clara freut sich schon auf moderatere Temperaturen. „Die Minus 16 Grad waren wohl eine wirkliche Ausnahme für unsere Region“, sagt sie. „Ich bin gespannt, was der Frühling hier bringen wird.“ Und so geht es auch der Redaktion des Kanadablogs: Wir sind gespannt, welche Abenteuer Clara noch während ihres Auslandssemesters in Kanada erleben wird. Alles dazu lest ihr hier auf kanadablog.de.
Halifax liegt an der Atlantikküste Kanadas und ist die Hauptstadt der Provinz Nova Scotia. Mit seinen 390.000 Einwohnern ist Halifax das größte Bevölkerungszentrum östlich von Quebec und bekannt für seine Kultur- und Clubkultur sowie für die spektakuläre Landschaft. Keine kanadische Provinz ist von Deutschland aus schneller zu erreichen als Nova Scotia.
Bis Ende Juni 2018 wird die 15-jährige Johanna ihr Auslandsjahr in dieser beeindruckenden Region verbringen. Für ein halbes Jahr hat sie ihre Familie im bayrischen Passau zurückgelassen und
erlebt den Schüleraustausch in Kanada. Um sich darauf vorzubereiten, hat sie mit ihrer Mutter vor dem Abflug alle wichtigen Dokumente sorgfältig sortiert und eventuell Szenarien durchgesprochen.
„Ich wollte einfach wissen, was ich tun soll, falls ich zum Beispiel meinen Anschlussflug nicht erreiche“, erklärt sie. „Und das war dann tatsächlich der Fall. Da war ich froh, dass ich
vorbereitet war.“
Wichtig dafür, dass sich Schüler während ihres Auslandsjahrs wohl fühlen, sind vor allem auch sympathische und einfühlsame Bezugspersonen. So wie die Gastfamilie, die Johanna durch die Austauschorganisation Breidenbach Education gefunden hat: „Ich wurde hier wirklich so super aufgenommen und habe eine total liebe und bemühte Gastfamilie, dass ich bis jetzt gar kein Heimweh habe“, erklärt sie. „Ehrlich gesagt finde ich es bis jetzt gar nicht schlimm von zuhause weg zu sein, da es mit WhatsApp-Videoanruf oder Skype so einfach ist in Kontakt zu bleiben. Natürlich vermisse ich meine Familie, aber nicht so sehr, dass ich gerade lieber zuhause wäre.“
Gemeinsam mit ihrer Gastfamilie erlebt Johanna Kanada: „Meine Gastmutter und mein Gastvater Mimi haben drei Kinder: Callie ist 19 Jahre alt und schon auf der Uni, Maya ist 17 und Theo, mein Gastbruder ist 14“, erklärt sie. „Alle sind ziemlich aktiv und es ist immer was los. Mein Gastbruder ist zum Beispiel in zwei Hockey- und Basketball-Mannschaften. Am Wochenende unternehmen wir außerdem öfter etwas gemeinsam und abends essen wir immer zusammen.“ Außerdem backt Johanna mit ihrer Gastmutter und lernt typisch kanadische Rezepte wie Cookies oder Pumpkin Pie.
Halifax ist eine moderne Hafenstadt am Atlantik mit historischem Kern und wer Glück hat, kann in den Sommermonaten sogar Pilot- und Buckelwale vor der Küste beobachten. „Ich wohne nur 1,5 Kilometer vom Meer entfernt“, schwärmt die 15-Jährige. So kommt Johanna sicher auch in den Genuss der einsamen Sandstrände und eines Bades im Atlantik.
Bei ihrer Gastfamilie lebt Johanna in einem großen Zimmer und gemeinsam mit der Gastfamilie und ihren neuen Freunden wird sie im März ihren 16. Geburtstag während ihres Highschool-Jahres in Kanada feiern. „Ich wollte immer schon ins Ausland gehen und irgendwann habe ich dann ernsthaft angefangen, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen“, erinnert sie sich zurück. „In die USA wollte ich nicht, weil ich mir dort nicht einmal den Bundesstaat aussuchen hätte können. Und da mich die Landschaft Kanadas schon immer besonders fasziniert hat, habe ich mich dann dafür entschieden mich mehr über das Land und die Leute zu informieren.“ Auf einer Messe ist Johanna dann zum ersten Mal mit der Organisation Breidenbach Education in Kontakt getreten. „Schon nach einem weiteren Beratungsgespräch war ich mir zu 100% sicher, dass Kanada das Land ist wo ich hinmöchte.“
Johanna besucht die Sacred Heart School of Halifax, eine katholische Independent School, und ist begeistert. „Ich muss sagen, dass es wirklich unglaublich toll ist“, schwärmt sie. „Obwohl ich die ersten zwei Wochen ein paar Orientierungsschwierigkeiten hatte, weil meine Schule daheim sehr übersichtlich ist, habe ich mich spätestens in der dritten Woche völlig ausgekannt. Der größte Unterschied sind hier die Lehrer, weil sie wirklich sehr auf das Individuum achten.“ Auch wenn die Schule katholischen Ursprungs ist, sind Schüler aller Konfessionen und Religionen von überall auf der Welt willkommen. Getrennte Sporthallen für Jungen und Mädchen, moderne Klassenräume mit Whiteboards, ein eigenes Theater und exzellente technologische Ausstattung machen die „Sacred Heart School“ so besonders.
Als sie Anfang Januar neu an die Schule kam, war für sie extra ein "Angel" da, die Johanna die erste Woche herumgeführt hat. „Wir sind wirklich von Klasse zu Klasse gegangen und sie hat mich allen vorgestellt“, erinnert sich Johanna. „Alle sind hier wirklich sehr herzlich und offen. Natürlich hat es etwas gedauert, bis man sich kennen lernt und anfreundet, aber ich finde, dass es im Vergleich zu Deutschland definitiv schneller gegangen ist. Im Grunde habe ich mich mit allen aus meiner Jahrgangsstufe angefreundet.“ Besonders gut versteht sich Johanna allerdings mit ihren Freundinnen Gwyneth, Alison, und Julia.
Bald steht für Johanna und ihre Freundinnen ein Highlight ihres Auslandsjahres an: „Schon bald werden wir zum Schulball gehen“, freut sie sich. „Doch zuerst müssen wir noch durch die Examenszeit, deshalb unternehmen wir gerade nicht ganz so viel. Letzte Woche waren wir aber noch auf einer Party und auch shoppen kann man in Halifax ganz hervorragend, das habe ich schon ausgiebig getestet.“
Und auch die Schulausflüge, die Johanna während ihres Auslandsjahres mit den anderen Internationals macht, sind immer interessant. „Ich finde es besonders toll, dass die Schule so bemüht ist. Morgen machen wir zum Beispiel einen Ausflug zur Sugar Moon Farm, in der Ahornsirup hergestellt wird“, erzählt die 15-Jährige. „Dort werden wir ein ausgiebiges Frühstück einnehmen, schauen wie der Sirup gemacht wird und machen eine Schneeschuhwanderung.“
Wie wird es für Johanna in Halifax weitergehen und wann kommt der Frühling: „Zurzeit ist es hier ganz schön verschneit und am ich hatte sogar einen "Snowday", also schulfrei wegen einem Blizzard“, berichtet Johanna. „Ich genieße den Einfluss vom Meer auf das Klima wirklich sehr und es ist echt toll mal am Ozean zu leben, weil ich von zuhause in Passau eher Berge und Hügel gewöhnt bin.“
Der Kanadablog wird Johanna weiter begleiten und bald könnt ihr hier lesen, wie sie ihren Geburtstag gefeiert hat und wann es in Nova Scotia endlich wärmer wird.
Von Einsbach bei Konstanz, wo er mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder lebt, ging es im vergangenen September für den 18-jährigen Philipp über den großen Teich – genauer gesagt ins kanadische Victoria. Die Stadt, die zur Provinz British Columbia gehört, liegt auf der Insel Vancouver Island im Pazifik. Hier verbringt Philipp ein Schuljahr an der GNS – der Glenlyon Norfolk School, einer unabhängigen Privatschule im schönen Stadtteil Oak Bay.
Victoria ist die Hauptstadt der Provinz British Columbia und hat ihren Namen zu Ehren der britischen Königin Victoria. Sie gilt als eine der schönsten Städte Kanadas und überzeugt durch ganzjährig mildes Klima. Dass sie die britischste Stadt Nordamerikas ist, sieht man vor allem an den Gebäuden im britischen Stil und den roten Doppeldeckerbussen.
Schon vor seiner Ankunft in Kanada hatte sich Philipp auf sein Auslandsjahr vorbereitet. Das Handbuch von Breidenbach Education hat ihm dabei ebenso geholfen wie der Erstkontakt mit seiner Gastfamilie. „Da weiß man einfach besser, was einen erwartet“, erklärt der 18-Jährige. „Bei einer Schüleraustausch-Messe habe ich Breidenbach Education kennengelernt und war begeistert. Und auch jetzt bin ich von meiner Entscheidung zu hundert Prozent überzeugt. Es gefällt mir sehr.“
Kein Wunder. Sowohl Victoria mit seinen rund 90.000 Einwohnern als auch die Glenlyon Norfolk School bieten Philipp jede Menge Möglichkeiten, sich auszuprobieren und zu entfalten. „Die GNS ist allgemein etwas anders aufgebaut als meine Schule in Deutschland“ erklärt Philipp. „Das liegt natürlich auch daran, dass es eine unabhängige Privatschule ist und ich in Deutschland auf eine öffentliche Schule gehe.“ An der GNS fühlt sich der 18-Jährige sehr wohl. Der Klassenteiler liegt bei 18 Schülern und das hervorragende Schüler-Lehrer-Verhältnis von 7:1 überzeugt. „Die Lehrer kümmern sich sehr um alle“, erzählt Philipp. „Ich wurde wirklich herzlich aufgenommen.“
Wie in vielen anderen kanadischen Schulen, gibt es auch an Philipps GNS ein breites Angebot an Möglichkeiten: Es gibt unter anderem den Kunst-Club, die Jazz Band, eine sehr erfolgreiche Fußball-Mannschaft, eine Umweltgruppe, die Schülerzeitung, die Poetry-Slam-Gruppe, den Drehbuchschreibe-Kurs und vieles mehr. Wer möchte, kann sogar in die hohe Politik gehen: In einem Model-UN-Club vertreten Schüler jeweils eine Nation und diskutieren über die Thematiken der Vereinten Nationen. Eine eigene Konzerthalle verspricht zudem grandiose Konzerte und Theatervorführungen im richtigen Ambiente.
