Seit Ende August lebt die 15-jährigen Clara aus Unterhaching nun in Halifax. Elf Flugstunden von ihrer Heimatstadt entfernt verbringt Clara in der kanadischen Provinz Nova Scotia ihr Auslandsjahr. Für Kanadablog erzählt sie von ihrer ersten Zeit, der Schule und ihrer Gastfamilie.
Liebe Clara, wie hast du deine Ankunft in Kanada erlebt?
Als ich hier in Halifax angekommen war, hat mich meine Gastfamilie am Flughafen abgeholt. Wir haben auf meine Koffer gewartet und sind dann nach Hause gefahren. Sie haben mir noch ein paar Sachen erklärt, aber es war hier schon nach Mitternacht, also sind wir alle ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen wurden mir ein paar weitere Sachen erklärt (wie Tagesablauf, Hausregeln usw.) und wir sind alle zusammen nach Halifax gefahren und sie haben uns den Hafen und die Stadt angeschaut. In der Woche drauf war ich für die Welcome Week in der Schule und habe mich dort mit allem vertraut gemacht.
Du lebst bei einer Gastfamilie, kannst du ein bisschen was darüber erzählen?
Wir sind insgesamt zu viert. Die beiden Kinder sind schon erwachsen und ausgezogen. Der Sohn studiert an der Westküste und die Tochter wohnt 20 Minuten mit dem Auto entfernt und kommt gelegentlich zum Essen vorbei. Der Vater arbeitet für vier Monate und ist in der Zeit nicht zu Hause, danach kommt er für zwei Monate nach Hause. Die meiste Zeit sind es also nur meine Gastmutter und meine Gastschwester, die auch eine internationale Schülerin an der Sacred Heart School of Halifax ist. Sie kommt aus China und es ist ihr drittes Jahr hier, also kennt sie sich hier mit allem bereits aus und sie hilft mir, wenn ich Fragen habe. Meine Familie wohnt etwa 40 min von der Innenstadt entfernt und meine Gastmutter fährt uns jeden Morgen zur Schule, weil sie in der Nähe meiner Schule arbeitet. Wir gehen unter der Woche am Dienstag zusammen ins Fitnessstudio und am Wochenende gehen wir Wandern in den Hügeln hier oder wir gehen zu Festen, die es hier in der Nähe gibt. Meistens brauche ich aber das gesamte Wochenende, um meine Hausaufgaben zu machen, oder mich auf meine Tests für die kommende Woche vorzubereiten.
Welche Schule besuchst du während deines Auslandsjahres in Kanada?
Ich gehe auf die Sacred Heart School of Halifax in Halifax, Nova Scotia. Es ist eine private Schule, die früher eine reine Mädchenschule war. Seit einigen Jahren hat die SHSH die Fountain Academy of the Sacred Heart, der Teil der Schule, der nur für Jungs ist. Auf die SHSH gehen rund 600 Schüler - inklusive Elementary, Pre-Elementary und Fountain Academy. Mein Jahrgang hat ungefähr 27 Schüler. Wir sind zudem unterteilt in Klasse R und W.
Welche Klasse besuchst du?
Ich besuche die Klasse 10R. Wir sind 13 Mädchen. In Mathe, Science und Französisch sind die Klassen unterteilt in Academic und Advanced. (In meinem Mathe Advanced Kurs sind 18, in Science Advanced sind wir 12 und in Französisch Acadvanced sind wir 7). In Sport sind wir alle zusammen. In meinem Performing Arts Kurs sind wir nur 4. Spanisch ist ein Kurs mit 24 Schülerinnen.
Kannst du uns etwas über die verschiedenen Fächer erzählen?
Ich habe mit meiner Klasse Geschichte, Bio, English und Religion. Ich nehme zudem Science und Mathe Advanced, Französisch Academic, Performing Arts, Spanisch und P.E. Ich habe zudem EAL (English as additional language). Die meisten Kurse sind ähnlich aufgebaut wie die in Deutschland, nur Performing Arts und EAL kannte ich so noch nicht. In Performing Arts lernen wir Schauspiel Elemente, z.B. wie man richtig auf der Bühne steht, wie man die Stimme richtig einsetzt und so weiter. Wir lernen grade einen Monolog auswendig und performen den dann vor den anderen und der Lehrerin, um Feedback zu bekommen. In EAL wiederholen wir Schulstoff aus English oder Geschichte, zu dem ich evtl. Fragen habe. Außerdem bereite ich mich dort auf Tests vor.
Hast du schnell Freunde gefunden?
Durch die Welcome Week vor dem eigentlichen Schulbeginn, konnte ich viele International Students kennenlernen, die auch neu waren. Ich habe mich recht schnell mit den beiden Jungen aus Mexiko, den anderen Schülern aus Deutschland und den asiatischen Schülern aus der zehnten und elften angefreundet. Durch die kleinen Klassen konnte ich meine Klassenkameraden schnell kennenlernen. Ich würde sagen ich habe hier fast einen größeren Freundeskreis als in Deutschland.
Welche Clubs besuchst du außerhalb der Schule?
Ich besuche zweimal die Woche dienstags und donnerstags die „Band“. Band startet eine Stunde vor Schulbeginn, also muss ich an diesen Tagen früher aufstehen und selbstständig den Bus zur Schule nehmen. Am Mittwochnachmittag gehe ich in den Performing Arts Club, wo wir jede Woche verschiedene Spiele spielen, die alle irgendwas mit schauspielern zu tun haben. Wir haben z.B. einmal das Märchen "Goldlöckchen und die drei Bären" in verschieden Stilen aufgeführt. Freitagabend gehe ich mit meiner Gastschwester zum Tanzen in das Tanzstudio in der Nähe unseres Hauses. Ich habe außerdem vor, sobald die Ski-Saison beginnt, dem Skiclub beizutreten.
