Kanada ist super. Da will ich wieder hin!

Erfahrungsbericht von Paula, Vernon BC

Mein Name ist Paula, ich bin 15 Jahre alt und lebe in Deutschland. Vor zehn Monaten begann meine Reise nach Kanada. Obwohl meine Familie und ich mein Auslandsjahr schon seit mehreren Monaten geplant hatten, ist mir erst am Flughafen wirklich klar geworden wie groß dieser Schritt ist, und dass ich meine Familie jetzt ein halbes Jahr nicht mehr sehen würde. Daher war der Abschied am Flughafen sehr emotional und auf dem Flug floss bei mir die ein oder andere Träne. Als ich in Calgary gelandet bin und auf meinen Anschlussflug gewartet habe, überwog aber schon die Vorfreude auf meine Zeit in Kanada. Mir hat auch sehr geholfen, dass ich nicht alleine geflogen bin sondern andere Austauschschüler von Breidenbach auf dem Flug mit dabei waren. 

 

Am Flughafen in Kelowna hat mich meine Gastfamilie mit einem selbstgemalten Plakat empfangen. Ich hatten mit ihnen bereits vorher via ZOOM telefoniert, so dass ich sie vorab kennenlernen konnte. Ich wurde von ihnen mit offenen Armen empfangen und in der Zeit, in der ich bei ihnen gelebt habe, sind Amanda, Joe und ihre Tochter Violet für mich zu einer zweiten Familie geworden.

 

Obwohl ich nun seit fünf Monaten wieder zuhause bin, habe ich immer noch regelmäßig Kontakt mit ihnen. Wir haben viel zusammen unternommen. In den warmen Monaten ging es zum Wasserski auf den White Lake, zum Stand-Up-Paddeling auf dem Kalamalka See und zum Wandern in die Berge. Sobald der Schnee fiel, und davon hatten wir jede Menge, ging es zum Skifahren auf den Silver Star. Es gab auch Tage, an denen wir zu faul waren und es uns auf dem Sofa gemütlich gemacht haben um fernzusehen oder Spiele zu spielen. Ausflüge zu Verwandten haben mich durch die kanadischen Rockies bis nach Calgary gebracht.

 

Vernon ist sicherlich nicht die größte und schönste Stadt Kanadas und definitiv auch kein Shopping-Paradies. Vernon und der Vorort Coldstream, in dem in gewohnt habe, sind aber kompakt und man kann fast alles gut mit Bus oder Fahrrad erreichen. Somit hat mich niemand chauffieren müssen. Ich konnte selbständig meine Freunde treffen und mit ihnen am Strand des Kalamaka Sees baden gehen.

 

Meine Schule war die Kalamalka Secondary School, die nicht besonders weit von dem Haus meiner Gastfamilie entfernt lag. Mit dem Fahrrad meiner Gastmutter, das ich mir ausleihen durfte, bin ich im Sommer zur Schule geradelt. Im Winter, wann immer es bitter kalt wurde, haben meine Gasteltern mich auch zur Schule gefahren.

 

An meinem ersten Schultag war ich sehr aufgeregt. Es hat einige Tage gedauert bis ich genau wusste wo meine Klassenräume sind, und dass obwohl die Schule nicht besonders groß war. Ich hatte die vier Fächer Englisch, Mathematik, Sport und Fotografie gewählt. Da sich aber der Stundenplan praktisch jeden Tag wiederholte, wurde die Fächerpalette nach einem halben Jahr langweilig. Anfangs hatte ich auch die Sorge, dass ich keine Freunde finden würde. Diese Sorge war aber total unberechtigt, da alle super lieb und nett zu mir waren und ich sehr schnell sowohl internationale als auch kanadische Freunde gefunden habe, mit denen ich nach der Schule schöne Zeiten verbracht habe.

 

Gegen Weihnachten kam dann die Zeit, in der ich etwas Heimweh bekommen habe. Wegen der Ferien musste ich morgens nicht in die Schule und viele meiner Freunde waren verreist. Somit hatte ich zu viel Leerlauf und bin ins Grübeln gekommen. Das Weihnachtsfest mit meiner kanadischen Familie am 25. morgens und nicht am 24. abends war anders, aber trotzdem stimmungsvoll, gemütlich und sehr schön.

 

Leider gingen die fünf Monate viel zu schnell vorbei. Der Abschied von meiner Gastfamilie und meiner Gastschwester fiel mir sehr schwer. Auf dem Weg zum Flughafen und auf dem Flug nach Deutschland hab ich zur Freude meines Vater, der mich abgeholt hat, ordentlich geflennt. Es fiel mir sehr viel schwerer Kanada zu verlassen als Deutschland. Kanada ist super. Da will ich wieder hin!