Gestreifte Krawatten, karierte Röcke – doch die GNS hat mehr zu bieten als die Klischees einer Privatschule. Das Ziel der Schule ist es, die Selbstsicherheit der rund 300 Schüler zu stärken und deren Kompetenzen durch die angebotenen Möglichkeiten im akademischen, sportlichen und künstlerischen Bereich zu fördern.
Wer möchte, kann an der GNS das International Baccalaureate Programm (IB) belegen. Das anspruchsvolle Programm legt seine Betonung auf akademische Leistung, kritisches Denken, wissenschaftliche Fähigkeiten und Wohltätigkeitsdienste. Das Programm wird weltweit angeboten, ist in rund 120 Ländern etabliert und wird in nahezu jedem Land der Erde anerkannt. Wer sein IB-Diplom gut abschließt hat vor allem in nordamerikanischen Universitäten gute Chancen auf einen Studienplatz. Die teilnehmenden Schüler lernen zum Beispiel, herausfordernde Fragen zu stellen oder mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturen zu kommunizieren.
Philipp ist nicht nur von den außergewöhnlichen schulischen Möglichkeiten überzeugt, er hat auch schnell Freunde gefunden: „Ich war der einzige Schüler, der neu in die zwölfte Klasse gekommen ist“, erinnert er sich. „Außerdem ist mein Gastbruder in der elften Klasse und mit Schülern aus meiner Klasse befreundet. So habe ich sehr schnell Kontakt gefunden. Schon am Abend bevor die Schule angefangen hat, habe ich die ersten Leute getroffen.“
Das Programm an der Glenlyon Norfolk School sieht die Unterbringung bei einer Gastfamilie vor. Philipps Gastmutter heißt Jill und wohnt zusammen mit ihrem Sohn Chris in einem Haus im Wohngebiet in der Nähe der Schule. Außer Philipp leben noch die Gastschüler Robin aus Peking und Curtis aus Hongkong in der Familie. „Die Gegend hier ist sehr hügelig. Wir brauchen eine Viertelstunde mit dem Bus in die Innenstadt“, schwärmt Philipp. „Zur Schule laufe ich zwischen fünf und zehn Minuten.“
Nachdem alle Jungs bis nachmittags in der Schule sind, wird am Abend gemeinsam gegessen. Am Wochenende gibt es morgens immer Brunch – das heißt, jeder kann sich bedienen wann er will, denn alle wollen ausschlafen. Außerdem bieten die Wochenenden Zeit, Victoria zu erleben: Die Gegend um Victoria hat einiges zu bieten. Man kann Wale beobachten, das Royal British Columbia Museum besuchen oder einfach an der romantischen Scenic-Route von Brody Bay bis zur Cadboro Bay entlanglaufen. Bei sonnigem Wetter bietet der Spaziergang einen tollen Blick auf die Küste.
Bei diesen Möglichkeiten bleibt Philipp weder Zeit noch Grund für Heimweh. „Der Gedanke, dass man sich weit von zuhause weg befindet, ist ja im Prinzip nichts Unerwartetes gewesen. Ich habe mich ja bewusst für Kanada entschieden und ich wusste schon vorher, dass das weit weg ist“, erklärt er. „Ich kann natürlich nicht einfach mal am Wochenende heim.“ Nur hin und wieder vermisst der 18-Jährige die deutsche Kultur und natürlich seine Freunde und Familie. „Aber das bedeutet nicht, dass ich jetzt lieber zuhause sein würde“, bekräftigt er.
Weitere Geschichten rund um unsere Gastschüler sowie interessante Interviews zum Highschool-Jahr in Kanada findet ihr hier auf dem Kanadablog.
Die Toronto-Teilnehmerinnen von Breidenbach Education in diesem Jahr zeigen ganz beispielhaft, wie verschieden ein Auslandsjahr aussehen kann. Die 15-jährige Greta aus Karlsruhe lebt in ihrer
eigenen Gastfamilie – bei Verwandten – nämlich bei der Cousine ihrer Mutter. Liza aus Stuttgart verbringt ihr Toronto-Auslandsjahr in einem Internat und Merle aus Berlin geht auf eine
Privatschule und lebt in einer Gastfamilie. Drei völlig unterschiedliche Konzepte, drei glückliche Mädchen in Kanada.
Nachdem wir in den vergangenen Blogbeiträgen das Leben von Greta und Liza vorgestellt haben, ist nun Merle an der Reihe.
Die 15-Jährige ist ebenfalls seit Anfang September in Toronto und lebt bei einer Gastfamilie, genauer gesagt in einem richtigen Frauenhaushalt. Gemeinsam mit Gastmutter Argelia, Gast-Großmutter Clarissa und ihrer Gastschwester Joana lebt sie in einem Reihenhaus mitten in der Millionenmetropole Toronto. Supermarkt, Bank, Bäcker, Shopping-Möglichkeiten – alles ist gleich ums Eck. „Ich bin wirklich mittendrin“, schwärmt Merle. „Bis zum CN-Tower brauche ich nur 15 Minuten, das ist einfach klasse. Und zudem ist auch gleich ein Park in der Nähe und somit viel Grün.“
Merles Gastfamilie stammt eigentlich aus Chile, wohnt aber schon seit vielen Jahren in Toronto in der kanadischen Provinz Ontario. Gast-Großmutter Clarissa ist schon 90 Jahre alt und spricht nur spanisch. „So lerne ich auch gleich noch eine weitere Sprache“, lacht Merle. „Meine Gastmutter spricht aber natürlich Englisch.“ Gastschwester Joana ist ebenfalls Austauschschülerin, kommt aus Brasilien und ist schon seit drei Jahren bei Clarissa und Argelia. „Wir beide verstehen uns wirklich gut“, schwärmt Merle. „Wir besuchen die gleiche Schule und sogar die gleiche Klasse. Das ist toll.“
Merles Anreise nach Kanada verlief wie am Schnürchen. „Alles war ganz problemlos“, erinnert sie sich. „Ich war natürlich aufgeregt, aber mit dem Flug ging alles gut und auch mein ganzes Gepäck kam in Kanada an.“ Nach einer späten Ankunft in Toronto fiel die 15-Jährige erschöpft in ihr neues Bett. „Plötzlich in einer ganz neuen Umgebung zu sein, war schon komisch“, erzählt sie. „Aber dadurch, dass alle gleich so nett und offen waren, konnte ich mich eigentlich nur wohlfühlen.“ Nach und nach richtete sich Merle ihr Zimmer ein und so wurde es für sie immer heimeliger.
Merles Schule, das Hudson College, ist eine Privatschule im Herzen Torontos. Nur zwei Minuten läuft Merle von ihrer Gastfamilie zum Schulgebäude – natürlich gemeinsam mit ihrer Gastschwester Joana. Der große Campus begleitet Kinder vom Kindergarten bis zum Eintritt ins College. Das Ziel der Schule ist es, die Kinder und Jugendlichen durch den eigens entwickelten „TOTAL PERSONAL SUPPORT“ zu unterstützen. Das bedeutet, dass jeder Schüler als Individuum betrachtet und gefördert wird. So soll das Potential eines Jeden erkannt und ausgeschöpft werden. Dadurch sollen die Jugendlichen in ihrer beruflichen und persönlichen Zukunft erfolgreich voranschreiten und nicht nur zur Verbesserung ihres eigenen Lebens, sondern auch für die Gemeinschaft im Ganzen beitragen.
„In der Schule sind alle sehr nett“, berichtet Merle. „Weil es eine richtige High School ist, läuft alles ganz anders ab als in Deutschland.“ So hat die 15-Jährige zum Beispiel immer für drei Monate zwei gleiche Fächer und dann folgt ein Wechsel. Dadurch soll der Schulalltag weniger stressbeladen sein und die Schüler sollen stärker fokussiert arbeiten können. Merle und die anderen lernen in kleinen Klassen mit maximal 15 Schülern, dadurch bekommen sie eine bessere persönliche Betreuung durch die Lehrer. „Mein Schultag beginnt um neun Uhr, dann habe ich Geographie bis 10.30 Uhr“, erklärt sie. Danach folgt ein Study-Break, in dem die Schüler Zeit haben, ihre Hausaufgaben zu erledigen und danach ist Mittagspause. „Von ein bis vier Uhr habe ich dann noch einmal Unterricht. Im Moment Englisch.“
Außerdem kann Merle aus vielen verschiedenen AGs wählen. Die Schule bietet unter anderem einen Schach- und Kochclub, eine Kunstgeschichte-AG, eine Theater-, eine Film- und eine Foto-AG, Clubs zum kreativen Schreiben, Nähen, Musizieren oder singen. Und auch sportlich ist jede Menge geboten: Schwimmen, Badminton, Cheerleading, Fußball, Golf und vieles mehr. Merle hat sich für Basketball entschieden und wird ab Januar zusätzlich auch Volleyball spielen.
Am 6. Dezember wird Merle ihren 16. Geburtstag in Kanada feiern. Bis dahin wird sie Toronto und die Kanadier noch besser kennengelernt haben. Doch erste Unterschiede zu Deutschland sind ihr schon jetzt aufgefallen. „Hier wird viel mehr Fast Food gegessen, das sieht man natürlich auch im Stadtbild“, erklärt die 15-Jährige. „Zum Glück trifft das nicht auf meine Gastfamilie zu. Bei uns ernähren sich alle sehr gesund, deshalb tangiert mich das nicht besonders.“ Einen weiteren Unterschied zu Deutschland hat Merle im Schulleben entdeckt: „An meiner kanadischen Schule gibt es viel mehr internationale Schüler als in Deutschland“, berichtet sie. „Das finde ich sehr gut, denn dadurch lernt man andere Kulturen kennen und kann sich mit so vielen grundsätzlich verschiedenen Menschen unterhalten. Das finde ich sehr schön und bereichernd.“
Eine tolle Gastfamilie, ein abwechslungsreicher Schulalltag, viele neue Kontakte aus aller Welt – bislang hatte Merle kaum eine Möglichkeit, Heimweh zu empfinden. „Ich fühle mich wirklich einfach super wohl“, bekräftigt sie. „Klar gibt es ab und an Tage, an denen ich gern mal kurz zuhause wäre – richtiges Heimweh ist das aber bestimmt nicht.“
Auch in den kommenden Blogbeiträgen werden wir immer mal wieder über das Leben der Toronto-Girls Greta, Liza und Merle und ihre unterschiedlichen Erfahrungen in der Metropole berichten. Wenn ihr als Leser Themenvorschläge, Fragen oder Wünsche habt, schickt diese gerne an: miriam@kanadablog.de.
