Wiktor ist vom Leben in Manitoba begeistert
Normalerweise lebt der 15-jährige Wiktor in Dresden. Doch seit Anfang September 2018 wohnt der Gastschüler nun in der Nähe von Dauphin in der kanadischen Provinz Manitoba. Mit Breidenbach Education hat er sich für ein Auslandsjahr in dieser Provinz
entschieden. Manitoba gehört neben Alberta und Saskatchewan zu den Prärieprovinzen Kanadas.
Dauphin ist eine Kleinstadt mit rund 8000 Einwohnern, die von Feldern und Farmen umsäumt ist. „Ich wohne nicht in der Stadt, sondern ein paar Kilometer westlich, in der Prärie“, erklärt Wiktor.
„Hier werde ich noch bis Ende Juni bleiben.“
„Ich wohne ländlich, in einem Haus mit dazugehöriger Farm“, erklärt Wiktor. „Da ich ursprünglich aus einer Kleinstadt komme, ist es für mich traumhaft.“ Seine Gasteltern Susan und Jason haben vier Kinder: Matthew, Zachary, Steven und Courtney. Gastmutter Susan ist Sekretärin an der DRCSS – Wiktors Schule, Gastvater Jason ist Manager in einem Co-op Home Center. „Wir haben eine Menge Pferde, Maultiere, zwei Esel, Katzen, Enten, zwei Jungbullen sowie ein Kalb, einen Hund und ein Kaninchen“, beschreibt Wiktor sein Umfeld. „Es gibt immer etwas zu tun, aber mir gefällt das. Langeweile kommt nie auf.“
Schon vorab Kontakt über Social Media
Als Wiktor im vergangenen Jahr aus Deutschland abgereist ist, fühlte er sich schon etwas merkwürdig. „Es war sehr schwer, alles was man kennt und lieb hat für so einen Zeitraum zurückzulassen“, erinnert er sich. „Aber andererseits habe ich mich sehr auf meine Zeit hier gefreut, und ich hatte auch keine Angst, da ich mit meiner Gastmutter schon per Social Media Kontakt hatte.“ Für Kanada hatte sich Wiktor entschieden, da Nordamerika schon immer eine Faszination auf ihn ausübte und er sich sicher war, dass Kanada ihn mit seinen wunderschönen Landschaften beeindrucken würde.
An Wiktors Schule, der Dauphin Regional Comprehensive Secondary School (DRCSS), werden Schüler der Klassenstufen neun bis zwölf unterrichtet. Rund 640 Schüler aus Dauphin und umliegenden Gemeinden besuchen die Schule. „Der Start in der Schule war relativ einfach, da wir eine ausführliche Führung von unseren Koordinatoren Marc Kunza und Lois Aitken erhalten haben“, erinnert sich Wiktor. „Außerdem wussten die Lehrer teilweise schon über mich Bescheid, da meine Gastmutter mit vielen gut befreundet ist und auch an der Schule arbeitet.“
Ein lockeres Lehrer-Schüler-Verhältnis
Als größten Unterschied empfindet der Gastschüler den Lehrplan, denn an seiner Schule werden sogenannte „Vocationals“ angeboten. Die Schüler können also handwerkliche Künste oder Arbeiten im Dienstleistungsbereich erlernen. „Es gibt zum Beispiel Hairstyling, Automotive Repair, Autobody, Carpentry, Welding, Building Construction, und Culinary”, erklärt der 15-Jährige. “Auch das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist viel lockerer im Vergleich zu Deutschland. Natürlich gibt es Grenzen, aber ab und zu gibt es mal einen Witz oder Scherz.“ Wiktors Lieblingsfach ist das Fach Automotive, da er sich als wirklich „autoverrückt“ beschreibt und es liebt an Autos und Trucks zu schrauben. Dazu hat er nun während seines Gastschuljahres in Kanada sogar an der Schule die Gelegenheit.
Kanadas Land und Leute hat sich Wiktor genauso vorgestellt, wie es ihn vor Ort erwartet hat: „Das Land ist sehr weitläufig, dünn besiedelt und hat schöne Landschaften“, schwärmt er. „Die Leute sind größtenteils freundlich und offen.“ So hat er auch schon viele Freunde gefunden. Neben seinen Gastschwestern unternimmt er viel mit Layne, Brett, Arrin, Boris, CJ, Austin, Makenna, Jillian und anderen Jugendlichen.
Der Alltag in Kanada
An normalen Wochentagen geht Wiktor um etwa 7:55 Uhr aus dem Haus. Dann holt der Schulbus die Schülerinnen und Schüler ab. Dann hat er von 8:55 Uhr bis 15:30 Uhr Unterricht. „Meine Nachmittage verbringe ich, sofern es die Hausaufgaben, das Wetter und anderweitige Termine zulassen, am liebsten draußen mit den Tieren“, erzählt er. „An einem typischen Nachmittag verbringe ich ein bis zwei Stunden auf der Farm, ca. 30 Minuten beim Lernen und dienstags und donnerstags habe ich je zwei Stunden Football-Training.“
An den Wochenenden können Wiktor und seine Gastfamilie meist entspannen – natürlich gibt es aber auch wichtige Arbeiten, die erledigt werden müssen, zum Beispiel das Füttern der Tiere. „Danach spielen wir manchmal zusammen Brett- oder Kartenspiele oder liefern uns Duelle auf der Retro-Nintendo-Konsole“, erklärt Wiktor. „Wir haben auch schon viele Ausflüge in der Region Manitoba gemacht. Vor allem, wenn wir Matthew bei seinen Hockeyspielen begleitet haben.“ Außerdem hat der Gastschüler auch die Städte Edmonton in der Provinz Alberta und Vancouver in der Provinz British Columbia besucht.
Heimweh spielt für den 15-jährigen Gastschüler eine untergeordnete Rolle. „Ich versuche meine Zeit so gut es geht zu genießen, außerdem mag ich meine Gastfamilie wirklich sehr und sehe meine Eltern mindestens einmal pro Woche über FaceTime“, erklärt Wiktor. Nun wird er noch zwei Monate in Kanada verbringen und freut sich schon auf die kommenden Erlebnisse während seines ereignisreichen Auslandsjahres.