Hattest du bislang schon Heimweh?
Ich hatte noch nicht wirklich Heimweh, aber eine Freundin. Sie ist ebenfalls aus Deutschland und in meiner Stufe. Sie hatte am Abend Heimweh bekommen und mich darauf angerufen. Wir haben uns insgesamt so ungefähr zwei Stunden unterhalten und uns gegenseitig ermuntert und wir haben Erfahrungen ausgetauscht. Danach ging es uns beiden besser, obwohl ich persönlich noch nicht wirklich Heimweh hatte. Wenn mich etwas hier stört, auf Grund des Kulturschocks, rede ich mit meinen Freunden in Deutschland und es geht mir dann meistens besser. Ich rede auch einmal die Woche mit meiner Familie per Skype und ich schreibe öfters mit meinen Freunden. Aber ich hatte generell noch nie Heimweh. Ich glaube dadurch, dass ich hier so viel zu tun habe, habe ich gar keine Zeit darüber nachzudenken.
Was war bisher dein schönstes Erlebnis in Kanada?
Es war entweder das Camp 10 von der Schule oder das Sleep-over mit meinen Freunden. Wir hatten eine Art Schullandheim für 3 Tage, und sind dabei an einem Tag zu einem Kletterwald gegangen. Ich hatte eine wirklich sehr gute Zeit mit meinen Freunden dort. Außerdem war wie gesagt auch an einem Wochenende ein Sleep-over. Es war wirklich sehr lustig und ich habe es genossen.
Warum ist Kanada deiner Meinung nach prädestiniert für ein Auslandsjahr?
Kanada ist für deutsche Schüler eine gute Wahl. An meiner Schule sind Fächer wie Mathe und Science nicht besonders herausfordernd, da wir das allermeiste bereits gemacht haben, aber man vertieft den Stoff sehr. Die anderen Fächer sind alle okay von der Schwierigkeit. Nur in English und in Geschichte ist es ein wenig herausfordernder, da wir da teilweise auch Aufsätze und Essays schreiben müssen. Es ist insgesamt fordernd, aber man wird nicht überfordert und man bekommt Hilfe, wenn man sie braucht.
Vielen Dank, liebe Clara, für das informative Interview.
Schon bald geht es für die neuen Gastschüler von Breidenbach Education los – das Abenteuer Auslandsjahr Kanada beginnt. So geht es auch der 15-jährigen Clara aus Unterhaching. Aus der Gemeinde mit rund 30.000 Einwohnern südlich von München geht es für die Schülerin Ende August nach Halifax in der kanadischen Provinz Nova Scotia. Ganze zehn Monate wird Clara im Westen Kanadas verbringen.
Wer sie in Halifax erwartet, weiß Clara schon genau: „Meine Gastfamilie ist eine Familie mit zwei erwachsenen Kindern, die nicht mehr zuhause wohnen“, erklärt sie. „Der Sohn ist 26 und die
Tochter ist 28 Jahre alt. Mein Gastvater ist wegen seiner Arbeit nur selten zu Hause, dann aber für einen längeren Zeitraum. Die Mutter arbeitet bei einer kirchlichen Einrichtung in der Nähe
meiner Schule.“
Außerdem wird Clara in Halifax noch eine Gastschwester haben. Veronica ist ebenfalls eine Gastschülerin, kommt aus China und geht auch auf Claras Schule.
„Meine Schule ist die Sacred Heart school of Halifax“, erklärt Clara. „Das ist eine Mädchenschule.“ Die Sacred Heart School of Halifax blickt auf eine lange Geschichte zurück. Gegründet wurde sie im Jahr 1849 – heute besuchen mehr als 500 Schülerinnen und Schüler die Schule. Clara wird dort mit anderen Schülerinnen in einer reinen Mädchenklasse unterrichtet werden. Doch auf dem Campus der SHSH werden auch Jungen unterrichtet. Rund 30 verschiedene Clubs wie Fußball, Tennis, Skifahren, Badminton, Musical, Band oder Malerei bieten jede Menge Möglichkeiten für Aktivitäten nach dem Unterricht.
Neue Schule, neue (Gast-)Familie – das alles ist für Clara sehr aufregend. Und auch ihre Freunde und die Familie müssen sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass Clara bald für zehn Monate in Kanada leben wird. „Am Anfang waren meine Freunde ein wenig schockiert, dass ich sie ein ganzes Jahr allein lasse. Mittlerweile haben sie sich mehr oder weniger damit abgefunden und freuen sich für mich, dass ich diese Chance habe“, erklärt die 15-Jährige. „Mein Vater war von Anfang an begeistert von der Idee und hat gleich angefangen sich zu informieren. Meine Mutter wollte mich nicht allein in die Welt hinauslassen. Mit seeeehr viel Überzeugungsarbeit konnten mein Vater und ich sie dann doch noch umstimmen, mich gehen zu lassen.“
Im Juni ging es dann für Clara und die anderen Teilnehmer zum Vorbereitungsseminar von Breidenbach nach Stuttgart. Dort hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit sich gegenseitig kennenzulernen. „Ich fand das Seminar sehr informativ, es hat mir in vielerlei Hinsicht geholfen zu verstehen, wie Kanada als Gesellschaft funktioniert“, erinnert sich Clara. „Ich habe dort mehrere sehr nette Schülerinnen und Schüler kennengelernt. Außerdem habe ich mich mit einem Mädchen bekannt gemacht, mit der ich zusammen nach Halifax fliegen werde.“ Des Weiteren ging es für die Teilnehmer des Seminars um organisatorische Fragen wie die erforderlichen Papiere, ein Training zum Verhalten am Flughafen und bei der Einreise und jeder erhielt ein Handbuch mit hilfreichen Informationen.