Wie schon im Beitrag zu Greta zeigen die Toronto-Teilnehmerinnen von Breidenbach Education in diesem Jahr ganz beispielhaft, wie verschieden ein Auslandsjahr aussehen kann. Nach Greta wollen wir nun Liza aus Stuttgart vorstellen. Sie verbringt ihr Toronto-Auslandsjahr in einem Internat – dem Havergal College. Im dritten Teil unserer Toronto-Girls wird es dann um Merle gehen, die eine Privatschule mit Gastfamilie besucht.
Los ging es für Liza mit dem Flug nach Kanada. „Es war alles ein bisschen turbulent“, erinnert sich die 15-Jährige. „Es war ja mein erster Flug, den ich alleine gemeistert habe, in ein Land, in
dem ich noch nie alleine war.“ Dementsprechend schwierig fiel Liza der Abschied von ihren Eltern. Doch sie sagt sich: ‚Ich bin jetzt alleine unterwegs, aber ich kann das schaffen’.
Während des Fluges fühlte sich die Stuttgarterin sehr wohl und auch bei der Ankunft in Kanada klappte alles reibungslos. Sicherheitskontrolle, Study Permit und ab ins Taxi.
Ehe sie sich versah, war Liza im Havergal College angekommen. „Es war unglaublich“, lacht sie. „Alle waren irgendwie so froh mich zu sehen. Und ich hatte das Gefühl, dass mich auf eine komische Art und Weise jeder schon kennt und jeder wusste, dass ich komme.“ Nachdem Liza ihr Zimmer bezogen hat, erkundete sie das Internat mit seinen großen Hallen, den gotischen Bögen und efeubewachsenen Türmen. „Die ganze Schule sieht aus wie ein Märchenschloss“, beschreibt sie das College. „Es ist genauso wie ich es mir vorgestellt habe.“ Auch das Wetter spielte mit. Hochsommerliche Temperaturen und Sonnenschein pur begeisterten Liza bei den ersten Schritten durch die Schule und die neue Stadt.
Mit ihrer Zimmernachbarin Olivia versteht sich Liza sehr gut. „Sie ist wunderbar. Da bin ich sehr froh“, erklärt sie. „Alle finden, dass die Zimmeraufteilung gut geklappt hat. Es passt einfach.“ Für Liza, die Einzelkind ist, ist das Internatsleben eine ganz neue Erfahrung. „Ich fühle mich, als hätte ich auf einmal 50 Geschwister bekommen“, lacht sie. Im Zweierzimmer von Olivia und Liza haben beide jeweils einen Schrank, ein Bett und einen eigenen Tisch. Aus Stuttgart hat sich Liza viele Sachen mitgenommen und nun hat sie auch schon in Kanada geshoppt – so richtet sie ihr Zuhause auf Zeit nach und nach ein.
Damit es nicht nur ein Zuhause auf Zeit ist, sondern sich das richtige Gefühl einstellt, sorgen sich die Lehrer rührend um die internationalen Schüler. „Klar, die ersten Tage waren unglaublich viel auf einmal“, erinnert sich Liza. „Aber ich habe bislang jeden Tag hier genossen und irgendwann wird alles routinierter und man gewöhnt sich ein. Man wird sofort einbezogen in alle Aktivitäten, das ist super.“
Schon in der ersten Woche ging es für Liza und die anderen Schülerinnen auf einen dreitägigen Ausflug. „Wir waren in einem Camp mitten in der Natur direkt an einem See im Wald und es war wunderschön“, schwärmt die 15-Jährige. „So konnten wir uns besser kennenlernen, im Team aktiv werden und die Umgebung erkunden. Das war wirklich sehr hilfreich für mich. Man lernt die Mädchen einfach in einem anderen Umfeld kennen.“
Und auch während der normalen Schulzeit hat Liza die Möglichkeit, jede Menge Freizeitangebote auszuprobieren. „Ich nehme am Ruderkurs teil“, erzählt sie. „Dafür stehe ich jeden Morgen früh auf und gehe runter ins Erdgeschoss der Schule. Da ist das Fitnesscenter. Dort habe ich mein Rudertraining, sogar samstags. Im Frühling werden wir dann auf den Lake Ontario gehen und dort rudern.“ Darauf freut sich Liza schon. Der Ontariosee gehört zu den fünf großen Seen Nordamerikas, die durch Flussläufe miteinander verbunden sind, durch den See verläuft auch die Grenze zwischen Kanada und den USA.
Generell gilt für die Internats-Schülerinnen, dass es immer irgendetwas zu tun gibt. Wer also Lust hat, sich zu engagieren, hat vom Sport- über den Kunstclub bis zum Theater jede Menge Möglichkeiten. Nach Schulstunden und Freizeitaktivitäten gibt es Abendessen und danach ist Zeit zum Lernen. „Es ist nicht jeder Tag gleich, aber die Struktur ist ähnlich“, erklärt Liza. „Das hat mir geholfen, mich besser einzugewöhnen. Man fühlt sich dann nicht so verloren, sondern hat einen roten Faden, an dem man sich festhalten kann.“
Auch in der Schule hat sich Liza dadurch gut eingefunden. „Am Anfang ist es schon schwierig wenn alles plötzlich auf Englisch ist“, lacht sie. „Vor allem die naturwissenschaftlichen Fächer. Aber man gewöhnt sich schnell dran.“ Mittlerweile ist Liza so gut in der englischen Sprachumgebung angekommen, dass ihr manchmal schon die deutschen Worte fehlen. Sie schreibt zweiseitige Chemiereferate auf Englisch und fühlt sich auch für die Tests bestens gewappnet. „Ich lerne viel, aber wenn man nicht Muttersprachler ist, bekommt man auch ein bisschen Zeit extra und die Lehrer drücken auch mal ein Auge zu“, erklärt sie. „Da kann man dann für eine Aufgabe auch mal länger brauchen.“
Im Havergal College gibt es Mädchen vom Kindergarten-Alter bis zum Schulabschluss. Die Klassen 9 bis 12 werden im Internats-System angeboten. Schon in den ersten Tagen waren alle Schülerinnen sehr interessiert an Liza. „Alle waren ganz hellhörig“, erinnert sie sich. „Dadurch, dass ich aus einem anderen Land komme, habe ich schnell Freunde gefunden. Alle kommen einfach auf einen zu und sprechen einen an. Man hat eben sofort ein Gesprächsthema. Auch mit den Lehrern und Erzieherinnen.“
„Ich möchte eigentlich nicht so gern Erzieherin oder Aufseherin sagen“, berichtigt sich Liza. „Für mich ist das nicht so. Hier im Internat gibt es viele kleine Familien. Jede dieser Familien hat rund zehn Kinder und eine Familienmutter, das ist eben die Erzieherin. Also für mich ist es eher so als würde ich bei meiner Großcousine wohnen oder bei meiner Tante. Das ist alles sehr freundlich, eng und familiär.
Auch das ist ein Grund, weshalb Liza ihre Familie nicht so sehr vermisst – sie fühlt sich in der Internats-Familie geborgen. „Ich bin ja jetzt echt schon eine Weile hier und ich war noch nie so lange Zeit alleine von zuhause weg“, sagt sie. „Ich bin stolz, dass ich das so gut meistere.“ Trotzdem hat Liza fast täglich Kontakt mit ihren Eltern, es tut ihr gut, zu wissen, dass sie an sie denken. Sie texten, whatsappen und manchmal hören und sehen sie sich über Skype. „Wenn ich sie sehe, dann hätte ich schon manchmal gern eine richtige Umarmung. Aber das geht eben nicht und dann ist es auch in Ordnung so“, erklärt die Stuttgarterin. „Im Schulalltag vergesse ich manchmal auch fast, sie zu vermissen, weil ich so viel Anderes im Kopf habe, dass ich dafür gar nicht genug Zeit habe.“
Und nicht nur der Schulalltag lenkt Liza ab, auch in der Stadt Toronto – einer Metropole mit über 5 Millionen Einwohnern – ist immer etwas los. „Es gibt so viel zu sehen“, beschreibt Liza. „Nun war Halloween und alles war dekoriert. Es wird einem nie langweilig.“ Schon beim Blick aus dem Flugzeug war Liza begeistert. „Ich habe den CN-Tower gesehen und ich habe mich sofort gefreut.“ Und so macht sich die 15-Jährige immer wieder auf, die Stadt zu erkunden. Die Größe war zu Beginn verwirrend für Liza, aber die älteren Schülerinnen des Havergal College nahmen die Neulinge einfach mit und zeigten ihnen alles. „Irgendwann findet man sich dann auch zurecht“, erklärt die Stuttgarterin. „Die Tipps von den älteren Mädels helfen dabei. Außerdem haben wir auch eine Stadt-Rallye gemacht. Die war wirklich toll.“
So lernt Liza Toronto immer besser kennen. Sie geht ins Kino, isst Poutine, besucht den Freizeitpark, nimmt am Schulfest teil und muss auch schon immer öfter ihren Wintermantel anziehen. „Meine Mutter hat ihn mir aus Deutschland geschickt“, erzählt sie. „Den werde ich sicher brauchen während des kanadischen Winters.“ Gemeinsam mit ihren neuen Freundinnen aus den verschiedensten Teilen der Welt freut sich Liza auf alles, was ihr in den kommenden Monaten bevorsteht. „Es ist toll, Mädchen aus China, Japan, Spanien, Mexiko, den USA und Kanada zu kennen“, erklärt sie. „Ich fühle mich wie auf einem politischen Gipfel, auf dem ich Deutschland vertrete.“
Im kommenden Post erfahrt ihr, wie es der dritten Toronto-Teilnehmerin von Breidenbach Education geht. Merle besucht eine Privatschule in Toronto und lebt bei einer Gastfamilie.
