Victor fühlt sich wohl in den Canadian Rockies
Für einige Austausch- oder Gastschüler ist die erste Zeit in Kanada nicht immer einfach. Die fremde Sprache, ein vollständig neues Umfeld und Familie und Freunde, die meilenweit entfernt sind. Doch es gibt auch Austauschschüler, die haben mit der ersten Zeit keine Probleme – so wie Victor.
Victor ist 15 Jahre alt und kommt aus Vöhringen in Bayern – die Stadt liegt etwa 18 Kilometer südlich von Ulm. Seinen 16. Geburtstag wird er im November dieses Jahres in Kanada feiern, denn dort verbringt Victor sein Auslandsjahr.
Da Victor nur fünf Monate in Kanada verbringen wird, benötigte er keine Study Permit und konnte nach dem Flug direkt aus dem Flughafengebäude raus. „Ich war sehr müde nach der Ankunft und bin gleich schlafen gegangen“, erinnert er sich.
Intensive Projektarbeit an der Schule
Für das kommende halbe Jahr wohnt Victor nun also bei seinen Gasteltern Brent und Kirsten in Exshaw. Das kleine Dörfchen liegt in der Provinz Alberta und hat nur rund 400 Einwohner. Bis nach Canmore , wo sich auch Victors Schule befindet, sind es rund 15 Kilometer und genau wie die größere Stadt liegt auch Exshaw am Bow River. „Ich fühle mich sehr wohl hier“, erzählt Victor. „Brent und Kirsten unternehmen sehr viel mit mir. Wir wandern oder fahren Mountainbike. Alle Leute, die ich kennenlerne, sind sehr freundlich.“ Schon am zweiten Tag in Kanada ging es für Victor auf eine kanadische Hochzeit. „Es hat mich jeder gleich begrüßt und mit mir geredet, obwohl ich noch nicht so gut Englisch kann“, freut er sich. „Auch das Essen ist viel besser als erwartet und so kann ich mich ja nur wohl fühlen.“
Und auch Victors Schule – die Canmore Collegiate High School – gefällt ihm gut. „Es ist super. Da die Schulstunden viel länger sind, kann man intensiver an großen Projekten arbeiten“, erklärt er. „Dass man sich die Fächer aussuchen kann, ist auch klasse.“ So hat der Schüler sich zum Beispiel zwei Fächer ausgewählt, die es für ihn in Deutschland nicht gab: Wood Construction und Outdoor Leadership. Daneben besucht er noch einen Physik- und einen Englisch-Kurs. „In Physik komme ich bisher gut mit, aber Englisch ist ziemlich schwierig“, seufzt er. „Inzwischen habe ich auch schon ein paar Leute kennengelernt, mit denen ich in der Mittagszeit Basketball spielen kann, was mich sehr freut. Zweimal in der Woche bleibe ich außerdem länger da, um mit der Volleyball-Schulmannschaft zu trainieren.“
Sport als Eisbrecher
Damit hat Victor eine beliebte Form als Eisbrecher gewählt: Beim Sport begegnet man sich auf Augenhöhe und ist schnell Teil eines Teams, vertreibt Langeweile und Heimweh. Dadurch, dass meist alle gemeinsam ein Ziel verfolgen und für ihre Teammitglieder Verantwortung übernehmen, haben alle gemeinsam Spaß – so kann man auch schnell Freunde finden.
Auch von seiner Umgebung ist der 15-Jährige begeistert: „Es ist einfach Natur pur“, schwärmt er. „Überall um mich herum sind die Berge, direkt hinterm Haus sind Fahrradstrecken und Wanderwege.“ Doch die Lage inmitten der unberührten Natur hat auch einen Nachteil: „Ich finde es ungewohnt und anders als in Deutschland, dass es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt“, erklärt Victor. „Die einzige Verbindung nach Canmore ist der Schulbus, der einmal am Morgen hin und nach der Schule zurückfährt. Wenn ich also länger fürs Volleyball bleibe, müssen meine Gasteltern mich abholen. Außerdem müssen sie mich auch zu meinen Freunden fahren.“
Wenn der 15-Jährige von der Schule nach Hause kommt, fühlt er sich manchmal alleine. „Dann ist nämlich niemand im Haus“, erklärt er. „Das bin ich nicht gewohnt. Meistens lass ich dann aber einfach Musik laufen, das hilft sehr.“
Noch ist es Victors erster Monat in Kanada – im Laufe der Zeit wird er viele neue Leute kennenlernen, seinen Wohnort und die Umgebung erkunden und viele Erfahrungen machen. Das Auslandssemester in Kanada wird sicher eine Zeit sein, auf die er gerne zurückblickt. Wir begleiten Victor weiter auf seinem Weg und sind gespannt, was er noch erleben wird. Mehr lest ihr bald hier auf dem Kanadablog.