Schon länger steht für Clara fest, dass sie ein Auslandsjahr machen möchte. „Ein Freund von mir hat vor zwei Jahren ein Auslandsjahr in England gemacht und er hat nur gutes berichtet“, erklärt die 15-Jährige. „Er ist danach viel selbstständiger und selbstbewusster gewesen, hatte sich in jedem Fach um mindestens eine Note verbessert und hat jetzt einen sehr guten Abschluss gemacht.“ So will auch Clara nun auf eigenen Beinen stehen und herausfinden, wozu sie fähig ist, wenn sie auf sich gestellt ist. Außerdem ist es der Schülerin wichtig, sich in den Sprachen zu verbessern, da sie bilingual erzogen wurde. Dafür ist sie in Kanada an der richtigen Stelle.
Weil dort in einigen Provinzen Französisch und Englisch gesprochen werden, können dort beide Sprachen gleichzeitig verbessert werden. Dennoch hat sich Clara am Ende für die englischsprachige Provinz Nova Scotia entschieden, um den Fokus noch mehr aufs Englische zu legen. Schon jetzt bereitet sie sich auf ihren Aufenthalt vor: „Ich habe mir Reiseführer von Kanada und verschiedene Reiseberichte durchgelesen“, erklärt sie. „Außerdem habe ich mit Leuten gesprochen, die dort ein Schuljahr verbracht haben und ich lese in letzter Zeit nur noch in Englisch und schaue alle meine Serien auf Englisch mit englischen Untertiteln, um meinen Passiven Wortschatz zu erweitern.“
Clara ist froh, dass das Team von Breidenbach Education ihr bei den Vorbereitungen für ihr Auslandsjahr zur Seite steht. „Breidenbach war sehr hilfreich und hat uns immer so schnell und gut geholfen, wie es ging“, erklärt die 15-Jährige. „Ich habe das Gefühl, dass sich die Mitarbeiter wirklich um uns kümmern. Einen der Mitarbeiter hatte ich erst zweimal gesehen und bei der Informationsveranstaltung ist er auf mich zugekommen und hat mich mit Namen begrüßt und mich gefragt, wie es mir denn gehe. Generell sind alle Leute, die ich kennenlernen durfte, sehr freundlich und hilfsbereit gewesen.“
Den Gedanken, Deutschland bald zu verlassen, findet Clara sehr aufregend. „Ich stelle mir schon jetzt oft vor, wie dieses Jahr wohl wird. Ich weiß, es wird nicht einfach, aber ich werde mir viel Mühe geben, das Beste daraus zu machen“, ist sich Clara sicher. „Natürlich bin ich traurig, meine Familie und meine Freunde hier zurückzulassen.“ Während des Vorbereitungsseminars hatte Clara auch die Gelegenheit mit ehemaligen Teilnehmern zu sprechen. Die Erlebnisse der Schülerinnen und Schüler machen Mut: Alle wollen wieder nach Kanada zurückkehren und beschreiben ihre Zeit dort als die besten Monate ihres Lebens. Im Kanadablog wird Clara bald darüber berichten, wie ihre Zeit in Kanada abläuft.
Erst seit kurzem ist Breidenbach-Education-Teilnehmerin Johanna wieder zuhause in Passau. Sie hat ein halbes Jahr in Halifax (Nov Scotia) verbracht. Im Interview mit Kanadablog.de spricht sie über die sechs Monate an einer kanadischen Schule und darüber, wie sie die Zeit in Kanada verändert hat.
Hallo Johanna, schön, dass du Zeit für ein Interview hast. Du bist erst kurz wieder in Deutschland. Kannst du noch einmal Revue passieren lassen, was du in den letzten Wochen in Kanada erlebt hast?
Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Die letzten Monate sind wie im Flug vergangen. Ich erinnere mich noch gut an März, da war Halbzeit und ab da ging es rasend schnell. Die letzten Monate waren sehr schön, ich bin richtig zusammengewachsen mit den Leuten vor Ort. Alles war vertraut, sowohl mit der Gastfamilie als auch mit meinen Schulfreunden. In der Schule war ohnehin immer was los. An der Sacred Heart School of Halifax haben die Schüler selbst viel für die Schule getan. Es gab Überraschungsfrühstücke, Schul-Tänze, Grillfeste, den Großelterntag, House-Games zwischen den verschiedenen Häusern und viele andere Events.
Das hört sich nach einer ereignisreichen Zeit. Du hast ja bei einer Gastfamilie gewohnt. War das für dich eine gute Entscheidung?
Meine Gastfamilie war einfach super – unglaublich toll. Ich glaube, ich hätte keine bessere haben können. Ich war Teil aller Familienfeste und habe mich gleich zu Anfang willkommen gefühlt. Da wir sehr zentral gewohnt haben, war es immer möglich, sich spontan mit Freunden zu verabreden – es war immer was geboten. Höchstwahrscheinlich werden mich meine Gastschwester Maya und mein Gastbruder Theo in den nächsten Sommerferien sogar in Deutschland besuchen kommen. Eine andere Freundin aus Kanada besucht mich schon jetzt in diesem Monat für ein paar Tage und im März wollen die nächsten Freundinnen kommen. Mal sehen, ob das klappt. Spätestens nach dem Abi fliege ich wieder nach Kanada.
Hast du das Gefühl, dass du dich durch deine Zeit in Kanada verändert hast?