Dr. Phil Jarvis war viele Jahre Director of Admission der Shawnigan Lake School (Vancouver Island, BC) und später auch Direktor einer führenden Privatschule in Massachusetts (USA) und kennt sich mit dem kanadischen Schulsystem bestens aus.
Im Interview mit Miriam Schreier von Breidenbach Education erklärt er für kanadablog.de, was der Unterschied zwischen „Independent Schools“ und „Private Schools" ist, weshalb Kanada für ein Auslandsjahr perfekt ist und wie deutsche Schüler dadurch für ihre Zukunft profitieren können.
Hallo Herr Dr. Jarvis, schön, dass Sie uns für ein Interview zur Verfügung stehen. Wir starten gleich mal mit einer Verständnisfrage: „Private School“ und „Independent School“ – wo liegt denn da
der Unterschied?
Viele denken, dass “Private Schools” und “Independent Schools” das gleiche sind, aber es gibt einen Unterschied. „Private Schools" müssen immer Profit machen, „Independent Schools“ nicht ausschließlich. Der Grund warum es trotzdem immer wieder Verwechslungen gibt
ist, dass alle „Independent Schools“ auch gleichzeitig „Private Schools“ sind, aber nicht umgekehrt. Die „Independent Schools“ können mehr leisten als die „Private Schools" und sie haben nicht den Druck, ausschließlich Profit machen zu müssen. Sie sind – wie der Name schon sagt – unabhängig, da sie auf
Fundraising basieren. Wenn man großartige Einrichtungen schaffen und einzigartige Angebote bieten möchte, muss man zusätzliches Geld beschaffen. Das kommt im Fall der „Independent Schools“ zum
Großteil von Eltern und Alumni.
Was ist der Unterschied zu den öffentlichen Schulen in Kanada?
Den Unterschied zwischen Privatschulen und staatlichen Schulen könnte man mit den Verben „pflichtmäßig” oder „verbindlich“ beschreiben.
Ich weiß, das hört sich erst einmal nicht besonders positiv an, aber dadurch, dass wir darauf bestehen, dass unsere Schüler verschiedene zusätzliche Angebote belegen, zeigen wir ihnen, was
möglich ist. Sie müssen also in jedem Halbjahr einen Sport belegen und auch etwas Künstlerisches – Musik, Kunst oder Theater. Das ist alles Teil des Programms und schafft eine abgerundete
Erfahrung für die Jugendlichen. Kinder werden also ein Stückweit dazu gezwungen Neuland und Dinge auszuprobieren, wofür die sie anderswo gar keine Möglichkeit hätten – auf jeden Fall nicht in
Deutschland. Alles was man hier in außerschulischen Vereinen macht, gibt es bei uns an den Schulen – es ist ein ganz anderes Konzept.
Wie profitieren die Schüler von all diesen Möglichkeiten?
Wir helfen den Schülern, ihre „Comfort Zone" zu verlassen. Wenn Jugendliche ihre Heimat, ihr komplettes Umfeld für eine Weile hinter
sich lassen und irgendwo hinkommen wo keiner weiß wer sie sind, können sie andere Aspekte ihrer Persönlichkeit entwickeln. Aspekte, an die sie sich vielleicht im heimatlichen Umfeld gar nicht
herangetraut hätten. Die Schulen zeigen den Schülern: Schaut euch all die Möglichkeiten an, die ihr habt. Warum probiert ihr nicht mal etwas Neues aus? Es ist wie eine große Speisekarte aus der
man wählen kann – wie eine Fahrt nach Disneyland. Und bei den „Independent Schools“ kann man eben nicht nur wählen, man muss es tun. Und es ist für jeden etwas dabei – die Jugendlichen können
dadurch Fähigkeiten entwickeln, von denen sie nie für möglich gehalten hätten, dass sie sie besitzen. Ich wünschte, ich hätte mit 16 Jahren eine solche Chance gehabt.
Wenn ich mich an einer Privatschule oder einem Internat bewerben möchte, was muss ich mitbringen?
Das wichtigste ist meines Erachtens ein guter Charakter. Denn wer zum Beispiel auf ein Internat geht, für den wird die Schule zum „Home away from home“. Das ist das erste. Außerdem müssen die
Schüler natürlich auch eine gute Schulbildung und gute Noten haben. Was ich noch sehr wichtig finde ist eine Art eigenständiger Geist der Schüler – sie müssen bereit sein, ihr zuhause zu
verlassen und ihre Flügel auszubreiten und loszufliegen. Dazu gehört auch, sich auf die neue Lebenssituation einzulassen.
Die Jugendlichen sollten bereit sein, komplett in dieses neue kanadische Leben einzutauchen. Darum geht es bei einem solchen Auslandsjahr und dadurch werden sie dann auch viel profitieren. Nur so
lernt man die Sprache auf einem höheren Level, sie werden Englisch danach ganz natürlich beherrschen.
Warum sollte man für ein Auslandsjahr gerade nach Kanada gehen?
Nun ja, Kanada ist ein offenes Land, ein vielfältiges Land, ein sicheres Land. Das sind die wesentlichen Dinge. Wenn es um die Bildung geht, steht Kanada in den internationalen Studien immer sehr gut da. Und natürlich können gerade die Privatschulen ihren Schülern noch mehr bieten. Allgemein gibt es schon große Unterschiede zum deutschen Schulsystem. Internationale Schüler berichten mir immer wieder, wie warmherzig, freundlich, zugänglich und offen unsere Lehrerschaft ist. Die Lehrer sehen die Schüler als Individuen, so kann sich jeder besser eingewöhnen und in der Schule wohlfühlen. In Privatschulen ist man zusätzlich nochmal enger. Und – nicht zu vergessen – bei uns kann man gut Skifahren. (lacht)
Welche Chancen ergeben sich für die Schüler, wenn sie eine Privatschule in Kanada besuchen?
Eine solch weitreichende Erfahrung wie ein Auslandsjahr wird ihren Horizont erweitern und ihr ganzes Denken verändern. Sie lernen Schüler aus vielen verschiedenen Ländern kennen und werden Teil der kanadischen Gesellschaft. Durch Ausflüge lernen sie die Natur kennen und erfahren viel über eine andere Kultur, ihr Englisch verbessert sich merklich. Viele der Austauschschüler kommen auch zurück, wenn nicht direkt nach dem Abitur, dann für ein Masterstudium in Kanada. Und auch wer sich für eine Arbeitsstelle bewirbt, kann mit dem Auslandsjahr punkten. Man zeigt damit, dass man unabhängig und selbstständig ist und auch mal seine Komfortzone verlassen kann.
Eine letzte Frage: Welchen Herausforderungen stellen sich die Schüler, wenn sie sich auf ein Auslandsjahr in Kanada einlassen?
Sie müssen vor allem den ersten Schritt wagen. Wer zuhause wenig selbstständig gelebt hat, für den alles gemacht wurde, der wird sich erstmal umschauen. Aber wenn man dann mal alles alleine schafft, macht einen das auch sehr stolz. Und wenn die Schüler frisch ankommen, sollten sie die Flinte nicht zu schnell ins Korn werfen – auch wenn nicht sofort alles so klappt, wie sie wollen. Es gab schon Schüler, die nach zwei Stunden zu mir kamen und ihren Zimmerpartner tauschen wollten. Zu denen sage ich: Lass dir zwei Wochen Zeit. Nach zwei Tagen war dann alles gut. Klar, wenn es gar nicht klappt, reagiert die Schule natürlich – aber normalerweise klappt es. Die Schüler brauchen Ausdauer und Vertrauen. Ich kann nur raten: Beruhigt euch, seid offen! Das gleiche gilt oft auch für die Eltern, die können nämlich manchmal über-beschützend sein. Alle müssen offen für kulturelle Unterschiede sein und die Jugendlichen müssen sich anpassen. Wer das schafft, der kann eine einmalige Zeit haben, die einen positiv fürs ganze Leben prägt.
Herr Dr. Jarvis, ich bedanke mich herzlich für das spannende Interview.
Danke auch, es war mir eine Freude.
Die Assoziationen, die einem beim Stichwort Internat kommen, könnten unterschiedlicher nicht sein: Die Einen denken an lustige Zeiten mit Streichen und vielen Freunden à la Hanni und Nanni, die Anderen bringen Internate mit strengen Gouvernanten und düsteren Gemäuern in Verbindung.
Breidenbach-Education-Teilnehmerin Celia hat während ihres Auslandssemesters in Kanada fünf Monate lang im Internat gelebt und ist begeistert. Zurecht: Die kanadischen Internate zählen zu den besten der Welt. Die Jugendlichen erwartet dort ein anspruchsvolles extracurriculares Programm – so war Celias Schule, die Queen Margaret’s School in Duncan auf Vancouver Island (British Columbia), beispielsweise ein Reitinternat mit dem Stall direkt neben dem Schulgebäude.
Genau das war für die 16-Jährige Celia das Highlight ihres Aufenthalts in Kanada. „Ich konnte jeden Tag in den Stall, es war nur eine Minute Fußweg zu den Pferden“, erzählt sie. Sie hilft mit, die Pferde für Horse Shows vorzubereiten und ist bei vielen Turnieren als Zuschauerin dabei. Ein Turnier reitet sie sogar selbst. „Das war toll, doch natürlich war das nicht der einzige Höhepunkt.“ Celia nimmt außerdem auch an einem Outdoor Education Camp teil und übernachtet in der Wildnis. „Wir haben unter einer Plane geschlafen“, erinnert sie sich. „Es waren nur vier Grad draußen und trotzdem war es einfach supercool.“
Seit fünf Wochen ist Celia nun wieder in Deutschland. Die fünf Monate im Internat in Kanada gingen vorbei wie im Fluge „Es ist echt schön wieder meine ganzen Freunde zu sehen“, erklärt die 16-Jährige. „Ich musste mich aber am Anfang schon wieder ein bisschen Eingewöhnen. Jetzt lebe ich ja wieder mit meinen Eltern zusammen und das ist zwar schön aber auch anders als das Leben im Internat. Außerdem ist es eine große Umstellung, wieder Deutsch zu sprechen.“
Im Internat hatte Celia jeden Tag einen geregelten Ablauf aus Schule, Essen, Reiten, Hausaufgaben und Schlafen. So kam niemals Langeweile oder Heimweh auf. „Es fühlt sich gerade ein bisschen komisch an, soviel Freizeit zu haben“, lacht sie. „Im Internat war ja auch immer jemand da, daheim habe ich nicht immer so viele Jugendliche in meinem Alter um mich.“
Da Celia neben ihrer Zeit im Internat auch einige Tage bei einer Gastfamilie verbracht hat, kann sie die beiden Konzepte für ein Auslandssemester direkt vergleichen. „Es ist natürlich auch total subjektiv, was man besser findet“, weiß sie. „Im Internat hatte ich viel mit Gleichaltrigen zu tun, alle hatten ein ähnliches Interessenfeld, es gibt immer ein Gesprächsthema. Außerdem ist man irgendwie freier. Ich habe alles selbst organisiert: Hausaufgaben, Wäsche waschen und, und, und. Das habe ich sehr genossen. In der Gastfamilie gab es vor allem besseres Essen und man hat die Gastmutter, mit der man sprechen kann als Bezugsperson. Ich denke, es hat beides Vor- und Nachteile.“
Celia blickt auf fünf erfüllte Monate zurück: „Alle Leute sind unglaublich nett gewesen. Auch obwohl ich mitten im Jahr kam, wurde ich super aufgenommen“, erinnert sie sich.“ Es war sehr schön und ich habe vor allem die Nähe zu den Pferden total genossen und meine gesamte Freizeit im Stall verbracht.“ Auch der Spaß mit den anderen Internatsschülerinnen und das Gemeinschaftsgefühl sind der 16-Jährigen in guter Erinnerung geblieben.
Verabschiedet wurde Celia gemeinsam mit ihren Freundinnen bei deren Abschlussfeier. „Natürlich habe ich mich auch von meinem Reit-Coach und den Pferden verabschiedet“, erinnert sie sich. „Es war merkwürdig, die Pferde loszulassen. Es war einfach eine wirklich schöne Erfahrung.“ Um diese Erinnerung frisch zu halten, haben alle ihre Freundinnen auf einer großen Kanada-Flagge unterschrieben. „Wir wollen auf jeden Fall den Kontakt halten“, ist sich Celia sicher. „Auch, wenn sich unsere Gruppe jetzt schon sehr verzweigt hat. Drei meiner Freundinnen gehen nun zum Studium, ich bin in Deutschland und nur noch eine ist am Internat in Kanada.“
Zum Abschied von Kanada wurde Celia von ihren Eltern abgeholt. „Es war schön, nicht allein zurückfliegen zu müssen“, erzählt sie. „Wir haben noch richtig viel miteinander unternommen.“ Gemeinsam waren sie zum Beispiel bei einer Pferde-Show beim Thunderbird Show Park in Langley.
„Auf jeden Fall werde ich noch einmal irgendwann nach Kanada gehen“, ist sich Celia sicher. „Ich möchte meine Freunde besuchen – vielleicht allerdings nicht für so eine lange Zeit.“ Nach den Sommerferien geht für Celia nun aber erst einmal wieder die Schule los und sie freut sich auf die Zeit mit ihren Freunden.
„Ich bin froh, dass ich die Gelegenheit für den Internats-Aufenthalt in Kanada hatte“, resümiert die 16-Jährige. „So konnte ich mit total verschiedenen Leuten in Kontakt kommen. Ich habe nun Freunde aus China, Korea, Mexiko und Kanada. Wir alle waren aneinander interessiert, es war toll, die verschiedenen Kulturen kennenzulernen.“
Für ihre Zukunft konnte Celia in Kanada zahlreiche Erfahrungen sammeln. „Ich kann mich nun viel besser selbst organisieren, bin allgemein selbstständiger geworden“, erklärt sie. „Es war ein richtiger und wichtiger Schritt, diese fünf Monate im Ausland zu verbringen.“
Schon sehr bald startet für die nächste Runde unserer Breidenbach-Education-Teilnehmer ihre aufregende Zeit an der Queen Margeret's School. Hier auf dem Kanadablog lest ihr alles rund um das Leben im Internat, die Gastfamilien und vieles mehr.
Wer schon einmal eine Woche in den Urlaub gefahren ist, der weiß, dass es schwierig ist, die richtigen Dinge in den Koffer zu packen: Nicht zu viel, nicht zu wenig, nicht zu kalt und nicht zu
warm sollten die Kleidungsstücke sein.
Die neue Teilnehmerrunde von Breidenbach Education steht nun vor einer noch größeren
Herausforderung: Wie packt man für ein Schuljahr im Ausland?
Die 15-Jährige Katharina hat eine solche Reise vor sich. Sie wird ein Semester an einer Privatschule in Kelowna (British Columbia) verbringen. Katharina wohnt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester in Schwäbisch Gmünd, einer Kleinstadt in der Nähe von Stuttgart. Dort hat sie auch zwei Hunde und ein Pferd, mehrmals die Woche spielt sie Volleyball und geht reiten. Am 26. August geht es für die 15-Jährige los – dann geht der Flieger über den großen Teich direkt ins Abenteuer. In Kelowna wird Katharina bei einer Gastfamilie leben: „Sie sind gerade noch im Urlaub“, erklärt die 15-Jährige. „Aber wir hatten schon Kontakt per Mail und wollen auf jeden Fall noch skypen. Ich bin schon sehr gespannt.“
Gastmutter Yusula und Gastvater Tony haben zwei kleine Kinder. Die Tochter ist drei Jahre alt und der Sohn in der dritten Klasse. Neben Katharina wird noch eine zweite Gastschülerin bei der Familie wohnen. „Sie ist 17 Jahre alt“, freut sich Katharina. „Es ist schön, dass noch jemand da ist, der etwa in meinem Alter ist.“
„Meine Familie und meine Freunde freuen sich für mich“, erklärt Katharina. „Sie unterstützen mich sehr, möchten aber nicht, dass ich länger als fünf Monate weg bin. Und auch ich möchte das nicht. Denn wenn ich nur das Semester weg bin, kann ich wieder in meine Schulklasse zurück. Ich muss die Klasse also nicht wiederholen - das ist mir schon wichtig.“ Dieser Grund brachte Katharina auch nach Kanada. „Eigentlich wollte ich nach Amerika, da ich dort geboren bin. Ich kam mit einem dreiviertel Jahr nach Deutschland“, erklärt sie. „Aber in Amerika war nur ein ganzes Schuljahr möglich. Das wollte ich nicht.“
Durch Freunde hat Katharina schon viel über Austauschprogramme gehört – nun ist sie gespannt, wie ihr eigenes Kanada-Abenteuer ablaufen wird. Da die 15-Jährige so gerne reitet, hat sie sich auch schon nach Reitställen in der Nähe von Kelwona erkundigt. „Ich will dort auch reiten gehen“, erklärt sie. „Ich werde bald einige Ställe anschreiben oder vor Ort vorbeigehen und schauen, ob das möglich ist.“
Das Vorbereitungsseminar von Breidenbach Education in Stuttgart hat Katharina sehr gut gefallen. „Ich habe viele Leute kennengelernt, die ich hoffentlich auch wiedertreffe“, erzählt sie. Auf dem Seminar und während der gesamten Vorbereitungszeit für das Auslandsjahr war es auch für Katharinas Eltern schön zu sehen, dass alle Teilnehmer von Breidenbach Education so gut betreut werden. „Da lassen sie mich auch viel leichter gehen“, lacht die 15-Jährige. „Es ist für uns alle ein gutes Gefühl, dass immer jemand da ist, der sich auskennt, wenn es Probleme geben sollte.“
Wenn Katharina in Kelowna ankommt, wird es für alle Internationals eine Einführungswoche geben. „Bis jetzt geht es noch mit der Aufregung“, erzählt Katharina. „Aber ich freue mich mega. Ich werde bei meinem Auslandssemester in Kanada eine Schuluniform tragen. Da habe ich schon passende Hosen und Schuhe besorgt. Die Hosen sind khaki-beige und die Schuhe müssen ganz schwarz sein.“
Handgepäck
• Mit in den Flieger dürfen eine kleine Tasche und eine Laptop- oder Handtasche
• Ins Handgepäck gehören alle Reiseunterlagen, die man am Flughafen bzw. zur Einreise braucht.
• Ticket
• Reisepass
• Study Permit Approval oder eTA
• Letter of Acceptance
• Custodianship Declaration
• Reisevollmacht
• Kopie der Geburtsurkunde sowie Kopie von den Ausweisen der Eltern
• Handy und die kanadische SIM-Karte (von Breidenbach Education)
• Notfallkleidung, falls der Koffer nicht ankommt
• Transferbestätigung (falls vorhanden)
• Telefonnummer der Gastfamilie und des Abholers vom Flughafen
• Notfallkarte und Handbuch von Breidenbach
• Bargeld für die ersten Tage - Empfehlung ca. CAD 400,00
• Bankkarte oder Kreditkarte
• Neben all diesen wichtigen Dingen, gibt es noch einige optionale Dinge:
• Kaugummis – helfen beim Druckausgleich
• Kamera für Fotos und Videos von der Abreise bzw. Ankunft
• Tagebuch für die ersten Eindrücke und Gedanken während des Flugs
Reisegepäck
• Beim Kofferpacken heißt es auch: Kilos sparen. Maximal 23 Kilogramm sollte der Koffer schwer sein!
Wer einen zweiten Koffer benötigt kann ihn gegen einen Aufpreis von ca. 75 Euro pro Flug einchecken.
• Nicht vergessen: Kofferanhänger mit Adresse der Gastfamilie
• Einige wichtige Dinge gehören in den Koffer:
• Kopie vom Reisepass
• Medikamente in Originalverpackung
• Wichtige medizinische Originaldokumente (Impfpass, Rezepte, Medikamentenliste)
• Ersatzbrille und Kontaktlinsen (falls erforderlich)
• Ladegeräte und Reiseadapter (erhältlich in Elektronikfachmärkten)
• Fotos von Freunden und Familie
• Musik und Bücher von Zuhause
• Kleinigkeiten von Zuhause z.B. als Geschenk für neue Freunde
• Kleidung je nach Region
• Winterjacke, Handschuhe, Stiefel,
• Regenjacke, Regenschirm,
• Badekleidung,
• Alltagskleidung - darunter gerne Basic-Oberteile, die sich mit vielen Dingen kombinieren lassen
• Hausschuhe,
• Wäschebeutel, Schlafanzug, Unterwäsche, Socken, Kosmetik und Hygieneartikel. Scheren nicht ins Handgepäck!