Ich glaube, man merkt das selbst nicht so sehr. Aber die Leute zuhause natürlich schon. Meine Mama meint, dass ich viel selbstsicherer und gefestigter geworden bin. Und ich bin gewachsen, bei 1,60 Metern ist das wichtig (lacht). Mein ganzes Auftreten hat sich verändert, da merke ich schon, dass ich selbstbewusster geworden bin. Dadurch, dass man alleine von zuhause weg ist, hat man keine andere Wahl als sich auf die Hinterfüße zu stellen und loszulegen. Ich habe mich auch selbst um viel mehr gekümmert: Wie komme ich zur Schule, wenn es morgens schneit? Wo ist der Frisör? Wann kann ich etwas mit den Lehrern besprechen und, und, und. Das sind vielleicht alles Kleinigkeiten, aber jedes bisschen Eigenverantwortung macht einen Tag für Tag selbstbewusster.
Hast du Tipps für andere Schüler, die ein Auslandsjahr machen wollen?
Ich habe schon zuhause begonnen, mich mit den Materialien für das Auslandsjahr auseinanderzusetzen. Ich bin eine sehr organisierte Person und habe sehr gern alles geregelt. Also habe ich schon vorher alles gelesen, damit die Anreise reibungslos verläuft. Für mich war auch wichtig, mir klarzumachen, dass ich offen und vorbehaltlos an die Sache rangehen muss. Ich wollte mir alle erstmal anschauen, bevor ich voreilige Schlüsse ziehe. Und auch jetzt bin ich mir sicher: Auch wenn vielleicht anfangs alles neu und anders ist als zuhause, hat man sich nach einer Woche schon gut an die Situation gewöhnt. Außerdem hilft es, Hobbies von zuhause nach Kanada mitzunehmen. Mir hat mein Reiten sehr geholfen. Erstens hat man ein Stück Gewohnheit dabei und zweitens lernt man auch Leute außerhalb der Schule kennen. Und schon fängt man es in Kanada an zu lieben, so anders es vielleicht zu Beginn auch sein mag.
Kannst du dich an eine Sache erinnern, die dich zu Beginn des Auslandsjahres gestört und die sich dann verändert hat?
Zu Beginn wusste ich über die Schule nur, dass sie immer bis halb vier geht. Das klang irgendwie sehr viel und ich war nicht so begeistert. Ich dachte: Da habe ich ja nichts mehr vom Tag. Es stellte sich aber schon in der ersten Woche heraus, dass alles ganz locker war. Ich hatte immer mal wieder eine Freistunde, täglich eine Stunde Mittagspause und die Schule fängt erst um neun Uhr an. Also – alles ganz anders als gedacht. Einmal war ich noch ziemlich fertig, das war zu meinem 16. Geburtstag und ich war echt krank. Da habe ich mir schon meine Mutter her gewünscht. Das vergesse ich nicht – aber alles ist gut ausgegangen.
Was sind rückblickend die größten Unterschiede zu Deutschland?
Was mir da zuerst einfällt, sind die Menschen – sie sind definitiv viel freundlicher als in Deutschland. Alle lieben ihr Land, das ist mitreißend. Außerdem ist die Landschaft so anders, ganz einzigartig. Egal wo man hinkommt, überall ist Wald. Meine Mutter hat mich ja abgeholt und sie meinte, dass es schon beim Anflug schien, als würde gleich ein Bär über die Landebahn laufen.
Deine Mutter und dein Bruder haben dich abgeholt. Wie sah dein Abschied aus?
Es war schön, dass meine Gastfamilie und meine Familie sich getroffen haben. Wir sind in mein Haus gefahren und haben alle zusammen gegessen und lustig zusammengesessen. Alle haben sich auf Anhieb verstanden, es hat sich gar nicht angefühlt wie ein Abschied. Ich will mit allen über soziale Netzwerke in Verbindung bleiben und es ist geplant, dass wir uns wiedersehen. Ich war nicht wirklich traurig. Es war eben vorbei und ich war darauf eingestellt, aber klar vermisse ich die Leute auch.
Welche Ereignisse in deinem Auslandsjahr in Kanada waren am schönsten?
Total schön war mein Prom – also mein Abschlussball an der Schule. Da war wirklich die ganze Familie beteiligt. Ich habe ein Kleid von meiner Gastschwester ausgeliehen und sie hat mich geschminkt. Ich war noch beim Frisör und dann wurden schöne Fotos mit meinen Freundinnen gemacht. Es war schön, wie alle mitgefiebert haben. Daneben haben vor allem die kleinen alltäglichen Dinge Spaß gemacht: Mit Freunden Zeit zu verbringen oder mit der Gastfamilie am Abend stundenlang über Gott und die Welt zu sprechen. Ich habe wirklich Freunde fürs Leben gefunden und es fühlt sich nicht so an, als würden wir uns erst ein halbes Jahr kennen. Es scheint eher so, als seien wir zusammen aufgewachsen.
Kannst du ein Auslandsjahr mit Breidenbach Education in Kanada weiterempfehlen?
Das kann ich hundertprozentig bejahen. So ein Auslandsaufenthalt lohnt sich mega und ist eine der besten Entscheidungen, die wir je getroffen haben. Nirgendwo sonst und auf keine andere Weise kann man solche Erfahrungen machen – man übernimmt viel eigene Verantwortung und lernt unabhängig zu sein. Es bringt viel fürs Englisch und war für meine Persönlichkeitsentwicklung sehr wichtig. Man muss es selbst erlebt haben, um zu verstehen, wie diese Erfahrungen einen prägen. Breidenbach Education war bei diesem Weg eine großartige Hilfe. Eine tolle Organisation macht viel aus und die Planung des Teams war super. Wir haben in jeder Situation viel Unterstützung erhalten. In Kanada selbst habe ich nur einmal Hilfe von Breidenbach Education benötigt, denn es gab einen Schneesturm bei meiner Anreise und mein Flug wurde gestrichen. Aber da wusste das Team von Breidenbach sogar schon vor mir Bescheid und hat sich um alles gekümmert. Absolut empfehlenswert.
Anfang des Jahres 2018 ging es für die 14-jährige Clara von Österreichs Hauptstadt Wien in die kanadische Provinz – dort, in Windsor (Nova Scotia) hat sie nun sechs Monate an einer Privatschule verbracht. Die King’s Edgehill School ist ein Internat und zeichnet sich durch kleine Klassen mit nur rund 13 Schülern aus. Seit Ende Juni ist Clara nun wieder zurück in Wien. Ihre letzte Kanada-Woche war gleichzeitig auch die Prüfungswoche. Das bedeutete für Clara und ihre Mitschüler: lernen, lernen, lernen. „Ich hatte Stress bis zum Ende. Am vorletzten Tag hatte ich meine Englischprüfung und dann gab es endlich die Abschlusszeremonie“, erzählt sie. „Zu der sind dann auch meine Eltern angereist.“
„Ich war schon recht traurig, Kanada zu verlassen“, erinnert sie sich an den Abschied. „Ich habe sogar kurz überlegt, dort zu bleiben und mein Abi in Windsor zu machen.“ Rückblickend hätte Clara aber auf jeden Fall gerne ein ganzes Auslandsjahr in Kanada verbracht, nicht nur sechs Monate. „Ich hätte nie gedacht, dass die Zeit so schnell vergeht“, sagt sie. „Ich kann jedem nur empfehlen, ein ganzes Jahr zu machen. Auch wenn man am Anfang vielleicht Angst hat vor der langen Zeit – sie wird wie im Flug vergehen.“
Gemeinsam mit 15 anderen Mädchen lebte Clara in ihrem Dorm der King’s Edgehill School in Windsor – die Gemeinschaft mit den anderen Mädchen hat Clara gut gefallen. „Es war einfach eine lustige Zeit“, findet sie. „Mit meiner Zimmergenossin Anna Paula aus Mexiko habe ich mich gut verstanden. Und auch wenn es manchmal ganz schön laut war, war es schön, dass immer jemand da war, der sich um mich gekümmert hat.“ Ihre Freundinnen und die anderen Schulkameraden waren sehr interessiert an Europa und Claras Heimatstadt Wien, gerne erzählt sie ihnen von dem Leben in Österreich.
Die Zeit in Kanada hat die 14-jährige Clara verändert, sie ist unabhängiger und selbstständiger geworden. „Vor meinem Aufenthalt in Kanada habe ich zum Beispiel noch nie selbst meine Wäsche gewaschen“, lacht sie. „Jetzt ist das ganz normal für mich und auch zuhause brauche ich dafür keine Hilfe mehr.“ Und auch bei der Arbeit für ihre Schule hat Clara gelernt, für sich alleine verantwortlich zu sein. „Früher habe ich für Klassenarbeiten immer gemeinsam mit meiner Mutter gelernt – heute weiß ich, dass ich am besten alleine lernen kann“, erklärt sie. „Es war einfach eine gute Erfahrung, dass ich nicht bei jeder Kleinigkeit daheim angerufen habe, sondern die Herausforderungen selbst angegangen bin.“ Entscheidungen treffen, auf Menschen zugehen, Probleme lösen. Durch ihr Auslandsjahr steht Clara diesen Herausforderungen nun viel entspannter und positiver gegenüber.
Und auch ihr Englisch hat sich durch das Auslandssemester in Kanada merklich verbessert. „Klar macht man am Anfang Fehler, wenn man Englisch spricht“, erinnert sich Clara. „Aber sobald man über seinen Schatten gesprungen ist und sich traut, einfach zu reden, ohne darüber nachzudenken ob es perfekt ist, geht alles gut.“ Diesen Tipp gibt Clara auch an zukünftige Breidenbach-Education-Teilnehmer: Nicht zu viel nachdenken, reden, Fehler zulassen. So wurde Claras Englisch von Tag zu Tag besser.