• Ein etwas schickeres Outfit
• Sportkleidung und Sportschuhe (Outdoor und Indoor)
• ggf. Sportausrüstung
• ggf. Musikinstrumente
• Falls nicht im Handgepäck: Kamera
• Schultasche bzw. Rucksack
• Wörterbuch und Übersetzer-App für das Handy
Tipp: Mit einer „Kofferpacken“-App wie zum Beispiel „Pack the Bag“ „Packtor“ kann man sich eine eigene Pack-Liste zusammenstellen. In vielen verschiedenen Kategorien werden Gegenstände aufgelistet, die zu dieser Kategorie gehören. Einfach auswählen und nach und nach abhaken, was im Koffer landen soll.
Bald werden die Koffer unserer neuen Teilnehmer gepackt sein und es geht los nach Kanada. Hier auf dem Kanadablog werden wir Katharina und all die anderen Schülerinnen und Schüler weiterhin begleiten.
Nicht mal mehr vier Wochen, dann geht es für die nächste Runde der Breidenbach-Education-Teilnehmer los: Das Auslandsjahr in Kanada beginnt. Nach und nach wollen wir hier auf dem Kanadablog wieder einige Schülerinnen und Schüler vorstellen und sie auf ihrer abenteuerlichen Reise begleiten. Los geht es mit unserer Vorstellungsrunde bei Liza, die bald für zehn Monate in Toronto leben wird.
Liza, 15, aus Stuttgart
Halb Ungarin, halb Schweizerin lebt die zweisprachig aufgewachsene Liza erst seit fünf Jahren in Deutschland. Dort wohnt sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in Stuttgart. „Mein Vater ist früh verstorben“, erklärt sie. „Deshalb habe ich auch keine Geschwister.“ Ihren 16. Geburtstag wird Liza nun in Kanada feiern – gemeinsam mit vielen anderen gleichaltrigen Schülerinnen. Nachdem die Entscheidung für das Auslandsjahr getroffen war, ging der weitere Weg recht leicht. „Ich glaube, es bringt viel, sich sowas mal zuzutrauen“, erklärt Liza. „Ich gehe aber natürlich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Aber es ist ja nicht so, dass man die Familie wirklich nicht mehr sieht – es gibt ja Skype, Facetime und Whatsapp – da habe ich meine Familie ja wirklich mit dabei.“ Entspannt und offen auf alles Neue freut sich die 15-Jährige auf die Zeit in Toronto. „Es werden mir aber trotzdem alle sehr fehlen“, ist sie sicher. „Ich habe eine ganze Liste an Verwandten und Freunden, an die ich Postkarten schicken muss.“
„Für mich war eigentlich schon früh klar, dass ich mal nach Kanada gehen möchte. Mein Vater war – als er 17 Jahre alt war – auch für ein Jahr in Kanada“, erklärt Liza. „Er war damals in Quebec. Von meinen Großeltern habe ich gehört, wie begeistert er war. Deswegen war es für mich klar, dass ich das auch mal erleben möchte, falls sich die Chance bietet.“
Das Ziel Kanada stand also fest, nun fehlte nur noch die passende Schule: „Ich denke, wenn man das Wort Internat hört, haben viele Menschen Vorurteile“, lacht Liza. „Aber als ich beim Kennenlerngespräch bei Breidenbach Education war, wurden mir so viele Schulen vorgestellt, die alle auf eine ganz spezielle Art und Weise toll sind und da war es echt schwierig sich zu entscheiden. Aber als ich diese Schule gesehen habe, wusste ich: Da muss ich hin.“ Ein ganzes Schuljahr wird Liza nun ab September im Havergal College – einem Mädcheninternat in Toronto – verbringen. „Ich lasse mich nicht von Klischees beirren, sondern habe bei der Entscheidung auf mein Bauchgefühl gehört“, erklärt die 15-Jährige. An langen Wochenenden oder wenn das Internat aus anderen Gründen geschlossen ist, wird Liza bei einer Gastfamilie leben.
Das Havergal College gibt es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Knapp 1000 Schülerinnen lernen hier. Das Schulgelände ist etwa 22 Hektar groß und befindet sich im Herzen Torontos. Die Stadt ist mit 2,6 Millionen Einwohnern die größte Kanadas und die Hauptstadt der Provinz Ontario. Nicht nur die Lage, auch das satte Grün und die Verbindung der historischen und modernen Gebäude ist beeindruckend. Mit einem Fitness Center, einem Schwimmbad, Musik Studios, einem Theater und vielem mehr haben die Schülerinnen jede Menge Möglichkeiten, außerschulischen Aktivitäten nachzugehen.
Schülerinnen des Havergal College können beispielsweise:
• Verschiedene Instrumente lernen,
• Buch- oder Koch-Clubs besuchen
• Sportarten wie Basketball, Hockey oder Ultimate Frisbee ausüben
• Wichtige Programme wie PhotoShop, InDesign oder Final Cut kennenlernen und vieles mehr.
Genau wie alle anderen Schülerinnen am Havergal College wird Liza eine Schuluniform tragen und einem von zehn Häusern zugeteilt, die jeweils eigene Farben, Hymnen und Maskottchen haben. Für die 15-Jährige eine völlig andere – und aufregende – Welt. Das Havergal College will die Mädchen darauf vorbereiten, „die Welt zu verändern“.
„Ich bin sehr gespannt, wie meine Zeit in Kanada wird“, sagt Liza. „Zehn Monate werde ich dort verbringen. Ich persönlich kann es kaum erwarten. Es ist wirklich so dass ich denke: Ich will da hin.“ Die Anmeldung war noch ganz unproblematisch für die 15-Jährige, als sie die Nachricht bekommt, dass sie angenommen wurde, war das noch einmal ein ganz anderes Gefühl – alles wurde plötzlich ganz real. „Angst habe ich aber keine“, versichert Liza. „Wenn man eine tolle Schule gefunden hat, dann kann ich persönlich mir nichts Besseres vorstellen, als dass ich am 4. September im Flugzeug sitze und endlich hinkomme und diese neuen Menschen kennenlerne.“
Durch Breidenbach Education hat Liza zwei andere Mädchen kennengelernt, die ebenfalls das Havergal College besucht haben. „Mit den beiden habe ich tollen Kontakt“, erklärt sie. „Ich konnte so viel fragen und die beiden sind sehr nett und haben tolle Erfahrungen gemacht. Das hat mich schon auch ein bisschen beruhigt. Deswegen habe ich eigentlich nicht so viele Sorgen, ich denke das kommt – wenn – dann direkt vor der Abreise...“
Damit alles nach Plan läuft, war das Team von Breidenbach Education auch an Lizas Seite, als es um alles Organisatorische rund um ihr Auslandsjahr ging. „Ich dachte am Anfang, dass der Papierkram gar nicht so viel ist. Aber das war ein Trugschluss“, lacht sie. „Da haben mir die Leute von Breidenbach Education wirklich unglaublich viel geholfen. Die ganzen Formulare sind natürlich auf Englisch und ich war wirklich dankbar, dass ich deren Hilfe in Anspruch genommen habe. Dadurch hatte ich keine Probleme, wirklich.“
Neben den organisatorischen Belangen hat sich Liza auch persönlich auf ihren Aufenthalt in Kanada vorbereitet: „Vor allem auf die englische Sprache freue ich mich sehr. Ich bin ja schon zweisprachig aufgewachsen, ich kann ungarisch und deutsch, und deswegen fiel mir auch Englisch relativ leicht“, erzählt sie. „Zur Vorbereitung auf Kanada habe ich vor rund einem Jahr begonnen, englische Bücher zu lesen.“ Nachdem Liza mit leichter Literatur angefangen hat, steigerte sie sich Stück für Stück. „Ohne dass ich es gemerkt habe, hatte ich einen ganz anderen und vielfältigeren Wortschatz als meine Mitschüler“, freut sie sich. „Das hilft mir jetzt wirklich sehr und ich kann es kaum erwarten.“
„Meine Familie unterstützt mich wirklich sehr. Es war auch meine Mutter, die Breidenbach Education durch einen Flyer gefunden hat“, erklärt Liza. „Sie ist natürlich sehr traurig, weil ihr Schützling bald für ein Jahr weg ist. Aber sie ist auch sehr stolz auf mich.“ Gemeinsam versuchen die beiden nun die verbleibende Zeit in den Sommerferien – die Zeit vor dem Auslandsjahr – zu nutzen und so viel wie möglich zu erleben. „Auch meine Freunde haben einerseits gelacht und andererseits geweint“, fügt die 15-Jährige hinzu. „Als sie erfahren haben, dass ich wirklich bei der Schule angenommen wurde, waren sie aber schon sehr stolz. Zwei meiner Freundinnen machen auch ein Auslandsjahr, deshalb können wir uns da wirklich sehr gut austauschen.“
„Ich bin aufgeregt und voller Vorfreude. Wenn man die perfekte Schule hat, dann kann einen nichts mehr stoppen“, ist sich Liza sicher. „Ich lasse jetzt einfach nur noch alles auf mich zukommen.“ Und wir werden Liza begleiten: Wie ist die Ankunft im Internat, welchem Haus wird sie zugeteilt, lernt sie schnell neue Freunde kennen und wie fühlt man sich eigentlich in den ersten Wochen eines so langen Auslandsaufenthalts. Das alles lest ihr bald hier auf dem Kanadablog.