Die Zeit an ihrer Schule war für Clara ganz anders als in Österreich. „Die Lehrer sind nicht so streng und angespannt wie bei uns“, findet sie. „Und natürlich waren die kleinen Klassen super. Wir waren meist etwa 15 Schüler.“ Außerdem wird an der King’s Edgehill School viel mit neuen Medien am Computer und Tablet gelehrt. „Für mich war das sehr praktisch und positiv“, lacht Clara. „Denn zuhause verliere ich oft meine Zettel und das konnte so nicht passieren.“ Zuerst war die 14-Jährige skeptisch, da an ihrer Schule die Klausuren nicht unter dem Jahr stattfinden, sondern zusammen am Ende des Semesters. So hatte die Schülerin unter der Woche nur ihre Hausaufgaben zu tun und das Lernen verschob sich ans Ende ihres Aufenthaltes. „Wegen der Prüfungen war ich zu Beginn etwas skeptisch“, erinnert sie sich. „Ich wusste nicht, ob ich das schaffe, wenn alles so geballt kommt. Aber es ist halb so wild, wenn man gut vorbereitet ist und alles bleibt viel besser im Kopf.“
Die Zeremonie am Ende ihrer Schulzeit war für Clara besonders eindrucksvoll. „Das gibt es an meiner Schule zuhause nicht. Für die Zeremonie hat sich die ganze Schule versammelt“, erklärt sie. „Etwa 300 Schüler, ihre Eltern, Angehörige, die Lehrer – eine richtige Masse. Dann bekommen die besten Schüler Preise und es gibt viele Reden.“ Diese starke Gemeinschaft hat Clara während ihrer Gesamten Schulzeit in Kanada sehr beeindruckt. „Wir waren alle eng und kannten uns – einmal ist das ganze Internat sogar zusammen ins Kino gegangen“, lacht sie. „Das ist schon etwas Besonderes.“
Und auch viele andere Erlebnisse aus ihrem Auslandssemester in Kanada wird Clara so schnell nicht mehr vergessen. Den dreitägigen Ausflug mit ihrem Schuljahrgang zum Beispiel: „Wir waren alle gemeinsam Gokart-Fahren und Minigolfen und Schwimmen“, berichtet sie. „Es waren auch viele meiner Freunde dabei, die nicht im Internat waren und das war besonders schön.“ Aber auch die einfachen Dinge ihres Alltags möchte Clara nicht missen: Im Park sitzen und mit ihren Freunden reden, shoppen gehen oder Trampolin springen. „Es ist schwierig, eine Sache herauszupicken, es gab einfach zu viele coole Momente“, sagt die 14-Jährige. „Selbst der Unterricht an meiner Schule war besonders toll: zwanglos und locker.“
Nun ist Clara also wieder zurück in Österreich und kann es noch gar nicht realisieren, dass ihr Auslandssemester schon vorbei sein soll: „Ich habe nicht stundenlang durchgeweint oder so, aber meine kanadischen Freunde sind mir sehr ans Herz gewachsen. Auch wenn das Internatsleben nichts für immer wäre, war es dennoch sehr schön.“ Mit der Vorbereitung und Unterstützung durch Breidenbach Education sind Clara und ihre Familie vollauf zufrieden. „Ich konnte mich jederzeit beim Team melden und auch als ich in Kanada war, haben sich die Mitarbeiter von Breidenbach immer nach mir erkundigt“, erzählt sie. „Es war eine super Organisation.“
Clara ist sich sicher, irgendwann wird sie nochmal nach Kanada fliegen. „Vielleicht während der Uni, vielleicht kann ich meinen MBA dort machen“, überlegt sie. „Kanada ist ja so riesig, dieses Land hat noch unglaublich viel für mich zu bieten.“ Clara hat in Kanada gemerkt, dass in diesem anderen Land alles anders ist und dennoch sehr gut oder vielleicht sogar besser als zuhause in Österreich. „Man sollte die Länder aber gar nicht so vergleichen“, rät sie. „Das Klischee, dass die Kanadier sehr nett sind, kann ich allerdings voll und ganz bestätigen – alle sind sehr offen und hilfsbereit, viel entspannter und lockerer als bei uns.“
Clara war begeistert von ihrem Auslandssemester in Kanada und rät allen interessierten Schülerinnen und Schülern, auf jeden Fall ein ganzes Jahr in Kanada zu verbringen. „Ich kann Kanada hundertprozentig empfehlen. Ich würde nach meinen Erfahrungen allerdings die längste Zeit wählen, die man zu Verfügung hat“, sagt sie. „Und außerdem ist es gut, an vielen Clubs und Aktivitäten teilzunehmen – dann findet man schnell viele Freunde.“
Die King’s-Edgehill School in Windsor, Nova Scotia ist Kanadas erste “Independent School“. Gegründet wurde sie im Jahr etwa im Jahr 1788, heute lernen dort 320 Jugendliche in den Klassen 6 bis 12. Die einzelnen Klassen sind dabei mit durchschnittlich 13 Schülern bestückt. Seit 1979 kann man an der Schule den Abschluss International Baccalaureate machen.
An dieser so besonderen Schule lernt seit Anfang Januar 2018 die 14-jährige Clara aus Wien in Österreich. Sie besucht die neunte Klasse der King’s-Edgehill School und lebt dort im Internat. „Ich wollte immer ein Auslandssemester machen, weil ich mir gedacht habe, dass es eine tolle Erfahrung ist. Wenn man die Möglichkeit dazu hat, sollte man es auf jeden Fall gemacht haben“, erklärt Clara. „Ich wollte unbedingt etwas weiter weg von zuhause. Nicht nach England oder Irland, sondern in die USA, nach Australien – oder eben nach Kanada. Mit meiner Wahl bin ich sehr zufrieden.“
Auf ihr Auslandsjahr hat sich die 14-Jährige nicht besonders vorbereitet. „Ich habe weder Bücher noch Erfahrungsberichte gelesen“, gesteht sie. „Aber ich habe alle Dokumente, die ich von der Schule und von Breidenbach Education bekommen habe, gründlich durchgelesen und habe mich auf der Webseite der Schule erkundigt.“
Bis Ende Juni lebt und lernt Clara nun an der kanadischen Privatschule in der Kleinstadt Windsor, die im Zentrum Nova Scotias am Zusammenfluss des Avon und des St. Croix River liegt. „Bis nach Halifax fahre ich etwa eine Stunde“, erklärt die 14-Jährige. „Windsor ist eine typische Kleinstadt wie man sie aus amerikanischen Serien kennt. Jeder kennt jeden und Gerüchte verbreiten sich schnell. Auch sonst ist alles ziemlich amerikanisch – viele Einwohner fahren zum Beispiel Pickups.“ Mit dem Wetter hatte Clara bislang viel Durcheinander. „Es ist ganz schön wechselhaft“, lacht sie. „Es gibt richtige Wetterstürze, was hier aber scheinbar normal ist. Wenn es an einem Tag minus 16 Grad hatte, kann es ein paar Tage später 14 Grad plus haben.“
Vom Zentrum Wiens ging es für Clara also in die kanadische Provinz und mitten ins Internat. „Meine Schule ist schon ganz anders als in Österreich“, erklärt die Wienerin. „Was mir eigentlich gleich am ersten Tag hier aufgefallen ist, war, dass die Schule viel zwangloser ist als bei uns. Die Lehrer hier sind viel lockerer und man versteht sich auf mehreren Ebenen mit ihnen. Einerseits auf einer freundschaftlichen Ebene, andererseits auf einer Schüler-Lehrer-Ebene.“ Auch wenn die Lehrer lockerer sind als in Österreich, empfindet Clara sie als sehr kompetent.
Clara besucht die Fächer Geschichte, Mathe, Sozialkunde (auf französisch), Naturwissenschaften, Englisch, Französisch, Drama und Computer. „Eigentlich unterscheidet sich das Lernen nicht so sehr von meinen Fächern zuhause“, erklärt sie. „Hier werden Bio, Physik und Chemie als ‚Naturwissenschaften‘ zusammengefasst und ich habe keine Geografie genommen, sondern will stattdessen mit dem französischen Sozialkunde-Kurs mein Französisch aufpolieren.“
In ihrem Dorm im Internat wohnt Clara mit 15 anderen Schülerinnen. „Wir sind eine relativ kleine Gruppe und trotzdem ist es immer laut und viel los“, erzählt sie. „Ich lebe mit vielen Mexikanerinnen zusammen, sie sprechen spanisch und das wirklich sehr laut. Am Anfang war das komisch für mich, weil ich zuhause oft alleine bin und meine Ruhe habe. Doch schon nach einer Woche habe ich mich dran gewöhnt und jetzt finde ich es schon fast unheimlich, wenn es zu leise ist.“
Besonders gut versteht sich Clara mit den Day-Students, die nur tagsüber in der Schule sind und zuhause schlafen. „Ich habe recht schnell Anschluss gefunden, auch wenn ich erst im Januar gekommen bin und sich alle schon recht gut eingefunden hatten“, erinnert sie sich. Außerdem hat Clara auch über ihre Engagement im Jahrbuch-Komitee, im Scrapbooking-Club oder bei der Mithilfe in der lokalen Suppenküche viele nette Schülerinnen und Schüler kennengelernt.
Der Gedanke, so lange von ihrem Zuhause im Herzen Wiens entfernt zu sein, macht Clara keine Sorgen. „Ich habe mich hier sehr gut eingewöhnt und die Zeit vergeht so unglaublich schnell, dass hier wenig Zeit für Heimweh ist“, erklärt sie. „Ich verbringe Zeit mit echt coolen Leuten und habe hier echt viele nette Jugendliche kennengelernt. Klar sind es noch nicht so gute Freunde wie meine Freunde zuhause aber sie sind mir wirklich wichtig geworden. Nur in den ersten zwei Wochen habe ich manchmal wehmütig an zuhause gedacht, aber das war bald vorbei.“
Austauschschülerin Clara versucht auch den Kanadiern und den anderen Internationals die Wiener Kultur näher zu bringen. Während einer Junior School Assembly präsentierte sie die Kultur, Geografie
und interessante Fakten über ihre Heimat. So konnte sie ihren Freunden zeigen, wie es ist in Europa zu leben und welche Unterschiede es zu Kanada gibt. Dazu organisierte Clara ein
österreichisches Mittagessen, damit alle einmal ihr Wiener Schnitzel probieren konnten.
Einen kurzen Bericht der Schule gibt es hier: https://www.kes.ns.ca/page/news-detail?pk=1158919
Windsor liegt recht nah am Meer und Clara freut sich schon auf moderatere Temperaturen. „Die Minus 16 Grad waren wohl eine wirkliche Ausnahme für unsere Region“, sagt sie. „Ich bin gespannt, was der Frühling hier bringen wird.“ Und so geht es auch der Redaktion des Kanadablogs: Wir sind gespannt, welche Abenteuer Clara noch während ihres Auslandssemesters in Kanada erleben wird. Alles dazu lest ihr hier auf kanadablog.de.
Halifax liegt an der Atlantikküste Kanadas und ist die Hauptstadt der Provinz Nova Scotia. Mit seinen 390.000 Einwohnern ist Halifax das größte Bevölkerungszentrum östlich von Quebec und bekannt für seine Kultur- und Clubkultur sowie für die spektakuläre Landschaft. Keine kanadische Provinz ist von Deutschland aus schneller zu erreichen als Nova Scotia.
Bis Ende Juni 2018 wird die 15-jährige Johanna ihr Auslandsjahr in dieser beeindruckenden Region verbringen. Für ein halbes Jahr hat sie ihre Familie im bayrischen Passau zurückgelassen und
erlebt den Schüleraustausch in Kanada. Um sich darauf vorzubereiten, hat sie mit ihrer Mutter vor dem Abflug alle wichtigen Dokumente sorgfältig sortiert und eventuell Szenarien durchgesprochen.