Viele Austauschschüler müssen sich entscheiden: Wollen sie in einer Gastfamilie leben oder gehen sie in ein Internat. Die 16-jährige Celia kann während ihres Aufenthalts in Kanada beides erleben. Nachdem sie nun schon über zwei Monate an der Queen Margaret’s School in Duncan auf Vancouver Island (British Columbia) lebt und lernt, ist sie in den Frühlingsferien für zwei Wochen zu einer Gastfamilie gezogen. Schon im Vorfeld war die Schülerin aus Schwerin gespannt auf die Abwechslung zum Leben mit ihren Mitschülerinnen. „Ich kannte meine Gastmutter schon vorher“, erzählt sie. „Es war eine meiner Housemums im Internat. Sie kommt aus Bolivien, ihr Mann aus England – er ist aber in Kanada aufgewachsen. Beide sind sehr nett und ich habe mich echt wohl bei ihnen gefühlt.“
Gemeinsam mit einer Schülerin aus Vietnam verbrachte sie die zwei Ferienwochen bei der Familie. „Wir haben viele schöne Sachen erlebt“, berichtet Celia. „Wir haben die Gegend erkundet und sind mit der Fähre nach Vancouver gefahren. Dort waren wir auch in einer großen Shoppingmall.“ Außerdem besuchte die 16-Jährige gemeinsam mit der Gastfamilie eine deutsche Familie auf deren Farm. Das war genau das Richtige für Tierliebhaberin Celia. Denn auch während ihres Aufenthalts außerhalb des Internats verbrachte sie viele Tage im Reitstall bei „ihren“ Pferden.
Mac und Annabelle sind die Pferde, auf denen Celia hauptsächlich reitet. Sie hat die beiden schon fest ins Herz geschlossen: „Mac ist schon ein älteres Pferd“, erzählt sie. „Aber er war mal ein richtig gutes Sprungpferd. Nun ist er als Schulpferd in Rente.“ Mac kommt aus dem kanadischen Thunderbird Stall. Dieser liegt in Langley (British Columbia), das als die „Pferde-Hauptstadt“ Kanadas gilt.
Annabelle ist ein niederländisches Warmblut. Die relativ junge Pferderasse entstand aus der Kreuzung von Gelderländer und Groninger und bringt meist braune Pferde oder Füchse (rotbraunes Fell) hervor. Eines der bekanntesten Dressurpferde der Welt, Totilas, ist ebenfalls ein niederländisches Warmblut. Die Pferde gelten als lebhaft, motiviert, freundlich und unerschrocken. „Annabelle hat leider nur noch ein Auge“, erklärt Celia. „Aber sie ist ein tolles Pferd und es macht richtig Spaß mit ihr Dressur zu reiten. Sie gehört meinem Coach und ist sehr feinfühlig. Ich mag sie sehr gerne.“
Doch natürlich hat Celia nicht nur tierische Freunde gefunden. Auch mit ihren Mitschülerinnen versteht sie sich prächtig: Jimin ist 19 Jahre alt und kommt aus Korea. Sie geht in die 12. Klasse der Queen Margaret’s School, ist sehr kreativ und will nach ihrem Abschluss Fashion Design in New York studieren. Alejandra kommt aus Mexico City und ist ebenfalls 19 Jahre alt. „Sie ist lustig und liebt ihre Tiere“, beschreibt Celia ihre Freundin. „Mit ihr macht es immer Spaß neue Sache zu erkunden. Sie lebt schon seit der 7. Klasse im Internat – das ist richtig lange.“
Marlena ist Kanadierin und kommt aus der Nähe von Toronto. Die 18-Jährige ist total Hockey verrückt, weshalb nun auch Celia schon oft bei Spielen dabei war. Auch Marlena ist in der 12. Klasse und hat momentan viel für die Schule zu tun, da der Abschluss bevorsteht – doch wenn sie Zeit hat, reitet sie beinahe ebenso gerne wie Celia. Julienne ist genau wie Celia 16 Jahre alt, stammt aus dem Norden von British Columbia und schwimmt leidenschaftlich gerne. Die Mädchen gehen in die gleiche Klasse „Julienne ist so lustig, es ist nie langweilig mit ihr“, findet Celia. „Es ist toll, hier im Internat Schülerinnen aus der ganzen Welt kennenzulernen und mit ihnen zusammenzuleben.“
Und auch in ihrem Zimmer wohnt Celia seit dem Ende der Frühlingsferien nicht mehr alleine. Ihre Zimmernachbarin aus Victoria ist endlich angekommen. „Sie heißt Lea und die anderen haben mir schon im Vorfeld erzählt, dass sie auch Pferde liebt und total lustig und verrückt ist“, lacht Celia. „Wir verstehen uns richtig gut, es macht echt Spaß. Außerdem komme ich so noch viel besser ins Englische rein.“ Natürlich ist die Mitwohnerin nach zwei Monaten allein im Zimmer auch eine kleine Umstellung für Celia. Doch Lea ist „Boarderin“, das bedeutet, sie besucht das Internat nur für die 5 Wochentage und verbringt das Wochenende bei ihrer Familie.
Wie die meisten Austauschschüler von Breidenbach Education erlebt auch Celia viele aufregende Abenteuer während ihres Kanada-Aufenthalts. So verbringt die 16-Jährige nun ein paar Tage in Vancouver gemeinsam mit Schülern der St. George’s School. Während auf der Queen Margaret’s School nur Mädchen lernen und leben, sind es in der St. George’s School nur Jungen – rund 1100 Schüler aus über 20 Ländern der Welt. Seit 1930 besteht das Jungen-Internat und bietet heute als „Canada’s World School for Boys“ ein innovatives Bildungsprogramm an. Gemeinsam erleben die Schülerinnen und Schüler in Vancouver ein kleines Programm, lernen sich kennen und tauschen sich aus.
Gespannt, was Celia erleben wird? Mehr zu ihrem Leben im kanadischen Internat, dem Aufeinandertreffen mit den Jungen von der St. George’s School und ihren Pferden gibt es bald hier auf dem Kanadablog.
Seit einem Monat lebt die 16-jährige Celia nun für ihr Auslandssemester an der Queen Margaret's School, einem Reitinternat im Cowichan Valley auf Vancouver Island. „Meine Eltern und meine Oma sind zum Abschied mit zum Flughafen gekommen“, erinnert sie sich. „Und es war schon irgendwie komisch, zu gehen – gerade weil ich alleine geflogen bin, war es vielleicht etwas schwieriger als wenn mehrere Gastschüler zusammen aufbrechen.“ Doch kurz vor dem Abflug ist Celia sowieso so aufgeregt und hat so viele Dinge im Kopf, dass sie überhaupt nicht realisiert hatte, dass nun der Augenblick gekommen war. „Es hatte sicher auch sein Gutes – ich war von vornherein auf mich selbst gestellt, das war nicht schlecht, ich habe viel draus gelernt.“
Der erste Stopp war für Celia schon in Frankfurt und schon dort konnte sie ihre Freiheit genießen: „Endlich hatte ich mal wieder Zeit, um runterzukommen. Vor der Abreise war noch so viel zu tun“, erklärt die 16-Jährige. „Dann habe ich erstmal lange mit einer Verwandten gesprochen, das hat viel geholfen. Erstens bin ich dann nicht in Langeweile verfallen und zweitens konnte ich mir auch keinen so großen Kopf über das machen, was vor mir lag.“ Insgesamt ist Celia 25 Stunden unterwegs, sie ist sehr erschöpft, als sie in Kanada ankommt – von ihrem ersten Tag bekommt sie nicht wirklich viel mit. „Ich weiß nicht viel mehr als dass alle wirklich total nett waren. Ich war sowas von komplett fertig“, lacht sie. „Generell habe ich mir sowieso vorher nicht so viele Gedanken gemacht, was passieren wird.“
Als Celia nach einer Stunde Fahrt von Victoria aus in Duncan ankommt, ist es relativ warm. „Das hat mich überrascht“, erklärt sie. „Und der Flughafen war so klein, dass wir keine große
Zollkontrolle hatten, wir haben unser Gepäck geschnappt und sind raus.“ Im Internat wird Celia toll aufgenommen. „Alle waren total nett“, erinnert sie sich. „Sie haben sich gleich um mich
gekümmert und mir wurde eine Schülerin zugeteilt, die mich die ersten Tage begleitet hat. Das war wirklich hilfreich, immer eine Ansprechpartnerin zu haben.“
Celias teilt das Zimmer mit einem anderen Mädchen, das aber die Frühlingsferien über in Frankreich ist. „Ich bin sehr gespannt, wie sie ist. Sie soll nett und lustig sein“, sagt Celia. „Doch auch jetzt bin ich schon total ins Internatsleben eingebunden. Ich hätte nicht gedacht, dass sie es einem schwermachen, aber dass es so toll ist und alle so lieb, das hatte ich auch nicht erwartet.“ Das Leben im Internat war für Celia eine Umstellung: Gemeinsam mit den anderen Schülerinnen der unteren Klassen wäscht sie sich im Gemeinschaftsbad, während die älteren Schülerinnen sich ein Bad auf dem Zimmer teilen. „Das war am Anfang natürlich ungewohnt und merkwürdig“, erklärt sie. „Aber man gewöhnt sich daran. In den ersten Tagen gab es vieles, das ich erst einmal kennenlernen musste.“ Ansonsten ist das Leben im Internat locker – mit wenigen Ausnahmen: „Es gibt eben einige Regeln, an die man sich halten muss“, erklärt Celia. „Ansonsten gibt es strenge Konsequenzen.“
Nachdem Celia in Duncan angekommen war, begann gleich am nächsten Tag ein Lehrgang im Pferdestall , der nur eine Minute vom Schulgelände entfernt liegt. „Das hat mir viel geholfen“, erinnert sie sich. „Dadurch war ich gleich ein Teil der Gruppe und hatte immer etwas zu tun, ich bin ja sowieso so eine Reitmaus, ich wusste gleich: Ich habe das richtige Programm gewählt.“ So hat Celia in den vergangenen Wochen nie Langeweile, jeden Tag stehen neue Aktivitäten auf dem Programm und ... „Klar fehlen die Eltern, aber es ist immer jemand da, mit dem man was unternehmen kann“, erklärt die 16-Jährige. „Vor allem natürlich auch mit den Pferden – man kann gemeinsam reiten oder im Stall helfen.“ In den ersten Schultagen war gleich mehrmals die Schule wegen zu großen Schneemassen ausgefallen, das erleichterte Celia die Eingewöhnung – sie verbrachte jeden Tag im Stall bei den Pferden und konnte von Anfang an Freunde finden.