„Ich wollte einfach wissen, was ich tun soll, falls ich zum Beispiel meinen Anschlussflug nicht erreiche“, erklärt sie. „Und das war dann tatsächlich der Fall. Da war ich froh, dass ich
vorbereitet war.“
Wichtig dafür, dass sich Schüler während ihres Auslandsjahrs wohl fühlen, sind vor allem auch sympathische und einfühlsame Bezugspersonen. So wie die Gastfamilie, die Johanna durch die Austauschorganisation Breidenbach Education gefunden hat: „Ich wurde hier wirklich so super aufgenommen und habe eine total liebe und bemühte Gastfamilie, dass ich bis jetzt gar kein Heimweh habe“, erklärt sie. „Ehrlich gesagt finde ich es bis jetzt gar nicht schlimm von zuhause weg zu sein, da es mit WhatsApp-Videoanruf oder Skype so einfach ist in Kontakt zu bleiben. Natürlich vermisse ich meine Familie, aber nicht so sehr, dass ich gerade lieber zuhause wäre.“
Gemeinsam mit ihrer Gastfamilie erlebt Johanna Kanada: „Meine Gastmutter und mein Gastvater Mimi haben drei Kinder: Callie ist 19 Jahre alt und schon auf der Uni, Maya ist 17 und Theo, mein Gastbruder ist 14“, erklärt sie. „Alle sind ziemlich aktiv und es ist immer was los. Mein Gastbruder ist zum Beispiel in zwei Hockey- und Basketball-Mannschaften. Am Wochenende unternehmen wir außerdem öfter etwas gemeinsam und abends essen wir immer zusammen.“ Außerdem backt Johanna mit ihrer Gastmutter und lernt typisch kanadische Rezepte wie Cookies oder Pumpkin Pie.
Halifax ist eine moderne Hafenstadt am Atlantik mit historischem Kern und wer Glück hat, kann in den Sommermonaten sogar Pilot- und Buckelwale vor der Küste beobachten. „Ich wohne nur 1,5 Kilometer vom Meer entfernt“, schwärmt die 15-Jährige. So kommt Johanna sicher auch in den Genuss der einsamen Sandstrände und eines Bades im Atlantik.
Bei ihrer Gastfamilie lebt Johanna in einem großen Zimmer und gemeinsam mit der Gastfamilie und ihren neuen Freunden wird sie im März ihren 16. Geburtstag während ihres Highschool-Jahres in Kanada feiern. „Ich wollte immer schon ins Ausland gehen und irgendwann habe ich dann ernsthaft angefangen, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen“, erinnert sie sich zurück. „In die USA wollte ich nicht, weil ich mir dort nicht einmal den Bundesstaat aussuchen hätte können. Und da mich die Landschaft Kanadas schon immer besonders fasziniert hat, habe ich mich dann dafür entschieden mich mehr über das Land und die Leute zu informieren.“ Auf einer Messe ist Johanna dann zum ersten Mal mit der Organisation Breidenbach Education in Kontakt getreten. „Schon nach einem weiteren Beratungsgespräch war ich mir zu 100% sicher, dass Kanada das Land ist wo ich hinmöchte.“
Johanna besucht die Sacred Heart School of Halifax, eine katholische Independent School, und ist begeistert. „Ich muss sagen, dass es wirklich unglaublich toll ist“, schwärmt sie. „Obwohl ich die ersten zwei Wochen ein paar Orientierungsschwierigkeiten hatte, weil meine Schule daheim sehr übersichtlich ist, habe ich mich spätestens in der dritten Woche völlig ausgekannt. Der größte Unterschied sind hier die Lehrer, weil sie wirklich sehr auf das Individuum achten.“ Auch wenn die Schule katholischen Ursprungs ist, sind Schüler aller Konfessionen und Religionen von überall auf der Welt willkommen. Getrennte Sporthallen für Jungen und Mädchen, moderne Klassenräume mit Whiteboards, ein eigenes Theater und exzellente technologische Ausstattung machen die „Sacred Heart School“ so besonders.
Als sie Anfang Januar neu an die Schule kam, war für sie extra ein "Angel" da, die Johanna die erste Woche herumgeführt hat. „Wir sind wirklich von Klasse zu Klasse gegangen und sie hat mich allen vorgestellt“, erinnert sich Johanna. „Alle sind hier wirklich sehr herzlich und offen. Natürlich hat es etwas gedauert, bis man sich kennen lernt und anfreundet, aber ich finde, dass es im Vergleich zu Deutschland definitiv schneller gegangen ist. Im Grunde habe ich mich mit allen aus meiner Jahrgangsstufe angefreundet.“ Besonders gut versteht sich Johanna allerdings mit ihren Freundinnen Gwyneth, Alison, und Julia.
Bald steht für Johanna und ihre Freundinnen ein Highlight ihres Auslandsjahres an: „Schon bald werden wir zum Schulball gehen“, freut sie sich. „Doch zuerst müssen wir noch durch die Examenszeit, deshalb unternehmen wir gerade nicht ganz so viel. Letzte Woche waren wir aber noch auf einer Party und auch shoppen kann man in Halifax ganz hervorragend, das habe ich schon ausgiebig getestet.“
Und auch die Schulausflüge, die Johanna während ihres Auslandsjahres mit den anderen Internationals macht, sind immer interessant. „Ich finde es besonders toll, dass die Schule so bemüht ist. Morgen machen wir zum Beispiel einen Ausflug zur Sugar Moon Farm, in der Ahornsirup hergestellt wird“, erzählt die 15-Jährige. „Dort werden wir ein ausgiebiges Frühstück einnehmen, schauen wie der Sirup gemacht wird und machen eine Schneeschuhwanderung.“
Wie wird es für Johanna in Halifax weitergehen und wann kommt der Frühling: „Zurzeit ist es hier ganz schön verschneit und am ich hatte sogar einen "Snowday", also schulfrei wegen einem Blizzard“, berichtet Johanna. „Ich genieße den Einfluss vom Meer auf das Klima wirklich sehr und es ist echt toll mal am Ozean zu leben, weil ich von zuhause in Passau eher Berge und Hügel gewöhnt bin.“
Der Kanadablog wird Johanna weiter begleiten und bald könnt ihr hier lesen, wie sie ihren Geburtstag gefeiert hat und wann es in Nova Scotia endlich wärmer wird.