Der Tagesablauf im Internat ist gut durchgeplant: Morgens steht Celia gegen 7:15 Uhr auf, um halb acht ist sie in der Küche zum Frühstück. Danach geht sie noch einmal ins Zimmer, um ihre Sachen zu packen, bevor es um zehn vor acht ins Schulgebäude geht. „Das ist genau wie die Ställe auch direkt ums Eck – wir haben hier keine langen Wege“, lacht Celia. „Um acht geht dann die Schule los.“ Nach dem ersten Block gibt es unterschiedliche Wahlpflichtfächer, die die Schülerinnen besuchen können. Montags gehen alle gemeinsam in die Kapelle, an anderen Tagen ist Klassenrat.
Den Schulunterricht empfindet Celia leichter als in Deutschland. „Aber wir bekommen viel mehr Hausaufgaben“, lacht sie. „Die können wir abends zwischen 18:30 und 20:30 Uhr gemeinsam machen. Danach gibt es für alle kleine Snacks, das ist richtig schön.“ Mit ihren Mitschülerinnen ist die 16-Jährige schon fast wie zu einer Familie zusammengewachsen – Zickenkrieg gibt es keinen. „Wenn man sich nicht mag, kann man sich ja aus dem Weg gehen“, findet Celia. „Aber selbst das habe ich noch nicht erlebt. Außerdem hat man ja auch nicht mit allen gleich viel Kontakt. Ich bin gerade vor allem mit Kanadierinnen und Koreanerinnen befreundet.“
Neben dem Internatsleben und der Sprache kommt Celia ihr neues Leben in Kanada gar nicht so anders vor als in Deutschland. „Es ist nicht schwierig gewesen, gleich Freunde zu finden, ich verstehe alle gut und es macht einfach Spaß, hier zu sein“, freut sie sich. „Vor allem, weil alle aus unterschiedlichen Ländern kommen, macht das wirklich großen Spaß mit ihnen zu plaudern und zu entdecken woher sie kommen und was sie bisher so erlebt haben. Das ist wirklich extrem spannend.“
Alleine in ihrem Zimmer verbringt die Schwerinerin kaum ihre Zeit – nur zum Schlafen natürlich. Und auch Heimweh spielte für Celia bislang keine Rolle, die 16-Jährige fühlt sich sehr wohl und gut aufgehoben: „Natürlich denke ich manchmal, dass es schön wäre auch mal die Eltern dabei zu haben, um ihnen alles zu zeigen. Aber schon im nächsten Moment steht eine neue Aktion an: Eine AG, Reittraining, Pferde-Lektionen und, und, und... Es wird mir nie langweilig.“ Trotzdem schafft es Celia, mit ihren Freunden zuhause über Skype oder Whatsapp Kontakt zu halten. Wenn sie sich zu einem Gespräch verabredet hat, steht sie deswegen sogar besonders früh auf.
Im Stall bei den Pferden wurde sie ebenfalls sehr offen aufgenommen. „Klar war ich am Anfang die Neue“, erinnert sie sich. „Aber schon nach kürzester Zeit gehörte ich richtig dazu. Ich kenne mich gut aus und darf überall mitarbeiten. Und wenn ich noch Fragen habe, ist immer jemand da, der mir hilft.“ So führt Celia nun die Pferde in den Stall, füttert oder striegelt sie.
Der Reitunterricht an der Queen Margaret's School hat ein hohes Niveau. Celia ist begeistert von ihren Trainern. „Es macht wirklich großen Spaß. Ich lerne viel, egal ob es Springen oder Dressur ist“, erklärt sie. „Es ist ein bisschen anders als in Deutschland, aber super. Alle geben sich größte Mühe und das merkt man.“ Bald reisen zwei von Celias Lieblingspferden fünf Wochen lang zu einer großen Pferde-Show nach Kalifornien, dort werden sie auch zum Verkauf angeboten. „Das ist natürlich schon traurig, denn das sind tolle Pferde“, findet Celia. „Aber es gibt noch viele andere schöne und gute Pferde und vor allem auch die Workshops und Lehrgänge sind einmalig.“ Auch bekannte kanadische Reiter halten Lehrgänge an der Queen Margaret’s School. „Unser erster Kurs war mit Bill Ulmer “, schwärmt Celia. „Das war wirklich mega toll. Also vom Reitniveau her ist es wirklich hoch.“ Bill Ulmer ist ein preisgekrönter Reiter, der seit den 70er Jahren als Profi reitet – in Duncan gab er seine Erfahrungen und sein Wissen an die jungen Reiterinnen weiter. Hier können also auch leidenschaftliche Reiterinnen wie Celia noch etwas lernen. Doch die 16-Jährige ist sich sicher, auch für Reit-Anfänger hat das Internat das richtige Programm parat: „Man sollte sich nicht dadurch abschrecken lassen, es gibt viele Schülerinnen, die hier zum ersten Mal reiten. Die Profis sind eher weniger.“
Celias Rückblick auf ihren ersten Monat in Kanada fällt durchweg positiv aus: „Es ist wunderschön in meiner Heimat auf Zeit. Ich lerne so viel dazu und es ist einfach etwas komplett Neues und Anderes“, schwärmt sie. „Man muss es einfach erleben! Wer die Möglichkeit dazu hat, dem kann ich ein Auslandssemester in Kanada nur empfehlen. Man braucht auch gar keine Scheu vor Irgendwas zu haben, auch nicht wegen der Sprache – alles fügt sich superschnell.“
Während der Frühlingsferien steht das nächste Abenteuer für Celia auf dem Programm. „Ich werde in dieser Zeit zu einer Gastfamilie ziehen, die ich bisher noch gar nicht kenne“, erklärt sie. „Ich bin sehr gespannt, wer das sein wird und hoffe, dass ich dadurch noch mehr in die kanadische Kultur eintauchen kann und mehr von Kanada sehe.“
Wer wird Celias Gastfamilie sein und wie geht es nach den Ferien mit der Zimmernachbarin weiter? Das alles lest ihr bald hier auf dem Kanadablog.
Bald ist es soweit – Celia fliegt nach Kanada und wird dort fünf Monate verbringen. Die 16-Jährige aus Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern wird in einem Internat leben: „Ich hatte eine große Auswahl an Alternativen“, erinnert sich Celia. „Doch Herr Woehrle von Breidenbach Education hat mir damals den Katalog in die Hand gedrückt und ich habe ihn aufgeschlagen und da war die Queen Margaret’s School – das war dann irgendwie wie ein bisschen Schicksal, ein gutes Schicksal!“
Die Queen Margaret’s School liegt in Duncan auf Vancouver Island. Duncan ist eine Kleinstadt zwischen Victoria und Nanaimo, hat knapp 5000 Einwohner und ein besonders mildes Klima. Das Internat bietet seinen Schülern jede Menge besonderer Möglichkeiten. Celia wird dort ein ganz spezielles Programm besuchen: Beim Equestrian-Programm wird Celia Reitunterricht in ihren Schulalltag integrieren. Während kanadische Schüler ihre eigenen Pferde mitbringen können, darf Celia eines der vielen schuleigenen Pferde reiten. Mehrmals die Woche wird sie mit anderen Schülerinnen trainieren.
„Auch in Deutschland bin ich Dressurreiterin“, erzählt die 16-Jährige. „Deshalb finde ich es toll, dass das Reiten auch bei meinem Auslandsaufenthalt in Kanada eine so große Rolle spielt.“ Die Mitarbeiter von Breidenbach Education haben Celia bei ihrer Auswahl und der Durchsetzung ihres Schulwunsches tatkräftig unterstützt. „Sie haben mir auf jeden Fall sehr bei der Entscheidung geholfen, die Beratung war super“, erinnert sich Celia. „Frau Schwab hat mir tausende Dokumente geschickt und war immer erreichbar, das hat mir sehr geholfen.“
Da die Entscheidung für das Auslandssemester in Kanada sehr kurzfristig fiel, hatte Celia in den vergangenen Wochen jede Menge zu tun: „Ich weiß nicht, wie viele Seiten ich bislang ausgefüllt habe – es waren viele“, erinnert sie sich. „Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Ich freue mich jetzt sehr auf die Zeit, die vor mir liegt.“ Die Details zum Unterricht und zu den Pferden bekommt Celia nach ihrer Ankunft in Duncan. „Ich bin sehr gespannt, was mich erwartet“, „Auch über meine anderen Schulfächer weiß ich bislang noch nichts.“
„Klar ist es eine komische Vorstellung, so lange von zuhause weg zu sein“, findet Celia. „Aber meine Freunde und Familie freuen sich sehr für mich und finden es toll, dass ich die Chance für ein Auslandssemester in Kanada habe.“ Mit Whatsapp und Skype will sie mit allen in Kontakt bleiben. Um sich auf Kanada vorzubereiten, schaut sich die 16-Jährige viele Fotos an und versucht vor allem, ihre lange Packliste abzuarbeiten.
Weshalb überhaupt Kanada? Eine Verwandte von Celia kommt aus Kanada und dadurch hatte die 16-jährige schon eine gewisse Vorstellung von dem großen Land. „Außerdem wollte ich in keins der gängigen
Länder“, erklärt sie. „Alle gehen nach Amerika, Neuseeland, Australien... Und ich wollte eben irgendwohin wo es ruhig ist.“
Außerdem ist das schöne kanadische Englisch für Celia ein ganz besonderer Anreiz für ihr Auslandssemester dort: „Ich liebe diese Sprache – diesen Slang – der gefällt mir so gut. Man kann alles gut verstehen und es ist kein Kaugummi-Englisch wie aus Amerika“, schwärmt sie. „Also ich hoffe, dass ich mir den kanadischen Dialekt einigermaßen aneignen kann in den fünf Monaten – aber es überhaupt zu hören ist natürlich schon toll.“
Allein wird sich Celia in Kanada sicherlich nicht fühlen, immerhin lebt sie ja im Internat, in dem außer ihr noch rund 95 andere Schülerinnen aus 13 Ländern leben. Meistens teilen sich dabei zwei Schülerinnen ein Zimmer. Die Schulklassen haben eine durchschnittliche Schülerzahl von 18 – so kann man sich einer guten und individuellen Förderung sicher sein. it